Er konnte noch einmal entkommen: Am Mittwochabend stürmten Sicherheitskräfte das Haus von Almasbek Atambajew. Etwa 1000 seiner Gefolgsleute hatten sich den Uniformierten in den Weg gestellt. Dutzende Menschen sollen Verletzungen davon getragen haben, ein Angehöriger der Sicherheitskräfte getötet worden sein, meldeten kirgisische Medien.

Der ehemalige Präsident Kirgisistans hält sich seit Wochen in seinem Heimatdorf Koi-Tasch, in der Nähe der Hauptstadt Bischkek, versteckt. Ihm werden Korruption und Amtsmissbrauch vorgeworfen. Gegen 3.00 Uhr morgens hielt Atambajew eine kurze Fernsehansprache, in der er sich bereit erklärte, mit den Behörden zusammenzuarbeiten, jedoch darauf bestand, dass dies zu seinen Bedingungen geschehen würde.

Wie der Pressesprecher des Präsidenten der Republik Kasachstan auf Facebook mitteilte, verfolge dieser die Situation in Kirgisistan aufmerksam. „Das Staatsoberhaupt glaubt, dass die Ereignisse im benachbarten Bruderland eine innere Angelegenheit der Kirgisischen Republik sind. Qassym-Schomart Toqajew hofft, dass sich die Situation auf der Grundlage des geltenden Rechts so schnell wie möglich normalisiert“, so Berik Uali.

Atambajew war bis Ende 2017 Präsident Kirgisistans. Er befindet sich seit Monaten in einem Machtkampf mit seinem ehemaligen Protegé und Nachfolger Sooronbai Scheenbekow. Im Juni hatte das Parlament Atambajews Immunität im Zuge der Ermittlungen aufgehoben. Ende Juli reiste er nach Russland, damit Präsident Wladimir Putin den Streit schlichtet. (ogl)

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