Es geht um geringere Gebühren, kürzere Bearbeitungszeiten und längere Geltungsfristen.
Kasachstan bemüht sich seit langem darum, Visaerleichterungen für seine Bürger bei Reisen in die Länder der Europäischen Union zu erreichen. In der vergangenen Woche stand das Thema erneut im Mittelpunkt der Gespräche zwischen beiden Seiten, als Kasachstans Vize-Außenminister Alibek Bakajew den Leiter der EU-Vertretung in Kasachstan Kęstutis Jankauskas traf.
Im Rahmen der Gespräche ging es um eine Reihe von Fragen, die die Zusammenarbeit zwischen Kasachstan und der EU auf der konsularischen Ebene betreffen. Konkret: die Durchführung einer zweiten Runde von Konsultationen über eine Vereinfachung des Visaregimes der EU-Länder für Bürger Kasachstans.
Erste Etappe von Erleichterungen
Gestartet worden war der Prozess im Mai letzten Jahres, als Kasachstans stellvertretender Premierminister und Außenminister Murat Nurtleu Brüssel besuchte und sich mit der EU-Kommissarin für Inneres Ylva Johansson traf. Als Resultat der Gespräche, bei denen Nurtleu auch über Kasachstans Bemühungen zur Begrenzung illegaler Migration informierte, einigten sich die beiden Politiker auf die Durchführungen der ersten Konsultationsrunde.
Die erste Etappe von Visaerleichterungen für Kasachstaner soll die Einführung einer einheitlichen Liste von Dokumenten zur Ausstellung von Visa beinhalten. Außerdem sollen die Konsulargebühren sinken, der Zeitraum zur Bearbeitung von Anträgen verkürzt und die Gültigkeitsdauer von Visa mit mehrmaliger Einreise verlängert werden.
Visafreie Einreise für Europäer nach Kasachstan seit 2017
Kasachstan selbst hat 2017 einseitig eine visumfreie Regelung für Bürger aller EU-Staaten eingeführt, um geschäftliche Zusammenarbeit, Tourismus und menschliche Kontakte zu entwickeln. Nach einer zeitlich begrenzten Aussetzung infolge der Corona-Beschränkungen gilt diese bis heute weiter für Aufenthalte von bis zu 30 Tagen.
Auch ansonsten hat sich im Bereich Visabefreiung und -liberalisierung in der Region zuletzt einiges getan. So haben im vergangenen Jahr zunächst Kasachstan und das benachbarte China ein beiderseitiges visafreies Regime für Reisen von ebenfalls 30 Tagen Dauer vereinbart. Außerdem wurde im März die Freihandelszone Khorgos an der gemeinsamen Grenze wiedereröffnet. Die Volksrepublik hat zudem Ende des Jahres für eine Reihe von europäischen Ländern, darunter Deutschland, ebenfalls visafreie Einreisen beschlossen. Deutsche Staatsbürger können also ohne Visum zum Beispiel von Kasachstan nach China einreisen.
Im Zusammenhang mit der Visapolitik zwischen Kasachstan und der EU hatten vergangenes Jahr kurzzeitig Medienberichte von einer „schwarzen Liste“ der Schengenländer für Kasachstaner für Verwirrung gesorgt. Später erklärte das kasachische Außenministerium, dass es keinerlei Listen gebe, es allerdings zusätzliche Prüfungen der Anträge aus Kasachstan gebe. Grund seien verschiedene Gesetzesverstöße von Bürgern Kasachstans in Schengenländern gewesen.