Immer wieder kommt es im Grenzgebiet zwischen den benachbarten Staaten zu tödlichen Konflikten. Besonders schwere Kämpfe gab es im vergangenen Jahr. Grund ist der an vielen Stellen immer noch unklare Grenzverlauf. Inzwischen haben beide Seiten einen Teil der Grenzlinie gemeinsam definiert.

Seit längerem schon arbeiten Kirgisistan und Tadschikistan daran, Unklarheiten über den Verlauf der gemeinsamen Grenze auszuräumen, um die Gefahr tödlicher Zusammenstöße zu senken. Diese gibt es seit der Unabhängigkeit beider Staaten vor über 30 Jahren immer wieder. Erst vor zwei Wochen konnte wieder konnte ein schwerwiegenderer Zwischenfall verhindert werden, als ein kirgisischer Grenzbeamter sich in einen Streit zwischen tadschikischen und kirgisischen Autofahrern einschaltete und von Männern aus der tadschikischen Autokolonne attackiert wurde.

Noch mehr als 400 km Grenze nicht markiert

Umso positiver die Nachricht, dass beide Seiten nun bei der Grenzziehung Fortschritte erzielen. So verkündete kürzlich der Leiter des nationalen Komitees für Landmanagement und Geodäsie Tadschikistans Orif Chodschsasoda, dass Tadschikistan und Kirgisistan im Laufe des letzten halben Jahres 101,86 Kilometer jener Grenze festgelegt hätten, die als umstritten gilt. Seinen Angaben zufolge hat es in dieser Zeit fünf Treffen topographischer Kommissionen der Länder gegeben, die Verhandlungen liefen „in freundschaftlicher Atmosphäre“. Man treffe sich sowohl auf kirgisischem als auch auf tadschikischem Territorium.

Insgesamt teilen sich beide Staaten ca. 980 Kilometer Grenze, wovon bis vergangenes Jahr ungefähr die Hälfte nicht genau abgesteckt und damit umstritten war. Nach den bislang erreichten Fortschritten bleiben somit noch etwa 400 Kilometer Grenze übrig, die noch nicht unter beiderseitiger Anerkennung festgelegt worden sind. Schwierig sind besonders jene Bereiche, in denen es Enklaven gibt oder in denen es um den Zugang zu Wasserressourcen geht.

Immer wieder Konflikte zwischen Einwohnern und Grenzbeamten

Die Konflikthistorie des kirgisisch-tadschikischen Grenzgebiet ist lang. Bei den Vorfällen im Vorjahr wurde von den Behörden beider Länder insgesamt eine dreistellige Zahl an Todesopfern bekanntgegeben. Das kirgisische Außenministerium sprach von einem „vorsätzlich geplanten bewaffneten Akt der Aggression Tadschikistans gegen unseren Staat“, während die tadschikische Seite kirgisischen Grenzbeamten vorwarf, „ohne jeglichen Grund einen Akt der bewaffneten Aggression gegen Tadschikistan gestartet“ zu haben.

Bereits Ende 2020 hatte der heutige Präsident Kirgisistans Sadyr Schaparow Gespräche für eine friedliche Lösung der Konflikte und eine Markierung unklarer Grenzabschnitte angeregt. Zuvor hatte es Schüsse tadschikischer Grenzbeamten auf kirgisische Arbeiter gegeben, die angeblich auf tadschikischem Territorium Rohre verlegten. Kurz zuvor waren an einem anderen Abschnitt Zivilisten beider Seiten aneinandergeraten, wobei auch Jagdwaffen und Granaten zum Einsatz kamen.

cstr.

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