Vor kurzem fand in Gießen eine Veranstaltung anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Wolgadeutschen Republik statt.
Das Ereignis wurde von der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Kooperation mit der Interessengemeinschaft der Deutschen aus Russland in Hessen organisiert. An der Veranstaltung nahmen auch solche angesehenen Gäste teil wie Volker Bouffier, der bis zum 31. Mai 2022 der Ministerpräsident des Landes Hessen war, und Annette Wetekam, die Vorsitzende des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung des Landtages von Hessen.
Nach einem kurzen Begrüßungswort kam der Chor „Heimatklang“ der Landsmannschaft auf die Bühne. Begleitet von einem Klavier, sangen die Senioren unter anderem „Hopsapolka“, „Schön ist die Jugend“ und „Olga von der Wolga“.
Nachdem sie ihren Auftritt beendet hatten, ergriff der Kulturreferent aus dem Museum für die russlanddeutsche Kulturgeschichte das Wort. Sein spannender Vortrag mit dem Titel „Stalins blühender Garten“ behandelte das Thema „Verklärung und Wirklichkeit der Autonomen Republik der Wolgadeutschen“. Obwohl ein selbstverwalteter Staat das Begehren vieler Menschen an der Wolga war, prägten Kollektivierung, Hunger, Not und Repressionen die kurze Geschichte der Republik. Und was ein heller Traum werden sollte, das wurde zum Schrecken ohne Ende.
Zum Abschluss der bewegenden Rede sangen drei jungen Frauen das Lied „1941“. Aber jedes Ende ist ein Anfang für etwas Anderes. Das geschah in der Geschichte, und so geschah es auch auf der Bühne.
Das angespannte Gefühl sollte der Auftritt des Chors „Harmonie“ unter der Leitung von Rudolf Felde beheben. Und die Sänger schafften das! Die Klänge von Akkordeon und wunderschöner Gesang haben aller Stimmung deutlich verbessert. Der Chor sang viele Lieder, und unter anderem auch ein einzigartiges Lied namens „Karawane“, das von Chorleiter Felde selbst verfasst wurde.
Am Ende der Veranstaltung wurden Gedichte wolgadeutscher Autoren vorgelesen. Es ist sehr wichtig, dass unsere Lieder und Literatur weiterhin bewahrt und gepflegt werden, denn wer die Vergangenheit nicht achtet, der hat für die Zukunft keinen Wert.