In Deutschland wurde das Andenken an den berühmten Übersetzer, Verleger und Literaturkritiker Leonard Koschut zu Ehren seines 100. Geburtstages gewürdigt. Die Botschaft der Republik Kasachstan in Deutschland nahm aktiv an der feierlichen Veranstaltung teil.

Leonard Koschut ist in Kasachstan vor allem durch die Popularisierung der kasachischen Literatur in Deutschland und die langjährige Freundschaft mit dem bekannten Schriftsteller Herold Belger bekannt. Dank seiner professionellen Übersetzungen konnten die deutschen Leser die „Worte der Erbauung“ des großen Abai, die Romane von Muchtar Äuezow „Abais Weg“ und Olzhas Suleimenow „Im Azimut der Nomaden“ und viele andere Werke kennenlernen.

Mit seiner Arbeit leistete Koschut einen großen Beitrag zur Umsetzung des Projekts „Kasachische Bibliothek“, das von der Botschaft Kasachstans in Deutschland initiiert wurde. Im Rahmen des Projekts wurden 26 Werke herausragender kasachischer Schriftsteller und Dichter ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht. Der Startschuss fiel 2006 mit dem Werk von Abdishamil Nurpeisow. Über seinen Roman „Die letzte Pflicht“ schrieb Leo Koschut: „Wäre die Aufmerksamkeit unserer Gesellschaft nicht hauptsächlich auf den Westen gerichtet, wäre der Roman vom Manuskript ins Deutsche übersetzt und als großes Werk der Weltliteratur anerkannt worden“.

Im selben Jahr wurde Abish Kekilbajews Roman „Minaret, oder das Ende einer Legende“ neu aufgelegt. Bei der Präsentation des Buches in Berlin sprach Leonard Koschut über das Werk des kasachischen Schriftstellers, mit dem er eng zusammenarbeitete.

„Eine herausragende Persönlichkeit“

Im Jahr 2007 veröffentlichte der Önel-Verlag in Köln das Buch „Abai. Zwanzig Gedichte“, das von Koschut übersetzte Gedichte von Abai enthält. Die Sammlung ist in drei Sprachen erschienen: Kasachisch, Deutsch und Russisch. Sie enthält auch einen Artikel von L. Koschut „Mein Weg zu Abai und die Probleme bei der Übersetzung seiner Gedichte“, in dem der Autor über den Prozess der Übersetzung poetischer Werke ins Deutsche berichtet.

„Und ich sehe ihn, Leo Koschut, nicht nur als eine herausragende Persönlichkeit, sondern vielleicht auch als ein ganzes Forschungszentrum zur gegenseitigen Beeinflussung, Interaktion, gegenseitigen Bereicherung mehrsprachiger Literaturen und Kulturen, und noch weiter gefasst – des Westens und des Ostens. Sein Leben und seine Taten sind ein stolzes Schicksal, gewoben aus Liebe, Freundlichkeit, Zartheit, Bescheidenheit, geistigem Charme und universeller Kultur.“ (Herold Belger)

Langjährige Freundschaft mit Herold Belger

Zu Ehren des 175. Geburtstages des großen kasachischen Dichters und Pädagogen Abai Kunanbajew und für seinen bedeutenden Beitrag zur Festigung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Staaten wurde Leonard Koschut im Jahr 2020 eine hohe staatliche Auszeichnung verliehen – der Orden „Dostyk“ II.

Mit Herold Belger verband Leo Koschut eine langjährige Freundschaft auf literarischem Gebiet. Auf die Frage: „Wer ist Leonard Koschut?“ antwortete Herold Belger wie folgt: „Er ist eine bedeutende Persönlichkeit, die in der Welt der Kultur, der Literatur und des Verlagswesens weithin bekannt ist; er ist ein anerkannter Kulturschaffender, Übersetzer, Essayist, Kritiker, Herausgeber und Verleger großartiger Bücher; er ist ein edles Bindeglied zwischen verschiedenen Kulturen und Literaturen; er ist ein erfahrener, aktiver, nicht gleichgültiger Mensch, der das Leben in all seinen Formen kennengelernt hat, ein Zeuge der dramatischen Zusammenstöße des 20. Jahrhunderts, ein Teilnehmer an turbulenten Ereignissen und der sich sicher und nützlich in den schöpferischen Prozess des 21. Jahrhunderts eingebracht hat; er ist ein charmanter Mensch, ein Mensch, der Güte und Licht, Takt und Feingefühl im Umgang mit Menschen verschiedener Schichten ausstrahlt; er ist ein Träger der Kultur der Völker, eine Verkörperung eines lebendigen Geistes, hoher Impulse, vieler der besten menschlichen Eigenschaften.“

Autorin: Olesja Klimenko.

Übersetzung ins Deutsche: Annabel Rosin.

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