Die allgemeinbildende Schule Nr. 36 in Pawlodar ist eine Schule mit ökologischem Schwerpunkt. Dank der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ hat sich der gute Ruf der Schule verbreitet und so wurde sie 2008 Teil des weltweiten PASCH-Netzwerkes. Als Teil der internationalen Lerngemeinschaft versucht die Schule, globale Probleme, wie zum Beispiel den Klimawandel, zu lösen.

Wladimir Bjakow und Alexandra Perschina haben die Schuldirektorin, eine Deutschlehrerin und hervorragende Deutschlernende der Schule interviewt und dadurch erfahren, was die Schule in zehn Jahren PASCH erlebt hat. Das sind vor allem aufregende Wettbewerbe, Feste, Feiertage und Konzerte, strenge Fit-Prüfungen und Deutscholympiaden, interessante PASCH-Foren, unzählige Umwelt-Projekte und Aktionen, abenteuerliche und spannende Reisen nach Deutschland sowie Fortbildungsseminare. Wie engagiert die Schule im Bereich Umweltschutz ist, erfahren Sie aus den Interviews.

1. Interview mit der Schuldirektorin Sauresch Daulenowna Achmadowa

Sauresch Daulenowna, erzählen Sie bitte: Was ist das Besondere an Ihrer Schule, wie sind die Schüler, welche Zukunftspläne gibt es?

Zu einer der wichtigsten Konzeptionen gehört, dass in der Schule die ökologische Erziehung entwickelt und gefördert wird. In der Schule werden verschiedene ökologische Projekte und Aktionen durchgeführt, um andere Menschen auf die Natur aufmerksam zu machen. Im Rahmen der Aktion „Die Zukunft der Erde hängt von dir ab!“ pflanzten Ende Januar die Schüler der Klassenstufen 1 bis 4 etwa 200 Eicheln zu Hause in Gläser, um junge Setzlinge zu bekommen. Außerdem nimmt die Schule an einem ökologischen Marathon „Schule für das Müll-Recycling“ teil, weil das Jahr 2018 vom Akim zum Jahr der Ökologie im Gebiet Pawlodar erklärt wurde. Im Erdgeschoss gibt es Mülltonnen für Papier, Glas und Plastik. Auf diese Weise entwickelt die Schule ihre Konzeption weiter, wie Schüler und Lehrer im Alltag zu einem vernünftigen Recycling oder zu einem geringeren Energie– und Wasserverbrauch kommen können.

Für die Zukunft plant die Schule kleine und große Umweltprojekte, um unsere Schüler fit in Zukunftstechnologien zu machen. Die Schule verfügt über ein ökologisches Museum, in dem die Tier-und Pflanzenwelt rund um Pawlodar dargestellt wird. Zu einer der wichtigsten Aufgabe der Schule gehören die Begrünung des Territoriums der Schule und die Umwandlung des Museums in eine Klimawerkstatt. In der Klimawerkstatt könnten die Zukunftsforscher Umweltexperimente durchführen, den eigenen Energieverbrauch, den ökologischen Fußabdruck messen und den steigenden CO2-Ausstoß und den globalen Klimawandel beobachten.

Was bedeutet das PASCH-Projekt für Ihre Schule und Schüler?

Das PASCH– Projekt ist eine schöne Möglichkeit für die Schüler an den attraktiven und interessanten Aktivitäten teilzunehmen. Natürlich lernen dabei die Schüler Deutsch. Man muss darauf hinweisen, dass die Schüler seit zehn Jahren erfolgreich an den Deutscholympiaden teilnehmen. Jedes Jahr gibt es Preisträger. Es freut uns, dass die Schüler hervorragende Erfolge nicht nur in Deutsch haben, sondern sie können mit Deutsch auch in anderen Fächern forschen und Experimente machen. So wurde eine Schülergruppe 2016 Preisträger des internationalen Wettbewerbs „Umwelt macht Schule“ mit dem Projekt „Virtuelles Wasser in der Kleidung“.

In diesem Jahr feiert das PASCH-Projekt sein zehnjähriges Jubiläum. Was halten Sie davon, Deutsch in Kasachstan zu lernen? Welche Perspektiven hat Deutsch an Ihrer Schule?

