Die Luftqualität in Almaty bereitet den Einwohnern zunehmend Sorgen. Laut der neuesten Umfrage der Almaty Air Initiative denkt mittlerweile jeder vierte Bewohner der kasachischen Metropole ernsthaft über einen Umzug nach, was einem Anstieg von 17% im Vorjahr auf nunmehr 25% entspricht. Besonders wohlhabende Bürger ziehen einen Ortswechsel in Betracht: Unter denjenigen, die mehr als eine Million Tenge im Monat verdienen, liegt der Anteil sogar bei 41%.

Die Ergebnisse der bereits zum zweiten Mal durchgeführten Befragung zeigen, dass die Luftverschmutzung das tägliche Leben vieler Almatiner spürbar beeinträchtigt. Jeder dritte Einwohner nimmt täglich Smog wahr. Häufige Beschwerden sind dabei eine Geruchsbelästigung durch Dunst, Rauch oder Abgase, aber auch Staub und diverse Allergene in der Luft bereiten den Bewohnern der größten Stadt des Landes Atemprobleme. Trotz starker Verschmutzung bleiben 35% der Befragten passiv, 31% bevorzugen es, zu Hause zu bleiben, und 23% nutzen Luftreiniger in ihren Wohn- oder Arbeitsräumen. Dabei zeigt sich: Je höher Bildung und Einkommen, desto aktiver werden Schutzmaßnahmen ergriffen.

Die Besorgnis wächst weiter: 63% der Almatiner gaben an, dass sie sehr besorgt sind wegen der anwachsenden Luftverschmutzung, während es im Vorjahr es noch 55% waren. Die Hälfte der Befragten bewertet die Luft in der Stadt als schlecht, lediglich 14% bezeichnen sie als gut. Sechs von zehn Einwohnern sind überzeugt, dass sich die Luftqualität in den letzten zwei bis drei Jahren verschlechtert hat.

Ernsthafte gesundheitliche Folgen

Die gesundheitlichen Folgen der verschmutzten Luft sind für viele spürbar. 80% der Befragten berichten über Müdigkeit, Kopfschmerzen und verschiedene Allergien. 74% sehen eine Gefahr für Erwachsene, 87% für Kinder. Fast jeder zweite Einwohner zieht im Winter vorübergehend aus der Stadt, um dem Smog zu entkommen, wobei dies 12% der Almatiner bereits regelmäßig tun. Unter den Umziehenden leiden nahezu alle unter Kopfschmerzen, Müdigkeit, Allergien oder Atemwegsproblemen.

Als Hauptursachen für die Luftverschmutzung nennen die Befragten den Straßenverkehr, gefolgt von Wärmekraftwerken und natürlichen Faktoren wie veränderten Windrichtungen. Das Bewusstsein für die Problematik steigt langsam: 18% wissen mittlerweile, wo sie die Luftqualität überprüfen können, während sich 39% nach dem Geruch oder der Sichtbarkeit von Smog richten. Gleichzeitig sinkt das Vertrauen in staatliche Maßnahmen: 63% halten sie für ineffektiv, 53% vertrauen offiziellen Aussagen nicht.

Die Bürger erwarten von den Behörden vor allem die Reduzierung von Autoemissionen (57%), die Umstellung der Wärmekraftwerke auf Gas (52%) und die Ausweitung von Grünflächen (54%). Über konkrete Initiativen wissen die meisten jedoch wenig: 61% konnten keine Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität nennen. Am bekanntesten sind unter den Informierten der Befragten die Einrichtung von Niedrigemissionszonen, die Nutzung von Luftreinigern, die Umstellung der Kraftwerke auf Gas, die Förderung der Elektromobilität sowie Projekte wie „Taza Kazakhstan“ und die Stiftung „Almaty Air Initiative“.

Zhuldyz Saulebekova, Geschäftsführerin der Stiftung, betont: „Wir beobachten, dass das Bewusstsein wächst – immer mehr Menschen wissen, wo sie die Luftqualität überprüfen können. Gleichzeitig steigt die Besorgnis über die Umwelt und der Wunsch, die Stadt zu verlassen. Das ist ein deutliches Signal: Handeln ist dringend nötig.“

Die Almaty Air Initiative verfolgt das Ziel, saubere Luft durch Technologie, Wissenschaft und gesellschaftliches Engagement zu fördern. Die Stiftung arbeitet mit Sensoren, KI, Bildungsprogrammen und kreativen Medienformaten, um die Luftqualität langfristig zu verbessern und eine öffentliche Nachfrage nach sauberer Luft zu schaffen.

Kontakt: Anna Nikitenko, pr@air.org.kz, +7 777 055 19 92, air.org.kz, @air.org.kz.

Teilen mit:

Hinterlasse eine Antwort

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein