In der Osterhasenfamilie ging es so wie in allen Familien zu: Die Eltern sorgten für ihre Kinder, die Kinder halfen im Haushalt, lernten und spielten. Die Hasengeschwister dachten sich oft selbst irgendwelche Spiele aus, die sie dann gerne auch mit ihren Spielkameraden ausprobierten.

Vor Ostern waren sie besonders kreativ, denn die Mutter sammelte zu dieser Zeit viele Vorräte an Eiern an, dazu kamen auch noch zusätzliche Sachen hinzu, z.B. Essig, Öl, Eierfarbe, womit Mama die Eier sehr attraktiv machte. Die Häschen halfen überall mit, also konnten sie sich auch mit den Eiern bedienen.

Eines Tages sah das kleinste, aber auch schlauste Häschen den Essig auf dem Tisch stehen, daneben den Eierkorb. Es nahm sich ein Glas, füllte es mit Essig und, um gleich auch noch das Ei zu haben, legte der Schlaue es einfach ins Glas mit herein. Die saure Flüssigkeit bedeckte das Ei ganz. Nun hörte der Hase von außen Schritte und versteckte alles schnell in einer Ecke.

Der nächste Tag war sehr anstrengend, denn die Vorbereitungen zu Ostern laufen ja auf Volltouren, und das Häschen hatte gar keine Zeit, in sein Versteck reinzuschauen. Als der Kleine daran wieder dachte, wollte er sein Ei schnell holen. Das Häschen deckte es auf, goss den Essig weg, um schnellstmöglich an das Ei zu kommen, und hatte auf einmal was ganz Merkwürdiges in der Pfote: Das Ei war jetzt ein Flummiball, es wurde weich wie Gummi! Hurra!!! Das Langöhrchen wollte schon immer einen Flummiball haben, bloß die Mutter hatte nie Zeit, ihm einen zu kaufen.

Warum das Ei zu einem Flummiball geworden ist, hat der Hase schon begriffen, er war ja nicht dumm. Nun versuchte er es noch mal, er nahm sich heimlich den Essig, legte da wieder ein Ei herein, wartete eine bestimmte Zeit ab, und fertig war das Spielzeug. Jetzt überlegte das Häschen scharf, wie viele Flummis braucht er denn, um jedem seiner Geschwister eine Freude zu machen?

Oh, ganz schön viele – 13 Stück! Also machte er sich an die Arbeit und das ganz alleine, weil es ja eine Überraschung sein sollte.

Die Mutter wunderte sich sehr, dass von Tag zu Tag immer mehr Essig fehlte, aber sie dachte, die Kinder sind eben beim Eierfärben so fleißig, sie wollen doch auch, dass der Korb rechtzeitig noch mit bunten Eiern gefüllt wird, deswegen ist auch der Essigverbrauch so hoch, den sie eben fürs Färben benötigen.

Nun lagen die 13 Flummis, auch noch schön bunt bemalt, nebeneinander. Und morgen ist Ostern. Das Häschen glaubte, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wann es die Geschwister mit einem neuen, selbst ausgedachten Spiel überraschen kann. Es wollte nun mit den Flummis auch richtig spielen, das kann man ja nur zu zweit oder mit mehreren Spielern, alleine geht das nicht so gut. Es macht eben Spaß, wenn man ihn jemandem zuwerfen kann, der wird dann aufgefangen, fliegt zurück und so weiter.

Da der Tag wieder voll Arbeit war, gelang es dem Häschen erst nach dem Abendbrot, alle Geschwister zusammenzutrommeln. „Kommt her, ich habe ein neues Spiel ausgedacht! So etwas hattet ihr noch nie gesehen, es geht jetzt richtig los!!!“ rief der Kleine aus vollem Hals. „Ich habe einen Flummiball für jeden! Und wir spielen jetzt!“

Die Augen aller Hasen wurden immer runder und größer, sie hörten aufmerksam zu, jeder nahm in seine Pfote den bunten Flummiball, er war schön weich und hatte eine Spannkraft wie eine Feder; man versuchte ihn leicht hochzuwerfen und wieder aufzufangen.

Jetzt standen alle Hasengeschwister in einem Kreis und mit „auf die Plätze, fertig, los!!!“ was natürlich unser kleiner Held laut kommandierte, ließ man die Flummibälle fliegen. Sie wurden manchmal aufgefangen, manchmal trafen sie unglücklich den Partner, und sie zermantschten leider wie gewöhnliche Eier. Als die Häschen das realisierten, war es viel zu spät, und außerdem machte das alles so einen großen Spaß, dass man damit gar nicht aufhören konnte: Die Hasenkinder hüpften, knallten auf die Erde, sprangen wieder auf und lachten, lachten… und hüpften, und lachten, bis es keinen einzigen heilen Flummi mehr gab. Oh, jetzt schauten sie sich erst richtig an: Das schöne weiße Fellchen, die langen Ohren, das Schnäutzchen, das Bäuchlein, die Pfötchen – alles voll mit Eigelb beschmiert.

Da kam auch die Hasenmama herbei. Bei diesem außergewöhnlichen Anblick ihrer Kinder blieb sie erst wie angewurzelt stehen, es verschlug ihr die Sprache; nun kam sie langsam zu sich: „Schnell ins Bad! Wir haben nur noch wenige Stunden, dann müssen wir mit den Körben los, um die Eier zu verteilen.“

Die Häschen stürzten nach vorne und liefen aus Leibeskräften, sie rieben und wuschen tüchtig an ihrem Fellchen, sie kratzten an dem angetrockneten Eigelb. Und das die ganze Nacht!
So etwas passierte der Hasenfamilie zu Ostern! Also nicht euch wundern, wenn ihr irgendwo einen gelben Osterhasen dieses Jahr zu sehen kriegt, dann wisst ihr Bescheid – der ist eben aus unserer fröhlichen Osterhasenfamilie. Und nun frohe Ostern!

Elvira Schick

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