Almaty war in der vergangenen Woche Austragungsort gleich mehrerer Veranstaltungen auf höherer politischer Ebene. So trafen sich am Donnerstag die Regierungschefs Kasachstans und Russlands in Almaty. Tags darauf wurde dort zudem das Forum „Digital Almaty 2021“ eröffnet. Im Anschluss fanden Sitzungen des Eurasischen Interregierungsrates und der Eurasischen Wirtschaftskomission statt.
Die Digitalisierung durchdringt immer mehr Bereiche des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Auch die Eurasische Wirtschaftsunion und ihre Mitgliedstaaten versuchen, davon zu profitieren – gerade in Zeiten von Corona. In der neuen Fünfjahresstrategie, die die Staatschefs der Union im Dezember verabschiedeten, ist die Digitalisierung eines der Kernthemen.
Einmal jährlich findet in Almaty das Internationale Forum „Digital Almaty“ statt, bei dem sich die Regierungschefs der EAWU-Länder zum Erfahrungsaustausch treffen. „Digitaler Neustart – Ruck hin zur neuen Realität“ lautete diesmal das Motto, als die Veranstaltung am vergangenen Freitag abermals stattfand.
Mamin zieht Fazit zu Digitalisierung in Kasachstan
Im Anschluss an die Eröffnung begrüßte der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew die Teilnehmer mit einer Online-Ansprache. Er erwähnte, dass mehr als 90 Prozent der staatlichen Dienstleistungen inzwischen im elektronischen Format angeboten würden. Gerade während der Krise, so Tokajew, habe sich dies bewährt. So hätten 6,5 Millionen Einwohner Kasachstans staatliche Hilfen auf digitalem Wege erhalten.
Auch Ministerpräsident Askar Mamin äußerte sich zum aktuellen Stand der Digitalisierung in Kasachstan. So berichtete er, dass inzwischen 99 Prozent der kasachischen Bevölkerung Zugang zum Internet hätten. Zudem lobte er, dass Kasachstan 2020 unter 193 Staaten den
29. Platz im E-Government Development Index der Vereinten Nationen belegte, was einer Verbesserung gegenüber dem Vorjahr um 10 Plätze entspricht. Darüber hinaus, so Mamin, hätten sich das elektronische Handelsvolumen verdoppelt und bargeldlose Zahlungen verdreifacht. In den kommenden fünf Jahren sei die Einführung des schnellen 5G-Internets in allen großen Städten des Landes vorgesehen.
Als prominente Gäste wurden auch Experten von außen zugeschaltet – so etwa Børge Brende, Präsident des Weltwirtschaftsforums, und Vinton Gray Cerf. Der stellvertretende Google-Chef gilt gemeinsam mit anderen als Erfinder des Internets.
Kasachstan in diesem Jahr Vorsitzender in EAWU-Gremien
Auch in der Sitzung des Eurasischen Interregierungsrates, die nach dem Start des Forums durchgeführt wurde, drehte sich alles um das Thema Digitalisierung.
Kasachstan hat 2021 den Vorsitz in den Organen der Eurasischen Wirtschaftsunion inne. Dementsprechend stellte Regierungschef Mamin die Prioritäten seines Landes bis 2025. Neben der industriellen Kooperation und dem Abbau von Zollschranken nannte er dabei den Eintritt in Außenmärkte, die Ausnutzung grenzüberschreitenden logistischen Potentials und die Digitalisierung der öffentlichen Beschaffung.
Am Vortag hatte Mamin seinen russischen Amtskollegen Michail Mischustin getroffen und die bilateralen Beziehungen Kasachstans und Russlands diskutiert. Russland ist einer der wichtigsten Handelspartner Kasachstans, der gegenseitige Güterumschlag im Jahr 2020 betrug mehr als 18 Milliarden US-Dollar.
Nicht zuletzt fand eine Sitzung zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung Almatys statt. Dabei ging es um die künftige Entwicklung Almatys als Ballungsgebiet und die Implementierung des Planes „Neues Almaty“, welche für die Zeit von 2021 bis 2024 vorgesehen ist.