Der deutsche Geschäftsmann Viktor Wiederspan realisiert Sonnenenergie-Projekte in Kasachstan. Im Gespräch mit der DAZ berichtet er vom Potential und den Schwierigkeiten des Sektors.

Viktor, wie lange ist Ihr Unternehmen bereits in Kasachstan tätig? Wie viele und welche Projekte haben Sie in dieser Zeit realisiert?

Unser Unternehmen kam 2012 nach Kasachstan. In den Jahren 2013 und 2014 haben wir mit der Verwirklichung von kleineren Projekten im Bereich Solarenergie begonnen. Der Aufbau von kleinen Kapazitäten war vor allem notwendig, um Analysen der Netzstabilität und Überprüfungen der Isolierung von Solarkraftwerken unter den natürlichen Bedingungen Kasachstans durchzuführen. Die Berechnungen zur Projektentwicklung werden nämlich im Rahmen eines speziellen Konzepts durchgeführt. Deshalb ist es uns wichtig, zu überprüfen, inwiefern sie für eine bestimmte Region zutreffen. Da wir jeweils nur eine Analyse benötigten, hing diese nicht von der Gesamtkapazität ab. Mit diesem Ziel haben wir insgesamt vier Photovoltaik-Projekte mit einer Gesamtleistung von 5,838 Megawatt realisiert.

Nachdem wir positive Resultate aus den Tests der Kleinprojekte erhalten hatten, haben wir beschlossen, mit den Arbeiten an größeren Solarstationen zu beginnen. 2014 starteten wir im Süden Kasachstans ein Großprojekt. Es bestand aus vier Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von 100 MW. Die Kosten wurden auf 100 Millionen Euro geschätzt, als Investoren haben wir mehr als eine Million Euro zur Realisierung des Projekts bereitgestellt. Wir haben das Projekt selbst, das Schema der Leistungsabgabe und technischen Normen entwickelt, die Projektierung der Photovoltaikanlage zum Abschluss gebracht und sogar mit den Bau- und Montagearbeiten einer Photovoltaikanlage mit 35 MW begonnen.

Dann kam es zur Devaluation. Euro und Dollar (die Ausrüstung wird ausschließlich in diesen Währungen eingekauft) haben sich rasend schnell beinahe um das Zweifache verteuert. Alle Verträge mit den kasachstanischen Partnern wurden in Tenge abgeschlossen. So stellte sich heraus, dass wir selbst beim Erhalt von 100 Prozent der Projektzahlungen nicht einmal die Kosten decken konnten, von Gewinnen ganz zu schweigen.

Leider hat das Energieministerium der Republik Kasachstan nicht zügig genug auf die Situation reagiert, bevor die Geltungsfristen der Projektdokumentation ausliefen. Deshalb existiert das Projekt nach wie vor nur auf dem Papier. Ich habe sein Schicksal in meiner Rede auf einem deutsch-kasachischen Treffen unter Teilnahme des Botschafters der Republik Kasachstan in Berlin im Jahr 2018 angerissen. Nachdem ich die schwierige Situation geschildert hatte, in der sich meine Firma NwCompSolarGmbH befand, forderte ich die kasachische Seite auf, diesem Projekt einen Sonderstatus zu geben, welcher zu seiner Realisierung beitragen würde. Der Botschafter versprach, bei der Lösung dieses Problems zu helfen, aber bisher sind keine Veränderungen eingetreten.

Mit welchen Ländern verwirklichen sie noch Gemeinschaftsprojekte? Warum haben sie sich gerade für Kasachstan als Partner entschieden?

Unser Unternehmen realisiert Projekte in 14 europäischen Ländern. Von den Ländern der ehemaligen UdSSR arbeiten wir nur mit Russland und Kasachstan zusammen. Die Idee der Zusammenarbeit mit GUS-Staaten kam nicht von selbst auf. Ich habe nämlich kasachstanische Wurzeln. Als Kind habe ich eine Zeit lang auch in Russland gelebt, deshalb beherrsche ich die russische Sprache gut.

Das Team der NwComp Solar GmbH
Das Team der NwComp Solar GmbH

Als Mensch, der sich für Innovationen interessiert, habe ich seinerzeit die Einführung des Gesetzes für erneuerbare Energien aufmerksam beobachtet. Gerade damals sah ich die Perspektiven für eine kolossale Entwicklung in den erneuerbaren Energien. So entstand die NwCompSolarGmbH, welche auf die Realisierung von „schlüsselfertigen“ Projekten im Bereich der Solarenergie spezialisiert ist.

