In den weiten Steppen und Bergen Zentralasiens verbirgt sich ein wahres kulturelles Erbe – die Jurte. Dieses traditionelle Nomadenzelt ist nicht nur ein Symbol für die Lebensweise der zentralasiatischen Völker, sondern auch ein Abbild der einzigartigen Baukunst, welche sich seit Jahrhunderten bewährt hat.

Das Grundgerüst besteht aus schulterhohen Scherengittern aus Holz, welche beim Aufbau auseinandergezogen und anschließend mit Stricken aneinander befestigt werden. Umhüllt von Filz hält die Jurte so die extremen klimatischen Bedingungen Zentralasiens perfekt aus. An heißen Sommertagen können die Filzwände für eine bessere Durchlüftung angehoben werden. In eisigen Winternächten zeigen die verwendeten natürlichen Materialien hingegen auch ihre isolierende Wirkung. Ebenso kann die Jurte starken Winden dank ihrer einzigartigen runden Form standhalten.

Jurten in Kirgisistan

Die soziale Funktion der traditionellen Jurte hat einen besonderen Stellenwert. Bei den Nomadenvölkern fungierte sie als Ort der Gemeinschaft und des Zusammenhalts, an welchem bis zu acht Personen Platz finden konnten. Oftmals wurde sie in mehrere Arten von kleinen Räumlichkeiten unterteilt. So gab es zum Beispiel einen Raum zum Kochen und einen Raum für Gäste, die von weit her angereist waren. Heutzutage zieht die Jurte vor allem die Aufmerksamkeit von Touristen auf sich, welche die authentische Lebensweise der Nomaden erleben möchten.

Laura Sinem Hönes

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