Vom 5. bis zum 9. November, kurz vor dem 2. deutschen Jugendtheaterfestival, fand in Almaty ein Theaterworkshop für junge Schauspieler statt. Das Training wurde von Tom Wolter, Theatermacher, Schauspieler und Regisseur aus Halle (Saale) geleitet.

An dem Workshop haben die Mitglieder der deutschen Jugendklubs aus Astana, Almaty, Karaganda, Kokschetau, Pawlodar und Ridder im Alter von 14 bis 27 Jahren teilgenommen. Innerhalb von fünf Tagen haben die Workshopteilnehmer neue Bewegungstechniken entdeckt, ihre Mimik und Stimme geübt sowie szenisches Darstellen gemeistert. Es wurde auch viel Wert auf Teambuilding, Kooperation und Improvisation gelegt. „Grundsätzlich arbeite ich von den Fähigkeiten der Akteure ausgehend. Wenn ich eine neue Gruppe kennenlerne, ist es für mich wichtig eine Atmosphäre von Vertrauen und Offenheit zu schaffen. Alle Teilnehmenden sollen auf der Bühne als Ganzes funktionieren. Deshalb muss man sich gut konzentrieren und einander achten, fühlen und respektieren», – meint der Workshopleiter Tom Wolter.

Nach fünftägigen Proben präsentierten die angehenden Schauspieler eine kleine Aufführung im Deutschen Haus. Als Material hat das Drama von F. Schiller „Kabale und Liebe» gedient. „Liebe ist ein Thema, wo man als junger Mensch leicht einen Zugang hat und deshalb auch mit verschiedenen Erfahrungsstufen einsteigen kann.“, erzählt Wolter. Dabei mag er aber kein Theater, das alles erklärt. „In unserer Arbeit haben wir ganz neue und untypische Spielformen benutzt. Außerdem spielen wir nicht nur das, was im Stück von Schiller steht, sondern haben auch eine eigene Vorgeschichte gezeigt.»

„In diesen fünf Tagen haben wir ganz viel gelernt. Konzentration, Disziplin, Partnerarbeit, szenische Reden und Bewegung. Wir sollten viel improvisieren, unsere Emotionen frei zeigen und auf beliebige Situationen ganz schnell reagieren. Das, was wir am letzten Tag präsentiert haben, wäre am ersten Tag des Workshops niemals möglich gewesen. Wir haben uns sprachlich und plastisch wesentlich verbessert, sowie auch unsere sozialen Kompetenzen erweitert. Theaterkunst ist nicht nur auf der Bühne wichtig, sondern hilft auch im Alltagsleben», teilt Regina Lisskowa aus Astana ihre Eindrücke mit.

Auch für Jelisaweta Doroschenko, Teilnehmerin aus Ridder, bedeutet der Workshop eine große schauspielerische Erfahrung, da sie ihre Zukunft mit Theater verbinden möchte: „Es war zunächst nicht immer klar, wozu alle diese Übungen dienen sollten. Unsere Proben sahen sehr ausgefallen und untypisch aus. Aber am Ende haben wir ein interessantes Produkt geschaffen, das sowohl die Zuschauer als auch die Akteure selbst auf eigene Art und Weise interpretieren konnten. Außerdem hatten alle Teilnehmer eine perfekte Chance, ihre deutschen Sprachkenntnisse zu üben und zu verbessern».

Anastassija Sadownikowa

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