Vom 3. März bis zum 1. April 2018 ist die Ausstellung „with/against the flow“ im Kastejew-Museum in Almaty zu sehen. Gezeigt werden die Werke von Viktoria Binschtok und Michael Schäfer. Beide Künstler verbinden klassische und digitale Medien miteinander.
Mit oder gegen den Strom schwimmen? Diese Frage stellt sich wohl so Mancher hin und wieder. Das Goethe-Institut und das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) zeigen in der Ausstellungsreihe „with/against the flow. Zeitgenössische fotografische Interventionen“ in Deutschland lebende Künstler, die das Medium Foto neu befragen und eine eigenständige Bildsprache etabliert haben.
Viktoria Binschtok präsentiert in ihrer Serie „Welt der Details“ Straßen und Aufnahmen aus New York des Internetdienstes Google Street View. Binschtok ist selbst zu diesen Orten gereist und hat sie aus einem anderen Blickwinkel erneut fotografiert. Sie will die veränderte Wahrnehmung und Nutzung von Bildern im Zeitalter des Internets aufmerksam machen.
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Sie reflektiert in ihren fotografischen Arbeiten das Medium Fotografie und thematisiert durch subtile Kontextverschiebungen die Funktion und Repräsentation von Bildern. „Dieses ständige Geben und Nehmen von bildbasierten Informationen hat unsere Rolle im Laufe der Jahre vom passiven User zum aktiven Exhibitionisten erweitert. Wir alle, die Bilder teilen, sind somit mehr oder weniger Teil dieser visuellen Kultur geworden“, so Binschtok, die selbst in Moskau geboren und in Westdeutschland aufgewachsen ist.
Michael Schäfer hingegen nutzt Bilder aus der Welt der Nachrichten und Unterhaltung für seine Kunst. Er inszeniert Pressebilder neu. Schäfer kritisiert mit seiner Kunst die Überbewertung von Fotos, mit der die Presse Zuschauern und Lesern eine historisch politische Konstellation bereits als fertige Interpretation vorsetzt. „Wir leben in einem Umfeld, das zunehmend von sich überlagernden und konkurrierenden Realitäten und somit auch Realismen gekennzeichnet ist. Die oberflächliche Einheit der menschlichen Identität und analog dazu des Bildes ist eine Illusion und nicht haltbar“, sagt der Künstler, der in Berlin lebt und arbeitet.
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Was die Positionen von Schäfer und Binschtok verbindet, ist also die Form der Kunst. Für ihre Arbeiten greifen sie selbst in das Material der Bilder ein oder in die äußere Wirklichkeit. Ob dies noch als dokumentarisch zu bezeichnen oder es vielmehr eine Form von Realismus ist, die in Fiktion übergeht, bleibt dabei offen.
Kuratiert wird die Ausstellung von Florian Ebner, Leiter der Fotografischen Sammlung am Museum Folkwang in Essen und Christin Müller, freie Autorin aus Leipzig. Nach Almaty geht die Reise weiter nach Bischkek. Dort wird die Austellung vom 3. Mai bis zum 4. Juni 2018 im Assanbay-Art-Zentrum zu sehen sein.