Die Seidenstraße schlägt im Zeichen des Tourismus goldene Brücken zwischen den Völkern und Kulturen. Hätte es die alten Karawanenwege nicht gegeben und würden Reiseberichte nicht den Mythos der Seidenstraße wieder aufleben lassen, wäre auch Peter Landgraf nicht auf den Gedanken gekommen, die für Europäer fernen Länder Kasachstan, Usbekistan und Turkmenistan zu besuchen und darüber einen sehr persönlichen Reiseführer zu schreiben.

/Foto: Peter Landgraf. ‚Der Autor Peter Landgraf beim Schmökern in der DAZ im Sonderzug „Registan“ auf dem Weg von Almaty nach Turkmenistan.’/

„Wo, bitte, ist die Seidenstraße?“, fragte Peter Landgraf scherzhaft seinen Touristenführer Fu Hao, als er 1990 durch die chinesische Stadt Xian wanderte. Xian war der Ausgangspunkt der großen Karawanenwege, die heute unter dem Namen Seidenstraße bekannt sind. Achtzehn Jahre später, am 12. Oktober 2009, steht Peter Landgraf auf Gleis 1 des Bahnhofs von Almaty und wird gleich in den Sonderzug „Registan“ einsteigen, der für die kommenden elf Tage sein fahrendes Zuhause sein wird.

Die Reiseroute führt den Reisebuchautor von Almaty über Taschkent, Samarkand und Buchara in die turkmenische Hauptstadt Aschgabat. Knapp 4.000 km liegen vor ihm, den Großteil der Strecke wird er bequem mit dem Zug zurücklegen. Nur für etwas 300 km der alten Karawanenwege wird Peter Landgraf den Bus nehmen. Für ihn erwacht der Mythos der Seidenstraße mit Basaren und Wüstenstädten zu neuem Leben.

Waren und Wissen auf dem Weg nach China

Händler reisten einst auf der Seidenstraße in ferne Länder. Auch Kaufleute, die Waren aus Indien, Eurasien und dem Orient brachten, ebenso Mönche, Gelehrte, Künstler, Ingenieure und Diplomaten fanden auf ihr den Weg nach China. Sie transportierten Waren und hatten Wissen, Philosophien und unbekannte Religionen im Gepäck. So fanden der persische Feuergott Zarathustra und die Lichtreligion Manis ebenso ihren Weg nach China wie der Buddhismus, die nestorianischen Christen und schließlich der Islam.

Peter Landgrafs Fazit seiner Tour: Die Seidenstraße lebt. Ihr Mythos wird von den Völkern Zentralasiens mit neuem Leben durchdrungen. In seinem Buch schildert der Autor die unvergleichliche Schönheit der alten Handelsstädte Samarkand und Buchara, das quirlige Leben in den Basaren und die kulturellen Traditionen der vielfältigen Volksgruppen. Beeindruckt erzählt er von seinen Beobachtungen in den weitläufigen Steppen und Wüsten, dem Besuch der Oasenstadt Chiwa und dem bewegenden Schicksal der Ruinen von Merw.

Zentralasiatische Küche

Peter Landgraf fotografierte nicht nur die verschiedenen Gesichter Zentralasiens und prächtige Grabmoscheen, sondern probierte sich auch durch die zentralasiatische Küche mit seinen schmackhaften Spezialitäten wie Fladenbrot, Gemüsesalat, Teigtaschen und süßem Nachtisch. Die Zubereitung der kasachischen Pferdewurst Kasy und des usbekischen Nationalgerichts Plow, einer Reispfanne mit Hammelfleisch, nahm der Autor als Rezepte mit in sein Buch auf.

Peter Landgraf hat seine Erinnerungen der Eisenbahnfahrt auf alten Karawanenwegen in einem persönlichen, flott zu lesenden Reisebericht festgehalten, der recht detailreich seine Erfahrungen schildert und eine schöne Einführung für Reisende ist, die sich auf die Spuren der Seidenstraße begeben wollen. Seine Schilderungen machen Lust, die Geheimnise der antiken Handelsstrecke selbst zu eikunden.

Peter Landgraf: Perlen der Seidenstraße. Mit der Eisenbahn auf alten Karawanenwegen. Erschienen 2009 bei Books on Demand, 140 Seiten, 13,40 Euro (libri.de)

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Peter Landgraf, geboren 1938 in Nürnberg, war vier Jahrzehnte in leitender Position im Marketing und Vertrieb tätig. Seine Arbeit wie auch seine Leidenschaft zum Reisen führten ihn mehrfach durch Europa und um die ganze Welt. Vom Fernweh getrieben, verbrachte Peter Landgraf bereits einen Sommer auf einem Kreuzfahrtschiff in der Antarktis, badete an den Stränden der Südsee und streifte durch die Orchideenwiesen und Regenwälder Hawaiis.
Im Ruhestand widmet er sich dem Schreiben seiner vielfältigen Erinnerungen und spielt leidenschaftlich gerne Golf.

Von Christine Karmann

18/09/09

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