Bundesbeauftragter Koschyk zu Besuch bei Angehörigen der deutschen Minderheit in Usun-Agasch und Kaskelen

Im Rahmen seines Kasachstanbesuches hat der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, mit den begleitenden Mitgliedern des Deutschen Bundestages, Stephan Mayer, Heinrich Zertik und Dr. Philipp Lengsfeld und weiteren Delegationsmitgliedern auch den Heimatort des aus Kasachstan stammenden Bundestagsabgeordneten Heinrich Zertik, Usun-Agasch, besucht und sich dort mit Angehörigen der deutschen Minderheit getroffen.

Usun-Agasch ist eine Kommune und ein administratives Zentrum im Rayon Shambyl des Bezirks Almaty in Kasachstan sowie das administrative Zentrum des Landkreises Usyn-Agasch. Die Einwohnerzahl liegt bei 33.000. Die Entfernung zu Almaty beträgt 43 km.
Im Dorf Usun-Agasch leben nur noch 80 deutschstämmige Einwohner, weshalb es keine Selbstorganisation der deutschen Minderheit gibt. Aus dem Gesamtförderprogramm des Bundesministeriums des Innern findet hier deswegen nur die soziale Betreuung statt. Die soziale Arbeit wird durch den ethnokulturellen Verein der Deutschen des Bezirks Almaty „Wiedergeburt“ geleistet, dessen Vorsitzende Ludmila Nabokowa ist; stellvertretende Vorsitzende ist Jelena Popowa. Die Koordinatorin der Sozialprojekte ist Ludmila Prossekowa, Koordinatorin der Begegnungsstätte ist Jelena Kess und Koordinatorin der Sprachkurse Swetlana Schubina.

Bundesbeauftragter Koschyk zeigte sich tief beeindruckt von der sozialen Arbeit, geleistet vom ethnokulturellen Verein der Deutschen des Bezirks Almaty „Wiedergeburt“ und durch Frau Elena Popowa, die „Aktion BMI Winterhilfe“ und das Verfahren zur Übergabe von Lebensmittelpaketen dargestellt.

Insgesamt werden in Usyn-Agasch 20 Bedürftige versorgt, darunter Behinderte, Rentner, die als Opfer stalinistischer Repressionen minimale Renten beziehen, sowie kinderreiche Familien. Diese Menschen erhalten jedes Jahr Lebensmittelpakete. Medizinische Hilfe erfolgt in Form stationärer Behandlungen in der Dr. Kraisman-Klinik in Taldykorgan, die medizinische Ausrüstung aus Fördergeldern des Bundesinnenministeriums erhält. Medikamente und medizinische Hilfsmittel werden auf Rezept kostenlos durch die Apotheke des Deutschen Hauses zur Verfügung gestellt.

Im Evangelischen Bethaus in Usun-Agasch hatten Bundesbeauftragter Koschyk und die Delegationsteilnehmer ebenfalls die Gelegenheit, mit Angehörigen der deutschen Minderheit eine kurze Andacht zu halten.

Neben Usun-Agasch besuchte Bundesbeauftragter Koschyk auch die Stadt Kaskelen, die sich rund 20 km westlich der ehemaligen Hauptstadt Almaty befindet besucht, um sich mit Angehörigen der deutschen Minderheit auszutauschen. Begleitet wurde Koschyk neben den Delegationsteilnehmern und deutschen Diplomaten des Generalkonsulats Almaty auch von der Vorsitzenden des ethnokulturellen Vereins der Deutschen des Bezirks Almaty „Wiedergeburt“, Frau Ludmila Nabokowa und Frau Valentina Eichel, Sozialarbeiterin für die deutsche Minderheit. Bei seinem Treffen mit den Angehörigen der deutschen Minderheit erklärte Bundesbeauftragter Koschyk, dass es ihm sehr wichtig sei, persönlich ins Gespräch zu kommen und so einen unverfälschten Eindruck davon zu gewinnen, wie die Deutschstämmigen in Kasachstan leben und welche Sorgen und Nöte sie haben, zu deren Linderung er möglicherweise beitragen könne.

Koschyk verwies darauf, dass in der am 6. Oktober stattgefundenen Regierungskommissionssitzung die deutsche und die kasachische Seite festgestellt haben, dass es nach wie vor im beiderseitigen Interesse liegt, der deutschen Volksgruppe eine dauerhafte Lebensperspektive in Kasachstan zu bieten. Dazu gehört neben einer angemessenen wirtschaftlichen Voraussetzung und einer Unterstützung in sozialen Fragen auch die Möglichkeit ihre kulturelle Identität zu wahren. Es ist daher das gemeinsame Ziel, die Lebensbedingungen der Bürgerinnen und Bürger deutscher Volkszugehörigkeit in Kasachstan so zu gestalten, dass sie zum einen dauerhaft eine aktive Rolle in der kasachischen Zivilgesellschaft spielen können. Zum anderen sollte es ihnen möglich sein, die wichtige Funktion als zusätzliche Brücke der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Kasachstan zu dienen. Koschyk erklärte, dass ihm der Ausbau der Beziehungen zwischen den nach Deutschland Ausgesiedelten und den Deutschen in Kasachstan besonders am Herzen liegt. Gerade die in den letzten Jahren aufgebauten Partnerschaftsbeziehungen zwischen Organisationen der Deutschen in Kasachstan und Einrichtungen der nach Deutschland Ausgesiedelten sind heute ein lebendiges Zeugnis dieser Brückenfunktion zwischen unseren Staaten, so Koschyk. Deutschland unterstützt seit vielen Jahren die deutsche Minderheit in Kasachstan. Erfreulicherweise konnte der Finanzumfang des deutschen Förderprogramms in den letzten Jahren stabil gehalten werden.

Die Unterstützungsleistungen aus Deutschland liegen in einer Größenordnung von 1,7 Mio. Euro pro Jahr.

Zum Abschluss des Besuchstages in Kasachstan haben sich Bundesbeauftragter Koschyk und die weiteren Delegationsteilnehmer mit den kasachstandeutschen Unternehmern, Herrn Waldemar Wegelin, und Waldemar Isaak getroffen, die heute in Kasachstan sehr erfolgreich sind.

Das Unternehmen von Waldemar Isaak, die WEA Company Group (www.wea-companies.com) verbindet auf dem logistischen Wege den europäischen Markt mit den Märkten der GUS-Staaten und dem asiatischen Markt. Schwerpunkte sind Transporte zwischen Europa und Russland, Kasachstan und China. Gemeinsam mit Waldemar Isaak besuchte man die Niederlassung des deutschen Logistik-Unternehmens TKA Intertrans in Almaty.

Das Unternehmen von Waldemar Wegelin (Gold product) produziert hingegen Wein und weinhaltige Getränke, Fruchtsäfte sowie Gemüsekonserven.

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