Usbekistan und Kasachstan wollen den beiderseitigen Flugverkehr ausweiten. Auch Flugreisen aus den beiden Ländern nach Deutschland soll es künftig wieder häufiger geben.
Noch hat Corona Zentralasien ebenso im Griff wie große Teile der restlichen Welt. Doch im Kampf gegen das Virus macht sich die Region Hoffnungen auf eine baldige Normalisierung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens. Diese sind vor allem an Aussichten auf Erfolge beim Impfen der Bevölkerung geknüpft. Am 12. Februar erteilte etwa Kasachstan dem russischen Impfstoff „Sputnik V“ die Zulassung; mit dem Einsatz war bereits am 1. Februar begonnen worden. Vor allem die Geschwindigkeit, mit der in Ländern wie Israel oder Großbritannien geimpft wird, weckt Hoffnungen, dass die viel zitierte Herdenimmunität noch in diesem Jahr erreicht werden könnte. Allerdings zeichnen sich bereits jetzt schon Öffnungstendenzen ab.
So kündigte in der vergangenen Woche Uzbekistan Airways an, die regelmäßige Flugverbindung mit Deutschland wieder aufzunehmen. Die ersten Flüge der Strecke Taschkent – Frankfurt-am-Main – Taschkent sind demnach für den 4. und 18. März vorgesehen. Die Flugtickets in der Economy Class kosten zwischen 680 und 1.200 US-
Dollar.
Mehr Flugverbindungen zwischen Usbekistan und Kasachstan
Mit dem Nachbarland Kasachstan will Usbekistan sogar die bestehende Flugverbindung ausbauen. Beim Besuch einer kasachischen Delegation in der vergangenen Woche ging es neben einer solchen Erweiterung der Zahl regelmäßiger Flüge auch um mögliche neue Flugrouten. Eine Wiederaufnahme des grenzüberschreitenden Zugverkehrs wurde – unter Berücksichtigung der Pandemie-Situation – ebenfalls ins Auge gefasst.
Die Bemühungen Usbekistans folgten just auf ein Dekret zur Entwicklung des Tourismus, welches Präsident Shavkat Mirziyoyev am 3. Februar unterzeichnete. In dem entsprechenden Aktionsplan geht es ebenfalls um neue Verkehrswege sowie um Visaerleichterungen für Touristen aus einer Reihe von Ländern.
Unterdessen soll es bald auch wieder Direktflüge zwischen Almaty und Frankfurt geben. So berichteten in der vergangenen Woche kasachische Medien über entsprechende Pläne der Lufthansa, tägliche Flüge zwischen den beiden Städten ab 28. März wieder aufzunehmen. Auf Nachfrage der DAZ erklärte eine Mitarbeiterin des Service-Zentrums der Lufthansa jedoch, dass die Wiederaufnahme der Flüge nun erst für Mai geplant sei. Auf der Webseite der Fluggesellschaft werden bereits Tickets zum Kauf angeboten. Der Durchschnittspreis beträgt ungefähr 530 US-Dollar. Ihren letzten Flug aus Kasachstan hat die Lufthansa am
11. März 2020 durchgeführt.
Tadschikistan erklärt sich coronafrei
Bereits vor einem Monat erklärte der tadschikische Präsident Emomali Rachmon den Sieg über Coronavirus im Land und versprach die Wiederaufnahme von Flugverbindungen mit anderen Ländern. Genaue Daten führte er dabei aber nicht an. Russland, das für Arbeitsmigranten und Studenten aus Tadschikistan wichtigste Zielland, scheint aber skeptisch. Nach wie vor untersuchen russische Experten die epidemiologische Lage in dem zentralasiatischen Land. Von ihr hängt maßgeblich ab, ob Russland eine Wiederaufnahme der Flugverbindungen mit Tadschikistan gestattet. Für Tadschikistan eilt das Thema, denn es wickelt 70 Prozent seiner Flüge mit der Russischen Föderation ab. Beide Seiten stehen hierüber bereits seit Juni vergangenen Jahres in Verhandlungen. Erst am 9. Februar diskutierte der tadschikische Regierungschef mit dem Vize-Regierungschef Russlands die Wiederaufnahme der Flugverbindung im Kontext von Arbeitsmigration und Studium.
In Turkmenistan wurden die bestehenden Einschränkungen kürzlich verlängert. Bis Ende Februar fallen weiterhin sowohl alle internationalen Flüge als auch Zugverbindungen aus.
„Schlechtestes Jahr für Flugreisen“
Die Coronakrise hat die Reiseindustrie schwer getroffen. Anfang Februar erklärte die International Air Transport Association (IATA) 2020 zum schlimmsten Jahr für Flugreisen. So habe die internationale Fluggastnachfrage um 75,6 Prozent unter dem Niveau von2019 gelegen. Lufthansa-Chef Carsten Spohr erwartet, dass die Nachfrage nicht vor 2024 das Vorkrisenniveau erreichen wird. Die Lufthansa musste deshalb bereits bis Ende 2020 29.000 Mitarbeitern kündigen und hat vor, im Jahr 2021 den Stellenabbau fortzusetzen. Außerdem musste die Lufthansa ihre Flugzeugflotte reduzieren und auf den Vertrieb des größten Verkehrsflugzeugs Airbus A380 verzichten.