Kampfkunst, Tanz und Musik: das brasilianische Capoeira erobert die Welt. Nun wird der Sport auch in Kasachstan immer populärer.
Es ist Winterzeit, und man möchte sich gerne gedanklich in die heißen Länder versetzen, einen Fruchtcocktail zu sich nehmen, dem Wellenrauschen zuhören und einfach entspannt zu Musikrhythmen tanzen, sich wie auf einer brasilianischen Insel fühlen. Genau diese Stimmung verspricht der Besuch bei der Capoeira-Föderation Kasachstans, der zur Zeit einzigen Organisation in Zentralasien, die Erfahrung im Unterricht von Capoeira und der Vermittlung afrobrasilianischer Kultur hat.
Präsident des Verbandes ist der 1981 in Aktobe geborene Rustam Balabajew. Neben Kasachisch und Russisch spricht er auch fließend Englisch, Portugiesisch und Türkisch. Nach drei Monaten intensiver Ausbildung erhielt er Ende 2004 ein offizielles Zertifikat, das ihn zum Capoeiralehrer macht. Seit 2006 unterrichtet er in Almaty sowohl erwachsene Anfänger und Fortgeschrittene als auch Kinder ab fünf Jahren. In Kasachstan hat er mehr als 350 Schüler.
„Capoeira ist ein Spiel!“
Doch worum geht es beim Capoeira, das Kampfsport und Tanz in einem ist? Inhaltlich ist Capoeira von drei Ebenen geprägt: dem Kampf, der Musik und der „Roda“, portugiesisch für „Kreis“, als gesellschaftlichem Rahmen, in dem der Kampf stattfindet. Die Kämpfe finden immer in einer Roda statt. Diese Roda besteht aus einem Kreis von Capoeiristas und den Musikern. Je zwei Capoeiristas kämpfen in der Roda, wobei die Anhänger dieses Sports für einen Kampf den Begriff „Spiel“ verwenden.
Verschiedene Stilrichtungen
So vereint die afrobrasilianische Kampfkunst Körperbeherrschung, Tanz und Spiel mit Rhythmus, Musik und Gesang. Es ist eine Art Zwiegespräch zwischen den beiden Spielern, nicht mit Worten, sondern mit Bewegungen des Angriffs, der Verteidigung und der Täuschung; es gibt viele Drehtritte, eingesprungene Tritte und Akrobatik.
Einen Einblick in die Welt des Capoeira gibt der Film „Only the Strong“ mit dem Hauptdarsteller Mark Dacascos. Von den verschiedenen Capoeira-Schulen, die sich in Trainingsmethoden, Schwerpunkt und Stil unterscheiden, thematisiert der Film das „Capoeira Regional“, das sich durch spektakuläre Bewegungen auszeichnet.
Heute wird Capoeira auch in Kasachstan immer populärer. Wenn sich die Spieler zu Tanz und Kampf im Kreis versammeln, stimmen sie ihre Lieder auf Portugiesich an. „Sou Capoeira, Axé até morrer“, erklingt es dann aus vielen Kehlen. Axé, das bedeutet „unerschöpfliche Kraft“!