Der kirgisische Präsident Sadyr Schaparow spricht von einem „historischen Schritt“: Durch den Austausch einer Reihe von Gebieten wollen die beiden Länder nach 30 Jahren die gemeinsame Grenze vollständig festlegen.
Kirgisistan und Usbekistan haben sich auf einen Vertrag geeinigt, der alle offenen Grenzfragen zwischen den beiden Ländern endgültig ausräumen soll. Das gab am Freitag der Chef des Nationalen Sicherheitskomitees Kamtschybek Taschiew in Bischkek vor Medienvertretern bekannt. Die Einigung ist das Ergebnis von Verhandlungen, die am Mittwoch und Donnerstag zwischen Regierungsdelegationen beider Länder in Taschkent stattfanden.
Taschiew sprach von einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Man könne nicht sagen, dass „eine Seite gewonnen und die andere verloren habe“, da alle Entscheidungen „im beiderseitigen Einverständnis getroffen“ worden seien. Umstrittene Grenzfragen gebe es nun „nicht mehr“, so Taschiew. Laut einem Protokoll, das die Ergebnisse der zweitägigen Verhandlungen dokumentiert, ist ein Austausch von Gebieten vorgesehen. Zudem sollen beide Seiten Zugriff auf Anlagen behalten, die für die Bewässerung von eigenem Land notwendig sind.
Schaparow: „Jahrelanger Wunsch geht in Erfüllung“
Kirgisistan und Usbekistan hatten sich bereits vor zwei Wochen auf die Lösung territorialer Fragen verständigt, als Kirgisistans Präsident Sadyr Schaparow auf Staatsbesuch in Taschkent weilte. Usbekistan gab dabei seine Ansprüche auf die Ortschaft Ungar-Too auf, wohingegen sich Kirgisistan verpflichtete, die Verkehrsverbindung in die usbekische Exklave Soch freizugeben. Fragen der konkreten Grenzdemarkation sollten binnen drei Monaten geklärt werden. Vor diesem Hintergrund kommt die Verkündung Taschiews bereits nach zwei Wochen überraschend.
Sadyr Schaparow sprach am Freitag von einem „historischen Schritt“ in den beiderseitigen Beziehungen Usbekistans und Kirgisistans. Ein jahrelanger Wunsch der Einwohner auf beiden Seiten gehe damit in Erfüllung. Die gemeinsame Grenze zwischen Kirgisistan und Usbekistan beträgt rund 1.400 Kilometer. Bislang waren etwa 15 Prozent davon umstritten. Zwischen den beiden Ländern kam es daher in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen.
cstr.