„Kasachstan erschien mir als einer der vielversprechendsten Partner.“

Meine Annahmen hatten sich als richtig erwiesen und unser Unternehmen entwickelte sich erfolgreich. Wesentliche positive Veränderungen im Bereich der erneuerbaren Energien traten ein, nachdem die Bundesregierung Maßnahmen zur Regulierung der Gebührensätze ergriffen hatte – insbesondere deren jährliche Senkung, um das gesetzte Ziel zu erreichen: 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2020 zu gewinnen. Dies führte zur Entwicklung des Marktes und zu einer Verstärkung des Wettbewerbs zwischen den Marktteilnehmern. Deshalb nahmen die Leistung und der Wirkungsgrad der Solarmodule zu und die Preise sanken. Und diese Entwicklung dauert noch immer an.

Bereits damals habe ich verstanden, dass dieser Fortschritt nicht an anderen Ländern vorübergehen würde. So begann ich, mich für die Sachlage in den Ländern der GUS zu interessieren, mit dem Ziel, mein Geschäft auszubauen. 2012 erschien mir Kasachstan als einer der vielversprechendsten Partner. Die Verabschiedung eines Erneuerbare-Energien-Gesetzes, die Durchführung der Expo 2017, das wachsende Interesse an erneuerbaren Energien, und natürlich die große Anzahl an Sonnentagen im Süden des Landes waren Hauptindikatoren für dessen Wahl als strategischer Investitionspartner. Deshalb stellte unsere Firma bereits nach einem Jahr kleine Solarkraftwerke in Karaganda und Almaty auf.

Wie charakterisieren Sie das Geschäftsklima in Kasachstan?

In Kasachstan hängt vieles von sozialen Kontakten ab, oder wie man es hier üblicherweise nennt, von „Verbindungen“. Diese spielen in der Tat eine große Rolle. Wenn die nötigen Verbindungen nicht vorhanden sind, ist es sehr schwer, offizielle Genehmigungen zur Realisierung von Projekten zu erhalten. Um über gute Kontakte zu verfügen und sie zu pflegen, benötigt man die Mittel. Dies bedeutet, dass man irgendjemanden dafür bezahlen muss, damit er Dienstleistungen erbringt.

Was die Energie betrifft, haben bis zur Einführung des Auktionshandels gerade die Kontakte die entscheidende Rolle gespielt. Nach der Einführung der Auktionen wurden die Bedingungen auf dem Energiemarkt transparenter, aber keineswegs einfacher. Kasachstan hängt nämlich als Land mit Haushaltseinnahmen überwiegend aus der Rohstoffwirtschaft von den Rohstoff- und Ölpreisen ab. Und die sind im Moment niedrig. Da Projekte für erneuerbare Energien vom Staat subventioniert werden, stammen die Mittel für die Entwicklung dieser Branche aus gerade diesem Haushalt. Und wenn es ein Haushaltsdefizit gibt – von welcher Entwicklung der erneuerbaren Energien kann dann die Rede sein?

Von Ihrer Erfahrung ausgehend, welche positiven und/oder negativen Aspekte in der Zusammenarbeit mit Kasachstan können Sie benennen?

Zu den positiven Aspekten möchte ich vor allem die vorhandenen Bodenressourcen zählen, die sich zum Bau einer Photovoltaik-Freiflächenanlage eignen. Da Kasachstan erst vor kurzem damit begonnen hat, Projekte für erneuerbare Energien zu realisieren, existiert hier fast noch kein Wettbewerb. Das gilt insbesondere bei der Solarenergie.

Photovoltaik-Freiflächenanlage
Photovoltaik-Freiflächenanlage

Was die negativen Punkte betrifft, musste ich leider viele von ihnen erleben. Ein Teil der ungünstigen Faktoren für die Geschäftsentwicklung hängt mit der historischen Vergangenheit des Landes zusammen. So hat sich Kasachstan in den Jahren der UdSSR zu einem mächtigen Stromerzeuger entwickelt. In der Mitte des letzten Jahrhunderts wurde in dem Land mit dem Bau einer Reihe von Wärmekraftwerken und den entsprechenden Stromleitungen begonnen.

