Vor dem Hintergrund des gestiegenen Interesses an Kasachstan gab es 2023 eine Rekordzahl an Besuchen deutscher Delegationen im größten Land der Region. Insbesondere die Reise der Delegation aus Thüringen erweist sich als ergebnisreich.

Am 9. April fand in der Astana IT University das deutsch-kasachische Forum „Entwicklung und Ausbildung von Fachkräften für die Zukunft“ statt. An der Veranstaltung nahmen auch die deutsche Botschafterin in Kasachstan Monika Iwersen sowie eine Delegation der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen unter Leitung des Wirtschaftsministers Wolfgang Tiefensee teil.

Im Rahmen dieses Forums vereinbarten das NAO „Talap“ des kasachischen Bildungsministeriums und das deutsche Unternehmen FAV Service gGmbH, dass Studierende der kasachischen Colleges die Möglichkeit erhalten, ein Praktikum in Deutschland zu absolvieren. Wie der Direktor des Departements für technische und berufliche Bildung des Bildungsministeriums, Aset Mukhanbetow, mitteilte, werde derzeit die Frage der Zusammenarbeit mit Colleges in Thüringen ausgearbeitet.

Gegenseitige Besuche von Delegationen

Das Land Thüringen ist seit einiger Zeit besonders aktiv bemüht, seine Beziehungen zu Kasachstan auszubauen. Im Vordergrund stehen dabei die Bereiche Wirtschaft und Bildung. Im April 2023 etwa fand – abermals unter Leitung Tiefensees – eine Thüringer Delegationsreise nach Kasachstan und Usbekistan statt. Dabei wurden seinerzeit insgesamt elf Kooperationsvereinbarungen unterzeichnet.

Unter anderem wurde vereinbart, dass die Friedrich-Schiller-Universität Jena im sportwissenschaftlichen Bereich mit der al-Farabi-Universität in Almaty und die Hochschule Nordhausen insbesondere bei Studierenden- und Dozentenaustauschen mit der Narikbajew- und der Nasarbajew-Universität (Astana), der Turin Polytechnical University und der University for Information Technology (beide Taschkent) sowie dem Samarkand Institute of Economics and Service zusammenarbeiten.

Vor einem Monat wiederum war eine ranghohe Delegation aus Kasachstan in dem ostdeutschen Bundesland zu Besuch. Unter Leitung des stellvertretenden Ministers für Industrie und Bauwesen Olschas Saparbekow führten die 23 kasachischen Unternehmens- und Hochschulvertreter Gespräche in der Landeshauptstadt Erfurt. Beim Business Round Table „Thüringen-Kasachstan“ ging es um weitere bilaterale Projekte im Bereich von Wirtschaft und Innovation. Vier neue Kooperationsvereinbarungen konnten unterzeichnet werden.

Deutsches Ausbildungsmodell als Vorbild

Bei der Bildungszusammenarbeit zwischen Deutschland und Kasachstan steht immer wieder das praxisorientierte deutsche Ausbildungsmodell im Vordergrund. Kasachstan sieht darin ein Vorbild für die Ausbildung eigener Fachkräfte. Deutsche Unternehmen wiederum haben ein Interesse an Spezialisten aus Kasachstan und den anderen Ländern der Region, um seinen Fachkräftemangel zu lindern. In der Folge gibt es immer wieder Hochschulkooperationen zwischen beiden Ländern. Die wohl prominenteste ist die Gründung des Instituts für nachhaltige Ingenieurswissenschaften der Jessenow-Universität und der DKU in Aktau. cstr.

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