China und Kasachstan haben in den letzten beiden Jahren ihre Bande wesentlich vertieft. Das Reich der Mitte profitiert vom sinkenden Einfluss Russlands in Zentralasien wegen dessen internationaler Isolierung und versucht, sich Zugang zu wichtigen Rohstoffen zu sichern. Für Kasachstan dagegen sind chinesische Investitionen in seine Wirtschaft sehr willkommen. Nun hat es weitere Annäherungen bei der Reise einer kasachischen Delegation um Außenminister Murat Nurtleu in Peking gegeben.
Während des Besuchs fand auf der Ebene der Außenminister beider Länder das erste Treffen des Strategischen Dialogs statt, dessen Gründungsmemorandum am selben Tag von den Parteien unterzeichnet wurde. Bei den Gesprächen zwischen Nurtleu und seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi wurde ein breites Spektrum an Fragen der politischen, handelspolitischen, wirtschaftlichen, investiven und kulturellen Zusammenarbeit erörtert.
„Wir legen großen Wert auf die Entwicklung der Beziehungen zu Peking“, sagte Kasachstans Außenminister. „Zwischen uns ist eine umfassende strategische Partnerschaft entstanden, die durch die persönlichen, freundschaftlichen Kontakte unserer Führungskräfte gestärkt wird.“ Sein chinesischer Gegenpart erwiderte: „Kasachstan ist unser maßgeblicher strategischer Partner in der Region, mit dem China bereit ist, die Zusammenarbeit zum Wohle der Völker beider Länder umfassend zu stärken und auszubauen.“
Neue chinesische Investitionsprojekte in Kasachstan
Im Rahmen seines offiziellen Besuchs traf sich Nurtleu auch mit den Führungen großer chinesischer Unternehmen, wobei Pläne für die Umsetzung gemeinsamer Investitionsprojekte in Kasachstan besprochen wurden. So ging es bei Gesprächen mit Vertretern der staatlichen chinesischen Investmentgesellschaft Shandong Hi-Speed Group um Pläne für den Bau eines kasachisch-chinesischen dualen Gewerbe- und Industrieparks. Die kasachische Seite bekundete ihre Bereitschaft, bei der Umsetzung des Projekts umfassende Unterstützung zu leisten.
Fragen zum Export von Tierprodukten aus Kasachstan wurden mit der Führung der Chinese Meat Association besprochen, der größten nationalen Vereinigung für die Produktion und den Vertrieb von Fleisch in der VR China, der etwa 1.300 Mitglieder angehören. Der Vorstandsvorsitzende der East Hope Group, Liu Yongxing, stellte die Pläne seines Unternehmens zur Umsetzung einer Reihe von Projekten in Kasachstan vor. Dieses chinesische Unternehmen ist einer der zehn größten Hersteller von Elektrolytaluminium und Tonerde weltweit.
Eröffnungszeremonie für Sekretariat Zentralasien – China
In Xi’an, dem Ausgangsort des chinesischen Seidenstraßenprojekts, fand tags darauf die Eröffnungszeremonie für das Sekretariat „Zentralasien – China“ statt. Daran nahmen der stellvertretende Außenminister Kasachstan Alibek Bakajew, der stellvertretende Außenminister der Volksrepublik China Sun Weidong und die Botschafter der zentralasiatischen Länder in der VR China teil.
In seiner Rede wies Bakajew darauf hin, dass im vergangenen Jahr das erste Gipfeltreffen der Staatsoberhäupter „Zentralasien – China“ stattfand, bei dem die „Xi’an-Erklärung“ unterzeichnet und eine Einigung über die Einrichtung des Sekretariats erzielt wurde. Unter Berücksichtigung der historischen Beziehungen zwischen den Ländern Zentralasiens und Chinas wurde die Stadt Xi‘an als Standort für den Sitz des Sekretariats ausgewählt.
Der kasachische Diplomat betonte, dass die Schaffung des Sekretariats ein neuer Bereich der engen Zusammenarbeit sei und zu einem bedeutenden Faktor in der Regionalpolitik werde.