Die Infrastruktur des Netzwerkes, welches noch in der Sowjetperiode errichtet wurde, wurde nicht erneuert und ist deshalb völlig veraltet. Der Staat stellt für diesen Zweck keine Mittel bereit. So kommt es, dass bei der Realisierung neuer Projekte der Investor zusätzlich die Modernisierung des Netzwerks finanzieren muss. Das entspricht einem Plus von fünf bis zehn Prozent der Projektkosten. Bei Millionenkosten ist eine solche Summe beträchtlich. Ein weiteres Erbe der UdSSR sind die veralteten Methoden und Verfahrensweisen in der Projektierung, Realisierung, Montage, Wartung und im Betrieb der Stationen. Hier sind es die Kasachstaner selbst, die sich nichts ersinnen. Es ist interessant zu beobachten, wie sie mit außergewöhnlicher Beharrlichkeit die veraltete Dokumentation auf neue Projekte übertragen.

Es ist kaum zu glauben, aber die Methoden und Regeln von vor 30 Jahren werden noch immer angewendet. Nicht nur bei den traditionellen Wärmekraftwerken, die teilweise bereits modernisiert sind, sondern auch bei Energieprojekten neuerer Generation. Das passt nicht zusammen, da neue technische Lösungen neue Regeln und Normen benötigen. Das, was für ein Wärmekraftwerk funktioniert, ist für eine Photovoltaikanlage völlig ungeeignet. Und umgekehrt: die spezifischen Besonderheiten in der Erzeugung unterscheiden sich. In der Folge führt eine solche Herangehensweise bei der Realisierung neuer Projekte zu deren Verteuerung und zur Verzögerung beim Bau.

Bisher zahlt Kasachstan nur für neue Technologien. Es gibt im Land so gut wie keine Spezialisten im Bereich der erneuerbaren Energien, da die Ausbildungsbasis fehlt. Deshalb lernen die Menschen erst in der Praxis, das heißt bei der Produktion, mit der neuen Technik zu arbeiten. Natürlich wirkt sich die unsachgemäße Handhabung durch unqualifizierte Mitarbeiter schlecht auf die kostspielige Ausrüstung aus.

„Ein negativer Faktor, der alle positiven Anfänge bereits an der Wurzel zerstört, ist die Korruption.“

In Deutschland beispielsweise besteht Vertrauen seitens der Regierung in die ausgewählten Unternehmen. Das heißt, es fehlen die zahlreichen Kommissionen und Untersuchungen; die Qualität allerdings ist eine der besten der Welt. Das ist so, weil es streng vorgeschriebene Normen für jede bestimmte Form von Projekten gibt. Und wie ist es in Kasachstan? – Lediglich zahlreiche Inspektoren, die auf Kosten der Investoren existieren. In der Republik Kasachstan stieß ich zum ersten Mal in meinem Leben auf nichtöffentliche Zulassungs- und Transferverfahren, und nicht nur das. Es gibt unglaublich viele Papierverfahren, ohne die sich die Situation nur verbessern würde.

Was den Betrieb angeht, so führt die blinde Einhaltung der veralteten Dokumentationen dazu, dass eine kasachstanische Photovoltaikanlage zahlreiches Personal benötigt; die Arbeiter müssen in Schichten in dem Objekt anwesend sein. In Deutschland gibt es gleichzeitig niemanden, der in einer ähnlichen Einrichtung anwesend ist: kein Betriebspersonal, kein Sicherheitspersonal, absolut niemanden. Und in Kasachstan müssen 15 Mann anwesend sein, um auf Anweisung des Systembetreibers Operationen durchzuführen. Beispielsweise, um die Photovoltaikanlage in der Nacht abzuschalten. Dabei arbeiten Photovoltaikanlagen ohne Sonnenlicht überhaupt nicht.

Aber allen Mitarbeitern muss Gehalt bezahlt und sie müssen angelernt werden. Dies sind alles zusätzliche Betriebskosten. Genau deshalb sagt man in Kasachstan auch, dass Innovationen teuer sind. Aber in Wirklichkeit läuft es so ab. Hier werden schlichtweg neue Technologien eingekauft, aber der Ansatz bleibt der alte, sowjetische. Deshalb sind Kraftwerke für erneuerbare Energien teurer als die traditionellen Wärmekraftwerke: die Anforderungen an sie sind dieselben wie an die alten, weil niemand umschulen oder neu lernen will, sich an Neues gewöhnen oder irgendetwas Eigenes machen will.

