Kirgisistans Präsident Sadyr Schaparow hat ein Gesetz unterzeichnet, das alle Beamten des Landes verpflichtet, die kirgisische Sprache zu beherrschen.
Das Gesetz war bereits im Mai von den Abgeordneten des kirgisischen Parlaments in dritter Lesung beschlossen worden. Initiiert hatte es das Ministerkabinett noch im Vorjahr. Es sieht vor, dass die Verwendung von Kirgisisch in allen staatlichen Stellen, lokalen Regierungen, Unternehmen, Institutionen und Organisationen jeglicher Eigentumsformen obligatorisch ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des verabschiedeten Gesetzes betrifft die Fernseh- und Radiounternehmen des Landes. Sie alle sollen fortan mindestens 60 Prozent ihrer Programme in kirgisischer Sprache ausstrahlen. Die Namen gemeinsamer und ausländischer Organisationen müssen zudem ins Kirgisische transkribiert werden.
Kritik aus Russland
Das Gesetz regelt weiterhin den Status der russischen Sprache, die in Kirgisistan wie auch in Kasachstan nach wie vor weit verbreitet ist und viel Verwendung findet. Entsprechend soll Russisch Amtssprache sein, aber nicht Staatssprache. Letzteren Status hat in Kirgisistan laut der Verfassung nur die kirgisische Sprache. Aus Russland gab es teils scharfe Kritik an dem Gesetz. Russische Medien nannten es unter anderem „skandalös“, sprachen von Populismus oder witterten den Versuch ausländischer Mächte, Kirgisistan und Russland zu entzweien.
Präsident Schaparow beteuerte dagegen, dass das Gesetz nicht auf eine Unterdrückung der russischen Sprache abziele. Kirgisistan halte sich an den Grundsatz, dass alle ethnischen Gruppen auf seinem Territorium ihre Sprache frei nutzen könnten, ließ er nun in einer Pressemitteilung verkünden. Außerdem garantiere es die Bedingungen für die Entwicklung dieser Sprachen. „Jeder Bürger der Kirgisischen Republik hat das Recht, Bedingungen für die Bewahrung, das Erlernen und die Entwicklung seiner Muttersprache zu schaffen“, heißt es zum Schluss.
cstr.