Einige Schulen in Kasachstan bieten Fächer wie Mythologie, Nähen, Karate sowie Sprachunterricht an. Die Schüler können an diesen Fächern auf freiwilliger Basis teilnehmen. Das „Erste Gymnasium“ in Petropawlowsk bietet als einzige Schule kasachstanweit Latein und Altgriechisch an.

Petropawlowsk, im Norden Kasachstans, hat viele Schulen, die besondere Fächer anbieten. Am „Ersten Gymnasium“ lernen die Schüler fakultativ Latein und Altgriechisch. Marina Saizewa, Lehrerin für Latein, Altgriechisch und Deutsch, studierte Philologie und Fremdsprachen auf Lehramt in Nowosibirsk. Seit 1991 unterrichtet sie neben anderen Fremdsprachen, Latein in der Grundstufe sowie Altgriechisch in der Mittelstufe. Zunächst hat sie mit Latein angefangen. Später kam Altgriechisch hinzu.

Die engagierte Lehrerin setzt sich mit ihrem Unterricht zum Ziel, eine Basis für das Erlernen von Fremdsprachen zu legen – zum Beispiel für Deutsch und Englisch. Sie ist sehr stolz auf ihr Angebot: „Dieser fakultative Unterricht ist tatsächlich unikal für Kasachstan, ich kenne das sonst nur noch aus Moskau, wo es an Spezialschulen solche Fremdsprachen-Lernkonzepte gibt.“

Vielen stellt sich die Frage, warum ausgerechnet „tote“ Sprachen in Petropawlowsk unterrichtet werden. Die Schule, die eine humanistische Ausrichtung hat, will mit diesem Konzept eine gute philologische Grundausbildung in Kombination mit Latein und Altgriechisch anbieten. Denn nicht wenige Fremdsprachen haben ihre Wurzeln in beiden Sprachen.

Außerdem baue laut Saizewa die Kenntnis dieser Sprachen das allgemeine Sprachverständnis aus sowie erweitere den Horizont der Schüler. Ihre Methodik ist spielerisch angelegt und soll die Schüler für Sprachen begeistern. In ihrem Unterricht lösen die Kinder zum Beispiel linguistische Aufgaben, lesen Witze in Latein oder suchen Äquivalente in modernen Sprachen. Natürlich erfahren sie auch alles über Grammatik, was ihnen später ebenso in anderen Sprachen hilft.

Fast alle Schüler der Schule besuchen den fakultativen Unterricht. Und sie sind stolz auf diese einzigartige Schultradition. Viele sind für diesen ergänzenden Unterricht dankbar. „Latein und Altgriechisch helfen mir, deutsche und englische Wörter schneller zu verstehen und zu erlernen“, sagt etwa Sofia. Die Grammatik falle ihr leicht, fügt sie hinzu. Insgesamt hätten ihr die Kurse Latein und Altgriechisch immer viel Spaß gemacht. Später möchte sie außerdem einmal Spanisch oder Französisch lernen. Sofia ist überzeugt davon, dass ihr dies mit ihrer Spracherfahrung recht leicht fallen werde.

Leider seien die Gruppen mittlerweile größer geworden, denn es gibt viele andere gesetzlich vorgeschriebene Fächer, erklärt Saizewa jedoch. Doch der Erfolg dieses Unterrichts sei weiterhin ungeschlagen, denn das Interesse an Fremdsprachen unter den Kindern und Jugendlichen würde stetig wachsen.

„Ich hoffe, dass die Tradition der Mehrsprachigkeit weiterhin beibehalten und weiterentwickelt wird“, erläutert Saizewa die Wichtigkeit dieses einmaligen Unterrichtangebots.

Alina Scharowa (14) und Sofia Ganke (13)

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