Deutsche Firmen haben sich in Kasachstan in nahezu allen Wirtschaftsbereichen angesiedelt. Derzeit sind rund 190 Firmen im Land vertreten. Und diese sind bisher trotz der wirtschaftlichen Krise im Land geblieben. Auch zukünftig bietet Kasachstans Wirtschaft deutschen Unternehmen in vielen Sektoren Investitionspotential.

/Bild: Jennifer Brandt. ‚Das Gütezeichen “Made in Germany” wird in Kasachstan geschätzt, sagt Jörg Hetsch.’/

Kasachstan hat sich für Deutschland in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Handelspartner entwickelt. So betreibt Deutschland 90 Prozent seines Außenhandels in Zentralasien mit Kasachstan. Rund 190 deutsche Unternehmen haben sich in Kasachstan angesiedelt, sind mit einer Repräsentanz oder GmbH vertreten. Dabei sind die Deutschen in allen Wirtschaftsbereichen gut vertreten, sowohl im Anlagen- und Maschinenbau als auch in der Produktion und im Vertrieb von Konsumgütern. Die wesentlichen deutschen Investitionen sind in der Vergangenheit in die Bereiche Handel, Bauwesen und Infrastruktur geflossen.
Die Baubranche ist derzeit in Kasachstan besonders von der Wirtschaftskrise betroffen, und mit ihr auch die ansässigen deutschen Bauunternehmen. In diesem Sektor sind besonders viele Aufträge weggebrochen, weiß Jörg Hetsch, Delegierter der deutschen Wirtschaft für Zentralasien, zu berichten. Dienstleistungsunternehmen und Firmen, welche im Konsumgütervertrieb ansässig sind, klagen dagegen weniger.

Man dürfe auch in Zeiten rückläufiger Wirtschaftszahlen nicht vergessen, von welchem Niveau der wirtschaftliche Absturz ausging, erinnert Hetsch. Kasachstans Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren rasant gewachsen. So ist Hetsch auch trotz der Einbußen in Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung Kasachstans „relativ optimistisch“. Auch das schwer getroffene Baugewerbe werde sich langsam wieder erholen, mehrere große Projekte sind derzeit in Planung, etwa im Straßenbau oder am Hafen von Aktau.

Deutschen Firmen wird oft vorgeworfen, dass sie zu lange zögern, bevor sie sich in anderen Märkten mit einer Unternehmensvertretung oder einer Repräsentanz ansiedeln. Wenn es aber, wie momentan, wirtschaftlich kriselt, „heißt das für deutsche Unternehmen nicht zwingend, dass es Zeit ist, die Koffer zu packen“, sagt Hetsch. Zwar werden derzeit einige Firmenvertretungen zeitweise ausgedünnt und Investitionen noch einmal kritisch geprüft, grundsätzlich sei man aber darauf ausgerichtet, langfristig Geschäfte in Kasachstan zu machen und versuche daher zunächst Durststrecken zu überbrücken.

Eine ganz eigene Rolle in den kasachisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen spielen die Kasachstandeutschen. „Wir raten deutschen Firmen durchaus, die Brückenfunktion der Kasachstandeutschen zu nutzen“, sagt Hetsch. Dabei haben ethnisch deutsche Kasachen sowohl in Kasachstan als auch in Deutschland, vor allem auf Grund ihrer sprachlichen und kulturellen Kenntnisse, eine Vermittlerposition inne. Diese werde auch in deutschen Wirtschaftsdelegationen deutlich, welche zunehmend durch einen signifikanten Anteil von Mitarbeitern deutscher Firmen geprägt sind, die früher in Kasachstan zu Hause waren, so Hetsch.

Grundsätzlich wird auch in Kasachstan – ebenso wie in den anderen zentralasiatischen Ländern – das Gütezeichen „Made in Germany“ sehr geschätzt. Ein Vorteil, den es für deutsche Firmen mit Expansionsambitionen in Richtung Kasachstan zu nutzen gilt.

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