Mehr als drei Monate saßen sie in Geiselhaft im Irak, letzte Woche kamen die beiden deutschen Ingenieure René Bräunlich und Thomas Nitzschke frei. Die Kommentare vieler deutscher Tageszeitungen beschäftigten sich mit der Frage, ob für die Freilassung Lösegeld gezahlt wurde.

RHEIN-NECKAR-ZEITUNG (Heidelberg)

„Ist ja wieder einmal gut gegangen: Nach 13-wöchiger Geiselhaft sind die beiden Leipziger Thomas Nitzschke und René Bräunlich wieder in Freiheit. Ganz so wie Susanne Osthoff, ganz so wie Familie Chrobog – und viele weitere entführte Deutsche, deren Martyrium endete, nachdem ein ordentliches Lösegeld geflossen war. Doch der gute Ausgang darf nicht darüber hinwegtäuschen: Eine Geiselnahme ist eine Sache auf Leben und Tod. Oftmals endet sie blutig. Und nicht immer kann der Staat für Geld die Freiheit und weitgehende körperliche Unversehrtheit erkaufen.“

SÜDWESTPRESSE (Ulm)

„Was immer die beiden deutschen Geiseln an ihrer eigenen Sicherheit vernachlässigt haben – es spielt jetzt keine Rolle mehr. Sie sind frei, nach 14 Wochen entbehrungsreicher Haft in den Händen womöglich mehrerer Entführerbanden im Irak. Was zu ihrer Freilassung letztendlich beigetragen hat, ob Lösegeld gezahlt worden ist oder ein politischer Zufall mitgespielt hat – wir werden es wohl nie erfahren. Denn es gehört zu den eisernen Regeln des Krisenmanagements, Lösegeldzahlungen nie zuzugeben. Dies würde potenzielle Entführer nur anreizen, sich Geld aus den reichen Industriestaaten zu beschaffen.“

KIELER NACHRICHTEN

„Es war still geworden um die im Irak entführten Deutschen. Vielleicht war gerade das eine gute Voraussetzung für die Freilassung der beiden Ingenieure: Die Entführer konnten den politischen Preis für ihre Geiseln offensichtlich nicht weiter in die Höhe treiben. Die zweite Voraussetzung für den glücklichen Ausgang des Geiseldramas ist die besonnene Vorgehensweise des Außenministers. Frank Walter Steinmeier hat wesentlichen Anteil daran, dass aus der Entführung kein außenpolitisches Drama der großen Koalition geworden ist.“

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