Jeder möchte einfach nur ein Budget erschließen, sein Gehalt erhalten, ein weiteres abgeschlossenes Projekt in die Statistik für erneuerbare Energien eintragen und die Sache wie einen schrecklichen Alptraum vergessen. Wenn einmal Gäste kommen sollten, gibt es immer etwas zu zeigen, aber wie es funktioniert und ob es überhaupt funktioniert – das ist die große Frage.

Ein weiterer gewichtiger negativer Faktor, der alle positiven Anfänge bereits an der Wurzel zerstört, ist die Korruption. Über dieses Thema könnte man unendlich lange sprechen. Ich glaube, die Leser sind mit deren vielen Erscheinungsformen besser vertraut als ich.

Worin unterscheidet sich die Republik Kasachstan von Deutschland bei der Realisierung von Solarprojekten mit ähnlicher Gesamtkapazität?

Zur Anschaulichkeit ist es immer gut, ein Beispiel heranzuziehen. In Deutschland kostete der Bau einer Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Gesamtleistung von 5 MW zwischen Ende 2019 und Anfang 2020 rund vier Millionen Euro und nahm sechs bis acht Monate in Anspruch. Die Zeit, bis ein Projekt rentabel wird, hängt von vielen Faktoren ab, und beträgt meistens sieben bis zehn Jahre. Was Kasachstan betrifft, so kommen zu den oben genannten Kosten fünfmal höhere Betriebskosten sowie eine fünf bis zehn Mal teurere Projektentwicklung hinzu. So ist es im Allgemeinen.

Was konkrete Projektbeispiele in Kasachstan betrifft, so wenden wir uns dem Bau einer Photovoltaik-Freiflächenanlage mit einer Gesamtleistung von 4,8 MW in der Stadt Zhetysaj zu und vergleichen die durchgeführten Phasen mit den deutschen.

In Kasachstan ist die Hauptvoraussetzung für die Realisierung eines Projektes für erneuerbare Energien ein Vertrag mit dem Abrechnungs- und Finanzzentrum zur Entwicklung erneuerbarer Energiequellen über 15 Jahre. Dieses garantiert den Kauf von Strom aus erneuerbaren Energien zu einem festen Satz von 34,61 Tenge für jede an das Netz gelieferte Kilowattstunde. Dieser Vertrag wurde allerdings von den internationalen Banken nicht anerkannt und erforderte dringende Änderungen im Finanzierungsverfahren in Fremdwährungen. Diese wurden eingeführt, aber erst zum Jahr 2017.

Zu diesem Zeitpunkt hatten viele ausländische Investoren das Land bereits verlassen, da sie viel Geld und Zeit für die Projekte im Bereich erneuerbare Energien verloren hatten. Eine Einigung mit dem Finanzzentrum zu erzielen, ist keine leichte Aufgabe. In Kasachstan entstand schnell ein Markt für Spekulationen mit Projekten für erneuerbare Energien: Leute mit guten Kontakten konnten entscheiden, wer Lieferant sein wird, und daraus persönliche Vorteile ziehen.

„Experten in Kasachstan sind aufgrund der geringen Erfahrung noch nicht bereit, die Sicherheit eines Projektes für erneuerbare Energien richtig einzuschätzen.“

Eine Reihe von Projekten, an denen wir gearbeitet haben, haben diese Phase nicht bestanden. Eines davon war der Bau einer Photovoltaikanlage mit einer Gesamtleistung von 30 MW in Kyzylorda. Nachdem wir gutes Geld investiert und bereits gute Arbeit geleistet hatten, haben wir im Juni 2018 die Ablehnung dieses Projektes aufgrund der Einführung des Auktionshandels erhalten. Seltsam war jedoch, dass im September und sogar noch später neue, dem unseren ähnliche Projekte auf der Liste zur Realisierung erschienen. Wie dies geregelt wurde und auf welcher Grundlage sie in die Liste aufgenommen wurden, ist für mich persönlich noch immer ein großes Rätsel.

