Laut des Zwischenberichtes der Untersuchungskommission, die sich mit dem Absturz des Privatflugzeuges des Berliners Lars Windhorst befasst, haben Fehler der Piloten zu dem Unglück geführt. Das Flugzeug war am zweiten Weihnachtsfeiertag auf dem Weg von Hannover nach Hongkong zum Auftanken in Almaty zwischengelandet. Unmittelbar nach dem Abheben geriet die Maschine in Schräglage, schleuderte gegen eine Mauer und ging in Flammen auf. Bei dem Unfall starb der Kopilot. Der Pilot, die Stewardess und Windhorst wurden schwer verletzt.

Der Untersuchungsbericht der Ermittler erhebt schwere Vorwürfe gegen die Crew. Neben der Missachtung der Wetterbedingungen stellten die Ermittler auch Verstöße gegen die Sicherheitsvorkehrungen fest. „Vor dem Abheben haben sie den Frostschutz nicht angeschaltet. Es sind nicht alle Sicherheitsvorkehrungen befolgt worden, und der Pilot hat seinem Kopiloten falsche Anweisungen gegeben. Der Kopilot war außerdem noch nicht erfahren genug“, sagte Rischat Tustkbajew, Chef der Flugsicherheit am Flughafen Almaty. „Aus aerodynamischer Sicht taten die beiden Piloten alles, um das Flugzeug in diese Lage zu manövrieren. Hätten sie die Vorschriften befolgt, wäre das Flugzeug teilweise zerstört worden, jedoch hätte die Crew überlebt“, so die Einschätzung Tustkbajews.

Der deutsche Kopilot verstarb noch am Unglücksort. Der einzige Passagier, Lars Windhorst, erlitt Verbrennungen sowie Verletzungen des Gesichtsschädels und des Brustkorbs. Ebenfalls schwer verletzt wurden die türkische Flugbegleiterin und der deutsche Pilot. Der Deutsche Generalkonsul in Almaty Hans-Jochen Schmidt lobte die medizinische Erstversorgung, die damals im Krankenhaus Nummer 4 geleistet wurde. Kritik äußerte er aber am Vorgehen der Ermittlungsbehörden. Sie hätten den schwer verletzten Piloten im Krankenhaus stundenlang verhört und Bargeld, das die Flugzeuginsassen bei sich trugen, unterschlagen. Außerdem fehlt eine Uhr – ein Erbstück des Piloten. „Die Uhr ist uns bis heute nicht zurückgegeben worden“, so Schmidt.

Windhorst hat sich nach dem Unfall offenbar schnell wieder erholt. Kurz nach dem Unglück wurde bekannt, dass die Investmentfirma Vatas, deren Geschäftsführer Windhorst ist, einen großen Anteil an Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft Air Berlin erworben hat. Bereits in den 1990er sorgte der Unternehmer für Schlagzeilen, als er Helmut Kohl auf seinen Asienreisen begleitete. Windhorst hatte bereits im Alter von 15 Jahren eine profitable Firma für Computerzubehör gegründet. Der ambitionierte Geschäftsmann baute ein Firmenimperium auf, das genauso schnell wieder in sich zusammenfiel, wie es entstanden war. Er wurde mit Prozessen überhäuft und musste schließlich sogar Privatinsolvenz anmelden. Nach drei Jahren schaffte Windhorst es wieder, schuldenfrei zu werden, und arbeitet nun für die Investmentfirma Vatas. Nach Berichten des Nachrichtenmagazins Spiegel werden derzeit noch strafrechtliche Ermittlungen gegen Windhorst geführt.

Von Anton Markschteder und Ulf Seegers

01/02/08

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