Am 17. September 2025 jährte sich zum achten Mal die Einweihung der evangelisch-lutherischen Kirche in Astana. Aus diesem Anlass und in Gedenken an den im März dieses Jahres verstorbenen Primas Juri Nowgorodow fand in der Kirche eine Synode und ein Orgelkonzert statt. Das Konzert wurde von der ersten professionellen Organistin Kasachstans, Saltanat Abilchanowa, Dozentin der Abteilung für Klavier und Orgel der Kasachischen Nationaluniversität der Künste, gespielt. Im Rahmen der Veranstaltung fand auch die Präsentation des Buches „Ich habe ehrlich gedient“ statt, in dem Predigten, Äußerungen, Interviews und Artikel von Juri Nowgorodow gesammelt sind. Zu der Veranstaltung waren Vertreter aller Gemeinden und Pfarreien der Evangelisch-Lutherischen Kirche Kasachstans, sowie Gäste aus Deutschland eingeladen.
Die Organistin Saltanat Abilchanowa gesteht: „Es war der Traum von Juri Nowgorodow, dass in der Kirche eine Orgel erklingt. Für mich ist der heutige Abend eine Art Kommunikation mit ihm. Eineinhalb Stunden Musik, eineinhalb Stunden Erinnerungen.“
Das Konzertprogramm war sorgfältig zusammengestellt. Es erklangen Passacaille von François Couperin, Passacaglia von Johann Caspar Kerll und von Georg Muffat. Einen besonderen Platz nahmen die Chorfantasien von Johann Sebastian Bach ein – „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“. Auf dem Programm standen auch „Vater unser im Himmelreich“ von Georg Böhm und andere Werke.
Seltenheit in Kasachstan
„Ich wollte Musik zusammenstellen, die uns innehalten und über Werte, die Vergänglichkeit des Lebens, die Schönheit und Tiefe der menschlichen Seele nachdenken lässt“, erklärte die Organistin.
Heute gibt es in Kasachstan nur wenige Organisten: „Organisten sind eine Seltenheit. Pianisten gibt es zum Beispiel sehr viele. Und wir gelten sozusagen nicht als Orgel-Land“. Aber das Interesse an diesem Instrument wächst. „Zu meinen Konzerten kommen Stammhörer, die Säle sind voll.
Die Orgel hat eine magische Wirkung, und die Menschen warten auf diese Musik“, erzählt die Musikerin.
Die Orgel in der Kirche von Astana klingt nicht nur wie ein Konzertinstrument, sondern auch wie eine Stimme der Erinnerung, die die Gemeinde verbindet. „Es war ein Vorschlag von Juri Nowgorodow, in der Kirche zu spielen. Hier spielen sowohl meine Studenten als auch ich selbst gerne. Er war ein sehr guter Mensch, der viel Gutes getan hat. Er hat eine Kirche gebaut, eine Orgel aufgestellt und einen Sohn großgezogen“, betonte Saltanat Abilchanowa.
Ermutigung, Trost, Optimismus und Hoffnung
Wie der amtierende Bischof Rostislav Nowgorodow sagte, gibt es an diesem Tag mehrere Anlässe für Begegnungen: „Das heutige Treffen der Gemeindevertreter ist ein Teil der Arbeit, die mein Vater geliebt hat. Es freut mich auch, dass gefragt wird, wie man ein Buch über Juri Nowgorodow bekommen kann. Und ich würde mir wünschen, dass diese Bücher verteilt werden. Es würde mich freuen, wenn sie von Nutzen wären.“
Das Buch „Ich habe ehrlich gedient“ wurde unter der Leitung von Igor Niederer, Mitglied der Informationskommission des Synods der Kirche, erstellt. Er war es auch, der das Buch vorstellte: „Der Erzbischof verbreitete immer Ermutigung, Trost, Optimismus und Hoffnung. Er tat dies nicht durch allgemeine elegante Phrasen und Zitate. Er schien sich an jeden persönlich zu wenden. Man wollte seine Worte festhalten, vor dem Vergessen bewahren, denn so etwas würde wohl niemand sonst sagen. Hier sind seine Dienstnotizen, seine Korrespondenz mit bekannten Persönlichkeiten Kasachstans, seine frühen Predigten und sogar eine kurze Erzählung versammelt. Hier finden sich auch die Texte seiner Audioaufnahmen und Antworten an Gemeindemitglieder. Ich kann sagen, dass dies nicht mein Buch ist – es ist das Buch des Erzbischofs, von ihm verfasst. Ich habe nur alles zusammengetragen“. Wie Igor Niederer besonders betonte, lautete eine der wichtigsten Botschaften von Juri Nowgorodow: „Lernt jeden Tag, lernt immer.“