Am 25. Januar wäre der russische Dichter, Schauspieler und Sänger Wladimir Wysozki 67 Jahre alt geworden

Wysozki war Symbol einer ganzen Epoche, obwohl er nur kurz gelebt hatte. „Sein Leben war ein langer zweiundvierzigjähriger Selbstmord…“ sagte Juri Visbor über ihn. Seine Frau, die französische Schauspielerin Marina Vlady, schrieb in ihrem Buch, das sie nach Wysozkis Tod veröffentlichte, über sein buntes, ereignisvolles und kometenähnliches Leben. „Ein ununterbrochener Flug“ sei dieses gewesen, und ein sehr schöpferisches dazu.

Wladimir Wysozki war dem ganzen Volk nah und verständlich, unabhängig von Beruf, Weltanschauung, Alter, Lebensweise. Er traf den Ton der Zeit, und es gelang ihm in einer kräftigen Sprache, das allgemeinverständlich auszudrücken, was viele dachten, aber nicht zu sagen wagten. Wysozki war ein Johnny Cash des Ostens, nur nicht derart religiös, einer, der ganz bei sich war und mit seiner Authentizität die Menschen um sich herum beschenkte – ob Akademiker oder Arbeiter. Er spielte Hamlet im „Theater an der Taganka“, spielte sich selbst bei der immer in ihm bohrenden Frage, zu sein oder nicht zu sein. Er schrieb Tausend Lieder, die bis heute sowohl professionell auf der Bühne dargebracht, als auch während privater Partys „unter dem Lampenschirm“ zu Hause gesungen werden. Seine Konzerte waren Treffpunkte Tausender Menschen, die mit äußerster Konzentration einen verbotenen Dichter mit tiefster Stimme hören wollten. Die Zusammenkünfte mit den Zuschauern gaben dem Dichter neue Impulse und Kräfte für sein Schaffen. Er hatte Tausend Freunde, die er rettete und die ihn retteten.

Wegen der ewigen Dichterjagd, der Frechheit, der groben Eingriffe in sein privates Leben hat Wladimir Wysozki das Lied geschrieben, das sein Credo manifestierte: „Ich mag nicht, wenn man in meine Seele hineinstürzt, um so mehr, wenn man in sie spuckt.“ Wisozkische Unversöhnlichkeit. Trotz der „Geschlossenheit“ des olympischen Moskau kamen am 25 Juli 1980 Tausende Menschen, um von ihrem Lieblingsdichter Abschied zu nehmen. 

Teilen mit: