Vor vier Wochen wurden die ersten Fälle von Coronavirus in Zentralasien bestätigt. Kasachstan verzeichnet bislang 1.470 Fälle, 17 Menschen sind an den Folgen der Erkrankung gestorben. Der Ausnahmezustand und umfangreiche Quarantänemaßnahmen wurden bis zum 30. April verlängert. Allerdings gibt es auch Zeichen einer möglichen Lockerung, nachdem die stellvertretende Gesundheitsministerin in dieser Woche von einem baldigen Peak bei den Ansteckungszahlen sprach und die Regierung ersten Betrieben erlaubte, ab 20. April wieder die Arbeit aufzunehmen. Wie sieht es in den anderen Ländern der Region aus? Ein kurzes Update.

Kirgisistan

Nach Angaben des kirgisischen Gesundheitsministers Sabirzhan Abdikarimov gibt es bis heute 466 registrierte Fälle von Infektionen im Land. 91 Menschen sind genesen, 370 befinden sich in medizinischen Einrichtungen. Etwa 22 Prozent der Infizierten sind Beschäftigte im Gesundheitswesen.

Am Donnerstag unterzeichnete Ministerpräsident Muhammedkaly Abuylgasijew laut dem nationalen Pressedienst einen Beschluss über Hilfen für bedürftige Familien. Das Finanzministerium soll hierfür 200 Millionen Soms (2,3 Millionen Euro) bereitstellen. Die Mittel sind zum Kauf von Lebensmitteln vorgesehen.

Weiterhin wurde verkündet, dass es zu einer verstärkten Kontrolle der Kontaktpersonen von Infizierten kommen soll. Momentan seien 7.537 in häuslicher Quarantäne, so der kirgisische Pressedienst.

Usbekistan

Der offizielle Telegram-Kanal des usbekischen Gesundheitsministeriums meldete bis zum Freitag 1349 Fälle von Corona im Land. Die größte Anzahl an Fällen verzeichneten die Behörden am 14. April, als es 167 Neu-Infizierte gab. Insgesamt wurden vier Todesfälle bestätigt, 107 Erkrankte sind genesen.

Ähnlich wie in Kasachstan ist die Bewegungsfreiheit in der Hauptstadt stark eingeschränkt. In Usbekistan gibt es Ausgangsbeschränkungen und Fahrverbote, die streng kontrolliert werden. Sämtliche internationale Linienflüge sind vorerst eingestellt.

Nach Taschkent, Nukus und den regionalen Zentren wurde in fünf weiteren Städten ein Selbstisolationsregime eingeführt. Diese sind Chirchik, Almalyk, Bekabad, Yangiyul und Angren. Es ist aktuell nur erlaubt, den Wohnort in dringenden Fällen zu verlassen. Hundehalter dürfen ihr Haustier einmal am Tag maximal 100 Meter vom Haus ausführen.

Taschkent befolgt die Regeln im Vergleich der GUS-Länder am stärksten. Das legt zumindest ein Selbstisolationsindex nahe, mit dem Yandex den Bewegungsgrad in verschiedenen Städten angibt.

Turkmenistan

Das Nachrichtenmagazin „Chronika Turkmenistana“ berichtete am Dienstag von sieben Corona-Infizierten in Turkmenabad. Die Betroffenen seien in einem separaten Raum in der Quarantänezone der Stadt untergebracht. Bereits zuvor hatten Medien von Fällen in dem Land berichtet, die turkmenischen Behörden haben aber bislang keinen offiziell bestätigt. Auf einer Videokonferenz des Türkischen Rates am vergangenen Freitag gab der turkmenische Präsident Gurbanguly Berdimuhamedow an, das Land habe rechtzeitig Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ergriffen und die Lage sei unter Kontrolle. Es nehme das Virus aber ernst.

Dessen ungeachtet hält Turkmenistan weiterhin an der Durchführung von Massenveranstaltungen fest. Der Nationalfeiertag des turkmenischen Pferdes, den das Land traditionell am letzten Sonntag im April feiert, rückt näher. Ihm geht jedes Jahr ein regelrechter Marathon an weiteren Veranstaltungen wie Ausstellungen, Konferenzen und Wettbewerben voraus. Für den 25. April ist ein Pferde-Schönheitswettbewerb und das Finale eines Künstlerwettbewerbs vorgesehen. In der vergangenen Woche richtete das Land zudem ein Radsportturnier mit mehreren tausend Teilnehmern aus, am Wochenende soll auch die nationale Fußballmeisterschaft fortgesetzt werden.

Eine Reihe internationaler Flüge soll dagegen weiter ausgesetzt bleiben. Die russische Repräsentanz von Turkmenistan Airlines informierte auf ihrer Seite über eine Verlängerung bis zum 20. Mai.

Tadschikistan

Tadschikistan vermeldet weiterhin keine offiziell registrierten Fälle von Corona. Am Mittwoch telefonierte Staatspräsident Enomali Rakhmon mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin. Darin bekundeten beide die Bedeutung weiterer Maßnahmen zur gegenseitigen Unterstützung und tauschten Informationen über die Entwicklung in ihren Ländern aus.

Europäische Union

Am 8. April startete die Europäische Union ein Programm, um die Partnerländer bei der Bekämpfung der Coronavirus-Infektion und ihrer Folgen zu unterstützen. Mehr als 20 Milliarden Euro wird das Programm den am stärksten gefährdeten Staaten in Afrika, Osteuropa, dem Nahen Osten, Lateinamerika und Asien bereitstellen. Unterstützung erhalten auch die zentralasiatischen Länder Usbekistan, Tadschikistan und Kirgisistan.

rrb.

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