Ich glaube, dass jeder, der sich entscheidet, Deutsch zu lernen, seine Wahl nicht bereuen wird. Deutsch ist eine gute Chance für die Gegenwart und Zukunft der jungen Leute, die beruflich Karriere machen wollen. Dafür braucht man sicherlich Fremdsprachenkenntnisse. Deutsch ist für unsere Schüler ein Tor in die große Welt, in der sie ihr Studium anfangen, Länder und fremde Kulturen kennenlernen. Das bereichert ihr Leben. Es ist sehr wichtig, dass die Schüler verschiedene moderne Berufsfelder wählen können wie Ingenieure, IT-Spezialisten oder Manager. Deutschlernen ist wichtig in unserer Schule. Zurzeit erlernen die Schüler ab der 5. Klasse Deutsch als zweite Fremdsprache. Das wird durch spezielle Kurse verwirklicht. Es ist auch geplant, mit Deutsch schon in der Grundschule anzufangen.

2. Interview mit der Deutschlehrerin Korlan Kabdullowna Demeuowa

Korlan Kabdullowna, was bleibt für Sie bei PASCH unvergesslich, beeindruckend und faszinierend?

Wenn man einen Rückblick auf 10 Jahre PASCH macht, dann ist PASCH für mich in unserer Schule ohne drei Personen unvorstellbar. Das sind Annemarie Bechert, Tanja Fichtner und Manfred Schmidt. Annemarie Bechert hat als erste PASCH-Koordinatorin und Expertin für den Deutschunterricht (2008-2011) für das PASCH-Projekt in Kasachstan viel geleistet. Die wichtigen Aufgaben – die Auswahl der Schulen, die Gespräche mit der Leitung, Organisation der Fortbildungsseminare für Schüler und Lehrer verlangten viel Kraft und Mühe. Ihre mütterliche sorgfältige Betreuung ist unvergesslich.

Der erste Erfolg bei PASCH war der Gewinn einer Reise nach Deutschland im Lehrerwettbewerb zur Ausstellung „Wasser und Energie: Erschließe Dir die Welt von Н2O und Watt!“, der von der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) und dem Goethe-Institut Kasachstan organisiert wurde. Das Projekt „Wie viel virtuelles Wasser hat deine Schultasche?“ war ein integriertes Projekt, das die engagierten Schüler und die Informatiklehrerin Alimowa Samsagul Irengaipowna gemeistert haben. Das Thema der Reise war „Ressourceneffizienz und Klimawandel“, an dem wir sehr interessiert waren.

Unvergesslich sind die Besuche des Zoos, des „Gymnasiums in der Wüste“ in Osnabrück, das mit umwelt-pädagogischen Projekten sehr aktiv ist. Die nächste beeindruckende Veranstaltung war die Schülerbegegnung „Weimar-Pawlodar“, die im Oktober 2010 zwischen unserer Schule und dem Goethe-Gymnasium in Weimar stattfand. In Pawlodar haben die Schüler zusammen am Projekt „Mein Bild von dir“ gearbeitet. Deutsche Schülerinnen, Mitglieder des Schulchores „Die Ameisenkinder“, gaben in Pawlodar und in Astana erfolgreiche, wunderbare Konzerte. In Weimar konnten unsere Schüler den Alltag einer deutschen Familie miterleben, das Goethe-Gymnasium besuchen und eine Woche lang die Sehenswürdigkeiten in Weimar kennenlernen.

Das Projekt „Solardach“ von Tanja Fichtner (PASCH-Koordinatorin, Expertin für den Deutschunterricht (2011-2016), und Manfred Schmidt (DKU) unterstützt wurde, dient als gutes Beispiel des ökologischen Bildungskonzeptes der Schule.

Das Projekt begann 2011 und war auf insgesamt vier Jahre angelegt. Es wurden regelmäßige Sommerschulen und Runde Tische zum Thema Erneuerbare Energien organisiert, um das Thema Fotovoltaik fächerübergreifend zu behandeln. Die technischen, statischen, sicherheitsbedingten und baulichen Voraussetzungen für eine Solaranlage auf dem Schuldach wurden von dem Experten Sebastian Müller, (Solarsysteme Sachsen, Dresden) geprüft. Mit einer Fahrradtour, mit dem Forum der PASCH-Schüler “EXPO-2017” und mit verschiedenen Aktionen hat die Schule für ihre Vision einer nachhaltigen Schule geworben. Ab Februar 2014 begann das Detektivbüro „SEF-2017“ (School Energy of Future) zu arbeiten, dessen Ziel Wasser– und Energiesparen war.