Empfangsbereich der Firma NwComp Solar GmbH
Empfangsbereich der Firma NwComp Solar GmbH

Für einen Vertrag mit dem Finanzzentrum ist es erforderlich, das Recht auf ein Grundstück und die Erlaubnis zur Durchführung von Planungs- und Vermessungsarbeiten einzuholen sowie die technischen Bedingungen zu erfüllen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Netzbetreiber selbst den nächstgelegenen Einspeisungspunkt mit Festpreisen abhängig von der Leistung des Bewerbers verteilt, nimmt die Dokumentation für die Bau- und Installationsarbeiten in der Republik Kasachstan viel Zeit und Geld in Anspruch.

Projektfirmen bieten dem staatlichen Energieversorger KEGOC ihre Optionen für Einspeisungspunkte ins Netzwerk an, denen KEGOC zustimmt oder sie ablehnt. Regionale Energiekommissionen versuchen dann, auf Kosten des Investors alte Erzeugungssysteme und Infrastrukturen zu rekonstruieren. Diesem Monopol kann man nichts entgegensetzen. Alle Versuche berechtigter Beschwerden und Ersuche an höhere Behörden können die Situation verschärfen und die Genehmigung der technischen Spezifikationen entweder verzögern oder zu ihrer Ablehnung führen.

Und jetzt, wenn nach langen und qualvollen Prozeduren die lange erwarteten technischen Spezifikationen ausgehändigt werden, kann man mit der eigentlichen Projektplanung beginnen. Doch hier wartet die nächste Hürde, die sogenannte Expertise. Warum ist diese in Deutschland nicht erforderlich, wo der Kunde selbst die Kontrollmaßnahmen ergreift und im Zweifelsfall die technische Prüfung des TÜV einbeziehen kann? In Deutschland gibt es die Frist von 45 Tagen nicht, um ein positives Gutachten einzureichen. Experten in der Republik Kasachstan sind aufgrund der geringen Erfahrung auf diesem Gebiet noch nicht bereit, die Sicherheit eines Projektes für erneuerbare Energien richtig einzuschätzen. Ob 5 oder 45 Tage, das Ergebnis ist das gleiche. Meiner Meinung nach führt dieses Verfahren nur zu einer sinnlosen Verteuerung und Verzögerung eines Projekts.

Wie gut ist die Solarenergie heute in Kasachstan entwickelt? Beispielsweise im Vergleich zu Deutschland?

Seit 2004 werden in Deutschland monatlich Hunderte von Megawatt an Kapazitäten erneuerbarer Energie geschaffen. In diesem Jahr werden wir eine Gesamtkapazität aller Projekte für erneuerbare Energien von 52 GW erreichen. Deutschland hat bis 2020 geplant, 30 Prozent des Stroms aus Kraftwerfen für erneuerbare Energie zu beziehen, tatsächlich werden es 40% sein. In Kasachstan gab es den Plan, bis 2020 3 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien zu beziehen.

Als ein Hemmfaktor für die Entwicklung des kasachischen Sektors für erneuerbare Energiequellen gelten immer die hohen Kosten für die Umsetzung von Projekten und Ausrüstung. Vielleicht werden sich in Zukunft auch die Konsequenzen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zeigen. Aber das ist ein Sonderfall. Die Lösung dieses Problems ist sehr einfach. Man müsste lediglich die Mitarbeiter schulen, eine eigene Geräteproduktion aufbauen und die Herangehensweise für die Planung, Realisierung und den Betrieb von Kraftwerken für erneuerbare Energien überdenken. Die Fristen zum Einreichen der Dokumente müssen geändert werden, um die Verfestigung von Korruption in allen Phasen eines Projekts zu verringern. Und das ist alles.

All das wird jedoch nur möglich sein, wenn das Energieministerium endlich beschließt, die Landsleute und die Weltgemeinschaft nicht mehr durch noch eine weitere Station für erneuerbare Energien der neuesten Generation zu blenden, sondern wirklich zu arbeiten beginnt. Es darf nicht mehr Monate und Jahre lang Tonnen von Papier von einer Schublade in die andere umgeschichtet werden, sondern es muss endlich mit der Arbeit begonnen werden.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Helena Garkawa

Dieser Beitrag ist Teil eines Projekts, das vom Institut für Auslandsbeziehungen e. V. aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert wird.
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