Mehr als 500 Jugendliche aus allen Regionen Kasachstans haben vergangene Woche an dem landesweiten Jugendforum „Jugend und Polizei“ teilgenommen, das von der Jesbulatow-Akademie des Innenministeriums und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit Unterstützung der Stadtpolizeidirektion Almaty organisiert wurde. Die erste Großveranstaltung dieses Ausmaßes fand vom 19. bis 21. April in Almaty statt.

Das Hauptziel des Forums bestand laut dem Leiter der Polizeibehörde Almaty Arystangani Sapparow darin, junge Menschen für eine enge Partnerschaft zu gewinnen und das Image der kasachischen Polizei zu verbessern.

Jugendforum „Jugend und Polizei“

Der Generalmajor betonte, dass die öffentliche Ordnung und der Frieden der Bürger nicht nur von der gut koordinierten Arbeit der Polizei abhängen, sondern auch von der aktiven Haltung der Bevölkerung und vor allem der Jugend. „Nur ein fleißiger und zielstrebiger Bürger kann ein echter Staatsmann werden und zur erfolgreichen Zukunft unseres Landes beitragen“, sagte Sapparow. Auch der Dienst bei der Polizei biete eine solche Möglichkeit.

Offenheit und Dialogbereitschaft

Auch Stefan Buchmayer, Leiter des GIZ-Regionalprojekts „Prävention gegen gewalttätigen Extremismus in Zentralasien“, betonte die gesellschaftliche Verantwortung aller Bürger in Sachen Sicherheit, Recht und Ordnung.

Jugendforum „Jugend und Polizei“

Die GIZ arbeitet seit vielen Jahren eng mit dem kasachischen Innenministerium und der Jesbulatow-Akademie des Innenministeriums zusammen – insbesondere im Bereich Extremismusprävention. Aus einem kleinen Jugendprojekt, das vor einigen Jahren begann, ist dank dieser engen Zusammenarbeit eine Großveranstaltung von landesweiter Bedeutung geworden.

„Das Forum soll einerseits zur Stimme der Jugend werden, d. h. ihnen die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu Sicherheitsfragen zu äußern, die sie direkt betreffen“, so Buchmayer.

Andererseits biete es der Polizei die Möglichkeit, ihre Offenheit und Dialogbereitschaft zu zeigen. Die Teilnehmer, die mehr Informationen über die Arbeit der Polizei und der Sicherheitskräfte des Landes insgesamt erhielten, könnten sich eine Meinung über die Transparenz und Offenheit staatlicher Stellen bilden.

„Und das ist unserer Meinung nach besonders wichtig im Hinblick auf die modernen Reformen Kasachstans“, resümierte Buchmayer.

Innenminister lobt Zusammenarbeit mit deutschen Partnern

Die landesweite Bedeutung der Veranstaltung verdeutlichte vor allem der Besuch des kasachischen Innenministers Marat Achmetschanow. In seiner Rede legte der Generaloberst der Polizei den Fokus auf das Cyber-Überwachungssystem und stellte fest, dass die Polizei heute mit der Entwicklung der Kriminalität – insbesondere ihren grenzüberschreitenden Ausprägungen – Schritt hält.

„Wir haben ein Cyber-Überwachungssystem, das verdächtige Seiten erkennt und automatisch blockiert“, so Achmetschanow. „Wir arbeiten eng mit unseren Kollegen aus den Staaten der GUS und anderen Ländern zusammen.“

So wurde kürzlich zusammen mit der ukrainischen Polizei eine transnationale kriminelle Gruppe aufgedeckt, die sich mit Internetbetrug beschäftigte. Ein Callcenter mit 41 Arbeitsplätzen sei in dem Zusammenhang liquidiert worden, dessen Mitarbeiter Kasachstanern Milliarden Tenge gestohlen hatten.

Jugendforum „Jugend und Polizei“

Der Minister betonte auch, wie wichtig es sei, die Bevölkerung für diese und ähnliche Probleme zu sensibilisieren und gewalttätigem Extremismus präventiv zu begegnen. Die Bürger, so Achmetschanow, müssten über die Strafbarkeit von Extremismus und Cyberkriminalität aufgeklärt werden, da Unwissenheit und juristische Unkenntnis mitunter zu fatalen Folgen und Fehlern führten. In dem Kontext lobte er das Jugendforum und ähnliche Veranstaltungen als wichtiges Element, um insbesondere junge Menschen in die Verbrechensverhütung einzubeziehen.

Jugendforum „Jugend und Polizei“

Gegenüber der DAZ lobte Minister Achmetschanow am Rande der Veranstaltung zudem die Zusammenarbeit mit deutschen Partnern. Kasachstan befinde sich auf dem Weg zu einem neuen, gerechteren Staat.

„Deswegen benötigen wir neue Methoden und Techniken, die ihre Effizienz bewiesen haben und von der internationalen Gemeinschaft anerkannt werden“, so Achmetschanow. Diese würden dann in die nationale Gesetzgebung implementiert. „In diesem Zusammenhang möchte ich unseren deutschen Kollegen große Dankbarkeit aussprechen, die uns sehr bei der weiteren Vervollkommnung helfen und uns ihre Erfahrungen weitergeben, die sie schon gesammelt haben.“

Als Beispiel nannte er die Prävention häuslicher Straftaten.

Spielerisch den Umgang mit Gefahren lernen

Den jugendlichen Teilnehmern des Forums bot sich im Rahmen der Veranstaltungen nicht nur die Möglichkeit, Reden von profilierten Sicherheitsexperten und politischen Entscheidungsträgern zu hören. Sie konnten auch anhand von Trainings durch Experten verschiedene Gefahren kennenlernen, die mit dem Veranstaltungsthema Gewalttätiger Extremismus in Verbindung stehen, sowie Reaktionen auf und den Umgang mit diesen Herausforderungen üben.

Jugendforum „Jugend und Polizei“

Am Vormittag des zweiten Programmteils führte etwa Stanislaw Khanin durch das Training „Spiele gegen Gewalttätigen Extremismus“. Khanin vertritt eine Organisation, die Spiele für Zentralasien entwickelt, und forscht selbst an Digitalspielen.

„In unserem heutigen Training haben wir ein Rollenspiel gespielt, in dem es darum ging, wie man friedlich und konstruktiv Probleme in seiner Familie, seiner Stadt und seinem Dorf löst“, so Khanin. „Ich hoffe, dass die Teilnehmer die Idee so gut wie möglich verinnerlicht haben, und dass sie künftig friedliche Mittel finden werden, um das Leben um sich herum besser zu machen.“

Ein weiteres Training klärte die Teilnehmer darüber auf, was man unter Cybersicherheit versteht und warum diese wichtig ist. Die Prophylaxe von gewalttätigem Extremismus durch Informationssicherheit stand als Thema beim dritten Training auf dem Plan, das am Vormittag angeboten wurde. In einem vierten Training lernten die Jugendlichen schließlich, wie man sich vor Online-Betrügern und Hackern schützt.

Jugendforum „Jugend und Polizei“

Am Nachmittag wurden zusätzliche Trainings zu Themen der Medien- und Kommunikationskompetenz angeboten. Unter anderem ging es um Konfliktlösungsstrategien, moderne Kommunikationstechniken und Strategien gegen Mobbing.

Olesja Klimenko und Christoph Strauch

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