Das Jahr 2022 war bekanntlich für die deutsch-kasachischen Beziehungen ein ganz besonderes – wenn man bedenkt, dass beide Länder das 30-jährige Jubiläum der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen feierten. Auch auf der akademischen Ebene zeigt sich die Zusammenarbeit beider Länder in immer neuen Facetten.

Das zeigte sich Mitte Dezember auch an der Hochschule Schmalkalden. Viele Studenten und Dozenten strömten an einem vorweihnachtlichen Abend durch das verschneite Gelände der Hochschule zum Gebäude H, in dem eine ganz kasachische Atmosphäre herrschte. Hier konnten die Gäste das Land Kasachstan mit allen Sinnen erfahren: landestypische Speisen probieren, den Klängen der Dombra lauschen, spannende Fakten über das Land erfahren sowie sich an Tänzen in traditionellen Kostümen und an der schauspielerischen Erzählung einer alten Sage erfreuen.

Zum ersten Mal wurde Ende vergangenen Jahres an der Hochschule Schmalkalden, einer Partner-Hochschule der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) in Almaty, ein Kasachstan-Tag durchgeführt. Anlass war der Tag der Unabhängigkeit der Republik Kasachstan. Die Veranstaltung wurde von kasachischen Studenten initiiert und von den Mitarbeitern des DKU-Projektes des DAAD zur Unterstützung der DKU mit großem Enthusiasmus unterstützt. Der viersprachigen Eröffnung durch junge Kasachstaner – auf Kasachisch, Russisch, Deutsch und Englisch – folgten Grußworte des Präsidenten, Prof. Dr. Gundolf Baier, und des Projektleiters, Prof. Dr. Heinz-Peter Höller.

Anschließend konnten alle ihr Wissen über Kasachstan und seine Kultur an Thementischen erweitern. Es wurden berühmte Persönlichkeiten, traditionelle Musikinstrumente, Schmuck und Speisen vorgestellt. Auch konnte die Stutenmilch (Kumys) eines deutschen Produzenten probiert werden. Begeistert von den prachtvollen kasachischen Trachten haben viele Gäste die Möglichkeit, diese anzuprobieren und sich in ihnen fotografieren lassen, genutzt. Die Trachten wurden von der Botschaft Kasachstans und der Deutsch-Kasachischen Gesellschaft zur Verfügung gestellt. Zum Abendessen wurden Plov, Baursaki und Tee mit Süßigkeiten aus Kasachstan angeboten.

Zum kurzen Studienaufenthalt nach Kasachstan

Im gut gefüllten Audimax fand eine abwechslungsreiche Aufführung der kasachischen Studierenden statt. Die Zuschauer erlebten eine tänzerische Darbietung in traditionellen Kostümen, ein Schauspiel zur Legende der Dombra, bezaubernde Bilder von Kasachstan. Zum Abschluss konnten die Zuschauer per Smartphone an einem Quiz „Kennen Sie Kasachstan?“ teilnehmen und fieberten um die ersten Plätze.

Dieser sehr gelungene Kasachstan-Tag hat bei vielen Besuchern das Interesse an Kasachstan geweckt – nicht zuletzt beim Präsidenten der Bildungseinrichtung, Prof. Dr. Gundolf Baier. Er ist noch nie in Kasachstan gewesen, doch nach dieser spektakulären Vorstellung möchte er es unbedingt besuchen. Für Studierende aus Deutschland gibt es die Möglichkeit, im Rahmen des Programms „Module studieren in Zentralasien“ für einen Kurzzeitstudienaufenthalt an die DKU nach Almaty zu gehen.

Die Hochschule Schmalkalden ist eine Hochschule für angewandte Wissenschaften in Thüringen. Die Studierenden schätzen sehr die idyllische Atmosphäre des grünen Universitätsgeländes am Rande des Thüringer Waldes, das zurecht zu den schönsten in Thüringen, ja ganz Deutschland zählt. Alle Einrichtungen: Hörsäle, Labore, Mensa, Bibliothek, Wohnanlagen und Sportstätten, sind auf kurzem Wege fußläufig zu erreichen. Die Studierenden profitieren von den vielfältigen Möglichkeiten, die ein Studium hier bietet: internationale Ausrichtung, ausgezeichnete Lehre, breites Fächerspektrum, moderne Ausstattung, garantierter Wohnraum und eine auch architektonisch anziehende Fachwerk- und Hochschulstadt.

Besondere Beziehungen zur DKU

Die Hochschule Schmalkalden pflegt Beziehungen zu rund 200 Einrichtungen in aller Welt, unter anderem zu verschiedenen Hochschulen in Kasachstan. Von besonderer Qualität sind die Beziehungen zur DKU in Almaty. Seit 2017 ist die Hochschule Schmalkalden Träger des DKU-Projekts des DAAD. Darüber unterstützt das deutsche Außenministerium durch den DAAD die Entwicklung der DKU. Das Projektbüro an der Hochschule Schmalkalden arbeitet eng mit der kasachischen Seite zusammen. Gemeinsam werden die Einsätze deutscher Gastdozenten an der DKU geplant und organisiert, die Weiterentwicklung der Studiengänge koordiniert, die akademische Vernetzung mit deutschen Hochschulen vorangetrieben und Studierende im Rahmen von verschiedenen Mobilitätsprogrammen betreut. Zudem fungiert die Hochschule Schmalkalden als Konsortialführerin des Hochschulkonsortiums, dem inzwischen sechs deutsche Hochschulen angehören und das die DKU in akademischen Angelegenheiten unterstützt.

Das laufende DKU-Projekt knüpft in vielen Punkten an das vorangegangene an, setzt aber neue inhaltliche Schwerpunkte auf den Gebieten Sprachentwicklung, Digitalisierung und Konsolidierung der DKU als Transferpartner: Die DKU soll noch mehr zu einem Ort werden, an dem deutsche Hochschule auf vielfältige Weise gelebt und die deutsch-kasachischen Beziehungen intensiviert werden.

Galina Nurtasinowa, Berlin

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