Russland hat den steigenden Drogenexport aus Afghanistan nach Russland und in die Länder der ehemaligen Sowjetunion kritisiert. Die Präsenz der internationalen Afghanistan-Schutztruppe (ISAF) habe nicht dazu beigetragen, den Mohnanbau und -export zu verringern, sagte Viktor Tscherkessow, Direktor der russischen Drogenfahndungsbehörde, am 10. August in Moskau. „Wir haben keinen Anlass anzunehmen, dass sich die Situation in nächster Zeit bessern wird“, betonte Tscherkessow. Die wichtigsten Schmuggelrouten für Drogen aus Afghanistan in Richtung Westeuropa führen durch Russland und andere Staaten der früheren Sowjetunion. Darunter die Republiken Zentralasiens.

 

Das Afghanistan-Mandat der Bundeswehr sieht zwar vor, den Anti-Drogen-Kampf im Land durch die Schulung der afghanischen Armee zu unterstützen. Die Bundeswehrsoldaten gehen aber offiziell nicht aktiv gegen Drogenanbau vor. Dies sieht ihr Mandat nicht vor.

Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, sagte der „Welt“ auf die Frage, ob deutsche Soldaten auch gegen Drogenbosse im Einsatz sind: „Da gibt es Überschneidungen. Ein Terrorist kann sein Terrorgeschäft über Drogen finanzieren.“ Die Grünen lehnten jede Ausweitung des Mandats auf Drogenbekämpfung strikt ab. Das würde den Auftrag der ISAF-Schutztruppe gefährden, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der Grünen, Winfried Nachtwei, in der „Welt“.

Seit dem Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan 2001 hat der Anbau von Schlafmohn nach Angaben der Vereinten Nationen rasant zugenommen. Das Land ist der weltweit größte Produzent von Rohopium, aus dem Heroin hergestellt wird. In Russland konsumieren nach Schätzungen vier bis sechs Millionen Menschen Drogen. Auch in Zentralasien hat der Drogenkonsum in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Präsident Wladimir Putin hatte bereits im September letzten Jahres die ISAF kritisiert, nichts gegen den Anbau von Schlafmohn zu unternehmen. (dpa/Die Welt)

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