Ronny Schaus lebt seit Anfang April 2008 in Almaty. Er wandert seit seinem 6. Lebensjahr – bislang in den deutschen Mittel- und Hochgebirgen sowie im tschechischen Riesengebirge. Jetzt besteigt er in seiner Freizeit die Gipfel des Trans-Ili-Alatau. In der DAZ stellt er die besten Wanderrouten rund um Almaty vor.

/Foto: Ronny Schaus/

Die Wanderung beginnt am Großen Almatiner See auf 2.511 Meter und führt entlang der Großen Almatinka durch das nach ihr benannte Tal immer der Schotterpiste folgend in Richtung kirgisische Grenze im Süden. Nach ungefähr 90 Minuten hat man die Baumgrenze hinter sich gelassen und befindet sich unterhalb des Westhangs des Pik Sowjetow mit seinen 4.317 Metern. Ihm gegenüber befindet sich ein weit auslaufendes und hügeliges Moränengebiet, das zum großen Teil mit Gräsern und Flechten bewachsen ist. Daher entstehen, unterstützt durch die unterschiedlichen und sich ständig wechselnden Lichtverhältnisse, sehr schöne Farbspiele, die sich als prächtiges Fotomotiv eignen. Der niedrigste Punkt in dem Ensemble, der wie auf einer Perlenschnur aufgereihten Gipfel im Westen des Tals der Großen Almatinka, dessen südlichsten Punkt der Pik Osjorny mit 4.130 Meter bildet, ist der Almatyer Alergie-Pass auf 3.650 Meter. Dieser führt direkt in das Tal der Prochodnaja. Zweimal muss man die Große Almatinka zu Fuß durchqueren. Dabei sollte man im Sommer auf die Strömung achten, die am Nachmittag und gegen Abend hin am stärksten ist, da der Fluss um diese Zeit bedingt durch die Gletscherschmelze den höchsten Wasserpegel erreicht. Immer der Schotterpiste folgend, erreicht man nach einer weiteren halben Stunde eine Gabelung mit einem roten, dreieckigen Schild, dessen Angaben falsch sind, da sich der Kleine Talgar-Pass, welcher auf dem Schild angegeben ist, nicht in diesem Gebiet befindet. Nach rechts in südwestliche Richtung führt der Weg weiter zum Osjorny Pass auf 3.507 Meter, der zugleich die Grenze zwischen Kasachstan und Kirgisistan darstellt. Man folgt jedoch dem linken Weg in südöstlicher Richtung in das Tal der Kysylsai. Unweit der Gabelung speist sich die Große Almatinka aus den Flüssen Kysylsai und Osjornaja. Nach einer weiteren Stunde hat man das Ende der Schotterpiste erreicht und ist nun umgeben von fünf großen, zum Teil zusammenhängenden Gletschern. Blickt man in Richtung Osten, erkennt man links in nördlicher Richtung den Sowjetow-Gletscher, nordöstlich schließt sich der Smejewidny-Gletscher an, geradeaus in östlicher Richtung befindet sich der Mutny-Gletscher, welchem in südöstlicher Richtung der Grjasny-Gletscher folgt. Rechter Hand befindet sich in Richtung Süden der Timofejew-Gletscher. Wer sich bis an das Eisfeld des Mutny Gletschers heranwagen möchte, muss immer den kleinen, von Menschenhand aufgetürmten Steinpyramiden, die als Wegweiser fungieren, folgen. Das Gebiet befindet sich auf ca. 3.500 Metern Höhe. Es wird eindringlich davon abgeraten, sich ohne professionelle Hilfe auf die Gletscher zu begeben, die größte Gefahr geht hier von Gletscherspalten aus. Der Rückweg ist der gleiche wie der Hinweg.

Verkehrsmittel

Mit dem Bus 28 oder 93 für 50 Tenge bis zur Endhaltestelle in der Nähe des Wasserkraftwerkes GES-II. Beide Busse erreicht man an der Bushaltestelle in der Navoi-Straße, die am großen Kreisverkehr auf der Al-Farabi-Straße direkt in Richtung Berge führt. Wer ein Taxi nehmen möchte, sollte ebenfalls ab dem Kreisverkehr starten und bis zum Schlagbaum des Nationalparks nicht mehr als 1.000 Tenge zahlen. Mit dem eigenem PKW fährt man aus dem großen Kreisverkehr in der Al Farabi rechts in Richtung Berge auf der Navoi-Straße bis zum Schlagbaum. Wer ab dem Schlagbaum loswandern möchte, findet in der Umgebung mehrere Parkmöglichkeiten. Mit einem geländegängigen Fahrzeug kann man auch bis zum Großen Almatiner See, dem eigentlichen Ausgangspunkt der Wanderung, fahren

Besonderheiten

Im Tal der Kysylsai, welches sich östlich an der Grenze zu Kirgisistan dem Tal der Großen Almatinka anschließt, kann man ein Gebiet mit fünf teilweise zusammenhängenden großen Gletschern bestaunen. Auf dem Weg zum Gebiet der fünf Gletscher passiert man den im Tal der Großen Almatinka malerisch gelegenen Großen Almatiner See, welcher sich auf 2.511 Meter befindet. Rund um den See kann man zelten oder aber auch in einer der Herbergen am See oder am Observatorium übernachten. Der See ist ein perfekter Ausgangspunkt für mehrtägige Touren oder die Besteigung der umliegenden Gipfel. Nähere Informationen zu den Unterkünften findet man im Reiseführer „Kasachstan entdecken“ von Dagmar Schreiber.

Bergwanderer-ABC:

Grenzregime zwischen Kasachstan und Kirgisistan: Seit August 2008 gibt es ein neues Grenzgesetz in Kasachstan, das Ausländern Wanderungen im Grenzgebiet zwischen Kasachstan und Kirgistan erschwert beziehungsweise offiziell unmöglich macht. Dadurch sind Trekkingtouren von Kasachstan zum Issyk-Kul in Kirgisistan für Ausländer zur Zeit im Prinzip unmöglich. Am Großen Almatiner See trifft man momentan immer öfter auf kasachische Grenzsoldaten, die Personenkontrollen durchführen. Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden, sollten Ausländer daher immer einen Reisepass mit gültigem Visum bei sich haben!

Auf einen Blick: Gebiet der fünf Gletscher im Kysylsay Tal(ca. 3.500 Ìåter)
Dauer: ca. 7 Std. ì 4 Std. î 3 Std.
Schwierigkeit: leicht
Ausgangspunkt / Zielpunkt: Damm des Großen Almatiner Sees  (2.511 Meter)
Höhenunterschied: 2.022 Meter ì 1.011 Meter î 1.011 Meter
Länge: ca. 24 km
Wanderzeitraum: Mitte Mai bis Mitte September

12/09/08

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