Im Rahmen der „Tage der deutschen Sprache“ organisierte die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Ende November in Astana eine Reihe kultureller Veranstaltungen. Die „Tage der deutschen Sprache“ verfolgen ein klares Ziel: zu zeigen, dass die deutsche Sprache und Kultur in Kasachstan weiterhin präsent und lebendig sind. Die Initiatoren betonen, dass es dabei nicht nur um den formellen oder politischen Rahmen geht, sondern um Begegnungen mit den Menschen selbst – dort, wo Kultur tatsächlich wirkt.

Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind historisch, kulturell und gesellschaftlich tief verankert. Wie der Erste Sekretär und Leiter der Kultur- und Presseabteilung der Deutschen Botschaft, Ramazan Yıldız, hervorhob, ist die deutsche Sprache in bedeutenden Kulturinstitutionen Kasachstans sichtbar – in Oper, Theater und Ballett. Die Programmauswahl der „Tage der deutschen Sprache“ unterstreicht diese Verbindung: ein klassisches Konzert, eine Aufführung des Deutschen Theaters Almaty mit dem Stück „Wolgakinder“ sowie eine Filmvorführung von „Das Leben der Anderen“.

Das klassische Musikkonzert am 22. November präsentierte Werke der deutschen Komponisten Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Louis Spohr. Diese wurden vom ersten Solisten der Astana-Oper, Evgeny Chainikov, aufgeführt, der von Elena Zwetzich am Klavier und Pavel Zwetzich an der Klarinette begleitet wurde.

Das Theaterstück „Wolgakinder“ beleuchtet die Geschichte der Russlanddeutschen, während der Film über die Tätigkeit der Stasi einen kritischen Blick auf ein schmerzhaftes Kapitel deutscher Vergangenheit wirft. Die Organisatoren betonen, dass Erinnerungskultur ein zentraler Bestandteil der deutschen auswärtigen Kulturarbeit ist – ein bewusster Umgang mit Geschichte, der auch im Ausland vermittelt werden soll.

„Mit dem Stück ‚Wolgakinder‘ werden wir alle in ein nicht allen bekanntes, aber dennoch bedeutendes Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte zurückversetzt. Die deutsche Sprache – Sie wissen es vielleicht – wird oft als die Sprache der Dichter und Denker bezeichnet, und sie spielt in diesem Stück eine zentrale Rolle“, sagte die Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland, Monika Iwersen, in ihrer Begrüßungsrede. Zudem betonte sie, dass das Deutsche Theater in Almaty aufgrund seiner reichen Geschichte mehr Unterstützung verdiene.

Die Filmvorführung von „Das Leben der Anderen“ fand in Kooperation mit dem German Club und der Film Society der Nazarbayev University statt. Überraschend groß war das Interesse der Studierenden, obwohl der Film anspruchsvoll ist und eine schwere historische Epoche thematisiert, wie Herr Yıldız berichtete.

Obwohl die Veranstaltungen in diesem Jahr ausschließlich in Astana stattfanden, wollen die Organisatoren die Reihe derartiger kultureller Höhepunkte künftig auf weitere Städte ausweiten. „Wir schauen, wie wir das weiterentwickeln können. Es wäre wunderbar, solche Veranstaltungen nicht nur in Astana oder Almaty, sondern auch in anderen Städten auszurichten – zum Beispiel in Kökshetau, Pawlodar, Schymkent oder anderswo, falls sich die Gelegenheit ergibt“, betonte Herr Yıldız.

Dieses Projekt ist ein spezifisch finanziertes Vorhaben des Auswärtigen Amtes. Gleichzeitig spiegelt es aber auch eine größere Entwicklung wider: Die deutsche Kulturpolitik im Ausland befindet sich im Wandel. Deutschland möchte sich moderner, vielfältiger und zeitgemäßer präsentieren.

Das traditionelle Bild – Bier, Bratwurst, Brezel – soll durch neue Facetten ergänzt werden: Berliner Clubkultur, urbane Gastronomie, moderne kreative Szenen. Die Veranstalter planen, das Projekt auch im nächsten Jahr erneut einzureichen und in ähnlicher Form fortzuführen. Ab 2026 sind weitere regelmäßige Kulturformate vorgesehen – mit dem Ziel, den interkulturellen Austausch zu intensivieren und ein breiteres Publikum zu erreichen.

Das übergeordnete Anliegen bleibt klar: das Interesse an der deutschen Sprache zu stärken, kulturelle Brücken weiter auszubauen und eine nachhaltige Plattform für Begegnung und Dialog zu schaffen. „In einer Welt, in der Dialog und kultureller Austausch wie nie zuvor wichtig sind, ist die deutsche Sprache eine Brücke, die Menschen, Ideen und Geschichten verbindet“, – bemerkte Botschafterin Monika Iwersen.

Nurgul Adambayeva

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