Seit 30 Jahren ist die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) in Zentralasien tätig. Ein Hauptfokus liegt inzwischen auf Nachhaltigkeit und Ökologie.

Die Länder Zentralasiens arbeiten seit Jahren an einer Diversifizierung ihrer Wirtschaft, die zudem sauberer und kohlenstoffärmer werden soll. Unterstützung dafür kommt von Seiten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE), die seit nunmehr 30 Jahren in der Region aktiv ist.

So bekundete EBWE-Generalsekretär Kazuhiko Koguchi am Wochenende das Interesse seiner Organisation an der Umsetzung grüner Projekte in Kirgisistan. Die Aussage war das Ergebnis eines Treffens mit dem Botschafter Kirgisistans im Vereinigten Königreich, Ulan Dschusupow, das in London stattfand. Insbesondere ging es dabei um die Initiative von Kirgisistans Präsident Sadyr Schaparow, Auslandsschulden für die Umsetzung grüner Initiativen umzuwidmen – einschließlich Projekte im Bereich Klimawandel und „Green Economy“.

Kirgisistan will mehr Wasserkraftwerke bauen

Dschusupow betonte, dass Kirgisistan Fragen der nachhaltigen Entwicklung höchste Priorität einräume, und sagte, dass der wichtigste Mechanismus zur Bekämpfung des Klimawandels und für eine „grüne Entwicklung“ des Landes sein reiches Wasserkraftpotenzial sei. Da dieses bislang nur zu 10 Prozent genutzt werde, seien erhebliche Investitionsspritzen erforderlich. „Kirgisistan bietet auch große Möglichkeiten beim Bau von Solar- und Windkraftwerken sowie Projekten in anderen Bereichen der ‚grünen Wirtschaft‘“, betonte der Botschafter. Hierzu gehörten insbesondere „grüner“ Transport, „grüne“ Landwirtschaft und „grüne“ Industrie. Anschließend überreichte er dem EBWE-Generalsekretär eine Liste mit einer Reihe von Infrastrukturprojekten zum Bau kleinerer Wasserkraftwerke.

Koguchi sagte seinerseits, dass die EBWE bereit sei, die eingereichten Projekte zu prüfen, und stellte fest, dass die Bank an der Umsetzung „grüner Projekte“ in Kirgisistan interessiert sei – einschließlich der Beteiligung der EBWE an der Modernisierung des Energiesektors und an Wasserkraftprojekten.

Neue Strategie der EBWE für Kasachstan

Auch Nachbar Kasachstan profitiert von der Unterstützung durch die EBWE. Am Freitag meldeten kasachische Medien unter Berufung auf die Bank, dass diese im vergangenen Jahr eine Rekordsumme von mehr als 550 Millionen US-Dollar an das Land ausgezahlt habe, um unterschriebene Projekte zu finanzieren. Kasachstan sei damit in Hinblick auf die Umsetzung von Projekten eines der drei effizientesten Länder überhaupt, in denen die EBWE tätig ist.

Jährliche Neuinvestitionen in 14 Projekte beliefen sich demnach auf 525 Millionen US-Dollar. Über 60 Prozent davon wurden als grün eingestuft. Als Teil der unterzeichneten Projekte akquirierte die EBWE auch fast 260 Millionen Dollar von anderen Investoren und leitete so 785 Millionen Dollar in den Realsektor Kasachstans weiter.

Im Vorjahr genehmigte der Verwaltungsrat der EBWE eine neue Strategie für Kasachstan, in der die Prioritäten der Zusammenarbeit für die nächsten fünf Jahre festgelegt werden. Als einer der drei Hauptbereiche wird dabei die „Unterstützung des Übergangs Kasachstans zur CO2-Neutralität und die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel“ genannt.

Bereits Projekte in dreistelliger Milliardenhöhe umgesetzt

Die EBWE wurde 1991 in London gegründet, um etwa über Darlehen und Kapitalbeteiligungen Investitionsprojekte in einer Reihe von mittel- und osteuropäischen Ländern sowie in Zentralasien zu unterstützen. Deutschland ist Gründungsmitglied und mit einem Kapitalanteil von gut 8,5 Prozent einer der größten EBWE-Anteilseigner.

Seit ihrer Gründung hat die Bank mehr als 6.000 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 164 Milliarden US-Dollar bewilligt. Allein in Kasachstan wurden bis zum heutigen Tag 303 Projekte umgesetzt. In Kirgisistan beläuft sich die Zahl auf 218, in Usbekistan wurden 121 Projekte umgesetzt. In Tadschikistan waren es 157, in Turkmenistan 87.

cstr.

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