Wir wissen, dass das Hauptziel des Projektes, die Installation der Solaranlage, wegen der Finanzpolitik als auch der grünen Politik Kasachstans nicht verwirklicht.

Ja, wirklich, die potentiellen Sponsoren lehnten uns leider ab. Aber dank des Projekts„ Solardach“ wurden schöne Traditionen in der Schule geboren, zum Beispiel jedes Jahr pflanzen Schüler, Lehrer und Eltern einen neuen Tannenbaum zum PASCH-Geburtstag. Das Geld für den Tannenbaum kommt von dem Altpapier, das die ganze Schule im Laufe des Jahres sammelt, um die Werbung für PASCH und für den Umweltschutz zu machen. Die Schule sammelt Altpapier, spart Energie und Wasser. Für die Schule bestand die Möglichkeit, das Thema „Erneuerbare Energien“ dauerhaft in das Schulprofil einzugliedern sowie einen positiven Beitrag zur Außendarstellung der Schule zu leisten.

Was wünschen Sie sich zum 10. PASCH-Geburtstag?

Ich denke, dass die Veränderungen, welche mit der Teilnahme am Projekt kamen, ausgezeichnet gemeistert worden sind. Ich möchte den Schülern und Lehrern zum bisher Erreichten nur beglückwünschen und für die Zukunft alles Gute wünschen.

3. PASCH-STERNE

Kirill Pantschenko, Stipendiat des Programms „Studienbruecke“, Teilnehmer der II., III. Jugendtheaterfestivale „Deutsch auf der Bühne“, Preisträger der Deutscholympiaden:

„Ich bin glücklich und dem PASCH-Projekt dankbar, weil ich jetzt diese Zeilen auf Deutsch schreiben kann. Was bedeutet PASCH für mich? Das PASCH-Projekt hat mein Leben verändert. Ich spreche fließend Deutsch, ich habe viele Freunde und Freundinnen aus anderen Ländern, ich weiß fast alles über Deutschland. Ich bin offen, kontaktfreudig und tolerant. Kreative Kraft und Flexibilität sind mir auch nicht fremd. Mehrere Veranstaltungen, an denen ich teilnahm, waren spielerisch und lustig gestaltet. Dabei hatte ich viel Spaß, lernte Deutsch und konnte viel Neues und Interessantes erfahren. Auch möchte ich darauf hinweisen, dass das PASCH-Projekt die interessantesten Programme für die Schüler, die Deutsch lernen, anbietet. Die Jugendkurse in Deutschland sind wirklich super. Während des Aufenthalts in Deutschland konnte ich dir Kultur und Traditionen hautnah kennenlernen, den Alltag erleben und mein Deutsch verbessern. So hat ein einzigartiges und kreatives Projekt mein Leben verändert und bereichert.“

Dajana Djussenowa, Roman Tschistjakow, Teilnehmer des II. Jugendtheaterfestivals „Deutsch auf der Bühne“ in Almaty:

„PASCH ist für uns Deutschlernen, aber nicht traditionell. Deutsch kann man durch theaterspielen lernen, davon überzeugten wir uns, als wir am II. Jugendtheaterfestival “Deutsch auf der Bühne“ teilgenommen haben. Es war zuerst seltsam, die großen Texte auswendig zu lernen, aber dann nach den unzähligen Proben „saß“ der Text im Kopf! Das war unglaublich! Vom Theater haben wir auch vieles im Leben verstanden. Unser Theaterstück hieß „Wolf sein“ und hat uns sehr gefallen hat. Es erzählt von Freundschaft und Verrat, über Gut und Böse, über Liebe und den Sinn des Lebens.“

David Parnjakow, Gewinner des Videowettbewerbs „Märchen der Brüder Grimm“:

„Ich mag Deutsch. Deutsch ist eine interessante und schöne Sprache. Mit Deutsch ist es immer lustig, man kann spielen, komische Abzählreime und Lieder lernen. Ich lese gern Märchen. Deshalb nahm ich am Videowettbewerb teil. Ich war in Astana und lernte viele junge Leute kennen, die Deutsch perfekt können. Ich war begeistert von ihnen, aber auch ein bisschen neidisch. Ich glaube, dass ich noch Zeit habe und in der Zukunft auch sehr gut Deutsch sprechen werde.“

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