Kasachstan feiert den Geburtstag seines Nationaldichters Abai Kunanbajew, kirgisische Behörden gehen gegen illegale Moscheen und Koranschulen vor, usbekische Polizisten wegen Verhalten der Proteste in Karakalpakstan verurteilt – unser Wochenrückblick mit den wichtigsten Ereignissen aus Zentralasien.

Kasachstan feiert Abai-Tag

Mit einem Feiertag am 10. August hat Kasachstan den 178. Geburtstag seines Nationaldichters Abai Kunanbajew begangen. Mit Feiern an Abai-Denkmälern und Lesungen aus seinen Werken haben die Menschen in Kasachstan an den großen Schriftsteller erinnert. In einem Post auf der Plattform X (vormals Twitter) würdigte Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew Abais „großen Beitrag zur spirituellen Entwicklung der Nation“. Wie Tokajew schrieb, dienen Abais Grundsätze „der heranwachsenden Generation als moralischer Leitfaden“.

Kasachstan vermeldet positive Migrationsbilanz

Zum ersten Mal seit zehn Jahren kann Kasachstan bei seiner Migrationsbilanz einen Zuzug vermelden. Wie Kasachstans Arbeits- und Sozialministerin Tamara Duissenova auf einer Regierungssitzung mitteilte, sind seit Jahresbeginn 13.569 Kandas – ethnische Kasachinnen und Kasachen, die im Ausland leben – nach Kasachstan zurückgekehrt. Davon sind 8.547 arbeitsfähige Personen, die mit Sozial- und Anpassungshilfen unterstützt werden sollen. Zudem sind ausländische Bürger mit technischen, wirtschaftlichen, pädagogischen oder medizinischen Ausbildung nach Kasachstan eingewandert. Im Rahmen einer neuen Migrationspolitik will Kasachstan in den kommenden Jahren mehr ausländische Investoren und Fachkräfte anwerben, die leichter Dauervisa beziehungsweise Arbeitsgenehmigungen erhalten sollen.

Kirgisische Behörden schließen Dutzende Moscheen und Koranschulen in der Region Osch

Die Sicherheitsdienste in Kirgisistan haben im Rahmen einer Masseninspektion religiöser Institutionen 39 Moscheen und 21 Koranschulen in der südlichen Region Osch geschlossen. Weitere religiöse Institutionen erhielten Geldstrafen. Gründe sollen der Verstoß gegen Bauvorschriften, aber auch das Vorgehen gegen extremistische Bestrebungen sein. So sollen etwa die Lehrer in vielen Koranschulen nicht qualifiziert sein und den Kindern unzulässigen Religionsunterricht erteilen. In den vergangenen Jahren nahmen in Kirgisistan Berichte über illegal betriebene Gebets- und Religionsschulen zu.

Usbekistan: Drei Polizisten wegen Fehlverhalten während der Proteste in Karakalpakstan verurteilt

Weil sie während der Niederschlagung der Proteste in der autonomen Republik Karakalpakstan Häftlinge gefoltert haben, sind drei Polizisten in Usbekistan zu Haftstrafen verurteilt worden. Zwei Polizisten müssen sieben Jahre ins Gefängnis und drei Jahre lang Arbeitsverbot im Staatsdienst. Ein Beamter erhielt eine dreijährige Haftstrafe und ein einjähriges Berufsverbot im Staatsdienst. Die Namen der verurteilten Beamten werden geheimgehalten. Die Verurteilungen sind jedoch die ersten Fälle, bei denen Polizisten für ihr Verhalten während der Proteste in Karakalpakstan bestraft werden. In der autonomen Republik im Westen Usbekistans hatte es im Juli 2022 Demonstrationen gegeben, weil die Regierung in Taschkent geplant hatte, die Autonomierechte der Region zu beschneiden. Damals starben 21 Menschen und Hunderte wurden verletzt.

Tadschikische Behörden gehen gegen Aga Khan-Universität vor

In der autonomen tadschikischen Region Berg-Badachschan gehen die Behörden weiter gegen die Institutionen des Ismailiten-Führers Aga Khan und seiner Wohltätigkeitsorganisation vor. Laut einem Medienbericht hat das Wirtschaftsgericht der autonomen Region entschieden, das Grundstück in Chorugh, auf dem sich die von Aga Khan gegründeten University of Central Asia befindet, zu beschlagnahmen. Grund sollen Verstöße gegen Pachtbestimmungen sein – allerdings sind auch andere Einrichtungen von Aga Khans Organisation von Restriktionen betroffen. Aga Khans Stiftung hat im mehrheitlich schiitischen Berg-Badachschan viel Entwicklungsarbeit geleistet, weshalb er dort ein hohes Ansehen in der Bevölkerung genießt.

Zusammengestellt von Johann Stephanowitz

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