Am vergangenen Samstag kamen Angehörige der deutschen Gemeinschaften Kasachstans aus allen Regionen des Landes zu einer Nationalen Konferenz zusammen. Dort ging es um das bislang Erreichte und künftige Ziele. Wichtigster Punkt war jedoch die Neuwahl des Aufsichtsrates der Selbstverwaltungsorganisation „Wiedergeburt“. Dessen neuer Vorsitzender ist Jewgeni Bolgert. Er folgt auf Albert Rau, der das Amt vier Jahre lang innehatte.

Der Aufsichtsrat der Gesellschaftlichen Stiftung „Wiedergeburt“ hat einen neuen Vorsitzenden. Künftig wird der Geschäftsmann Jewgeni Bolgert das Gesicht der Selbstverwaltung der Deutschen Kasachstans sein. An der Spitze vollzieht sich damit auch ein Generationenwechsel. Bolgert übernimmt nach einstimmiger Wahl durch die Delegierten auf der Konferenz in Nur-Sultan das Amt von Albert Rau. Der Maschilis-Abgeordnete und Mitglied des Finanzkomitees war seit 2017 Aufsichtsratsvorsitzender der Wiedergeburt.

Die Nationale Konferenz der Deutschen Kasachstans fand am 20. November in der Hauptstadt Nur-Sultan statt. Delegierte aus allen Teilen des Landes nahmen an der Veranstaltung teil, zu der auch eine Fotoausstellung über die Geschichte der deutschen Gemeinschaft Kasachstans gehörte. Auf der Tagesordnung stand dabei auch die Wahl weiterer neuer Mitglieder des Aufsichtsrates der Wiedergeburt. Insgesamt hatten im Vorfeld der Wahl 14 Personen ihre Kandidatur eingereicht. 13 neue Mitglieder wurden letztlich gewählt.

Der neue Aufsichtsratsvorsitzende Jewgeni Bolgert betonte in seiner Rede anlässlich der Neuwahl des Gremiums die Bedeutung von Kontinuität. „Das Wort Kontinuität ist nicht nur für unsere Gemeinschaft wichtig, sondern auch für die Republik als Ganzes“, so Bolgert. „Deshalb halten wir daran fest und nehmen maximale Anstrengungen auf uns, um alle gesteckten Ziele zu erreichen.“ Dazu wird künftig sicher auch weiter zählen, dass die Deutschen Kasachstans ihre Funktion als Brücke zwischen Deutschland und Kasachstan wahrnehmen. Dass beide Länder diese Funktion ebenfalls anerkannen, zeigte am Samstag auch die Anwesenheit ihrer Vertreter auf der Nationalen Konferenz.

Der Beitrag der Deutschen zur kasachstanischen Identität

So hielt die deutsche Botschafterin Monika Iwersen eine Rede, in der sie die Gastfreundschaft der Kasachen bei der einstigen Aufnahme der verbannten Deutschen würdigte. Zudem ging sie dabei auf den Beitrag der deutschen Gemeinschaft Kasachstans zur Entwicklung der gemeinsamen Nation ein. Iwersen, die erst seit drei Monaten auf dem neuen Posten im Einsatz ist, hat sich bereits mit den Regionen Kasachstans vertraut gemacht und die Stadt Aktau besucht. Zudem plant sie Besuche in weiteren Städten, um zu sehen, „welche Chancen es für eine gemeinsame Zusammenarbeit gibt“.

Die Kasachstandeutschen, so Monika Iwersen, seien „ein aktiver Teil des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens des Landes“. Dabei gelinge es ihnen, sowohl die eigene nationale Identität zu bewahren als auch gut integriert zu sein. Weiter erwähnte die Botschafterin das 2022 anstehende 30-jährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Kasachstan, in dessen Rahmen eine enge Zusammenarbeit angestrebt werde.

Resolution zu künftigen Zielen

Von kasachischer Seite nahm der stellvertretende Vorsitzende der Volksversammlung Kasachstans Marat Asilchanow an der Veranstaltung teil. Die Volksversammlung dient den mehr als 50 Ethnien des Landes als Forum. Sie hat den Anspruch, die Vielfalt der Bevölkerung zu repräsentieren und multiethnischen Austausch anzuregen. In dem Sinne lud Asilchanow die Selbstverwaltungsorganisation der Deutschen ein, sich aktiv an der Erfüllung der gemeinsamen Aufgaben zu beteiligen, die die Volksversammlung auf ihrer letzten erweiterten Sitzung definiert habe. Die Rehabilitierung der deutschen Gemeinschaft rückte der Politiker in den Rahmen der staatlichen Unabhängigkeit Kasachstans, die sich im Dezember zum 30. Mal jährt. Erst sie habe den Deutschen historische Gerechtigkeit gebracht.

Auf der Nationalen Konferenz wurde auch eine Resolution verabschiedet, die Ziele für die Arbeit der kommenden Jahre enthält. Hierzu zählen die Konsolidierung der deutschen Gemeinschaft, die Gewinnung eines möglichst großen Teils der Deutschen Kasachstans für die gesellschaftliche Arbeit und die Etablierung des Kasachisch-Deutschen Zentrums als Dialogplattform für Bürger und Regierungen Kasachstans und Deutschlands.

DAZ

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