Vom 8. bis 12. November lud der „Bazaar Berlin“ seine Besucherinnen und Besucher ein, in ferne Welten einzutauchen. Seit mehr als 60 Jahren bietet Deutschlands wichtigste Verkaufsmesse für Kunsthandwerk, Design, Naturwaren und fair gehandelte sowie sozial produzierte Erzeugnisse ein breites Sortiment an Produkten. Neben hochwertigen landestypischen Einzelstücken aus aller Welt gehören auch lokal und regional hergestellte Produkte sowie Recycling und Upcycling zum festen Messerepertoire.

„Einkaufen wie im Urlaub“ – so das Motto der Ausstellung – konnten die Gäste auf einer Reise zwischen fünf Themenwelten. „Einzigartiges aus aller Welt“ verspricht etwa der WORLD MARKET, der als Marktplatz der Kulturen, Ort der Begegnung und des kulturellen Austauschs konzipiert ist. Trommeln aus Afrika, Stoffe aus Asien, Wintermode aus Südamerika, und Schmuck aus Australien sind nur einige Beispiele für exotische Fundstücke, die es dort zu besichtigen gab. Im „Einklang mit der Natur“ sollten sich die Besucherinnen und Besucher des Bereichs NATUR LIVING fühlen, bei dem es um gesunde Ernährung, Naturkosmetik und Naturtextilien sowie Ayurveda-und Wellnessprodukte ging.

Mit der Themenwelt FAIR & SOCIAL unterstreicht der Bazaar Berlin die Bedeutung eines bewussten und sozial gerechten Konsums. Die Natürlichkeit der hier ausgestellten Materialien und die Sorgfalt der Verarbeitung spielten eine ebenso wichtige Rolle wie die Nachhaltigkeit der Produktion und faire Arbeitsbedingungen. Ausgefallenes Design, individuelle Mode, Schmuck und Accessoires versprach die Themenwelt ART & STYLE, wo Designerinnen und Designer ihre qualitativ hochwertigen Produkte aus dem gehobenen Lifestyle-Segment präsentierten. Die Themenwelt WINTER AT HOME stimmte dagegen mit Dekorations- und Geschenkideen, Leckereien und weihnachtlichen Spezialitäten auf die bevorstehende Adventszeit ein.

Kasachstan auf der Bazaar Berlin

In diesem Jahr war auch die Republik Kasachstan mit einem 90 Quadratmeter großen Stand auf der Bazaar Berlin mit Unterstützung von Kazakh Tourism vertreten. Kazakh Tourism ist der Markenmanager des Landes im Bereich Tourismus, eine Tochtergesellschaft des Ministeriums für Tourismus und Sport.

Sowohl ein durchdachtes Design der Standfläche als auch ein buntes Portfolio an Messeteilnehmern machten den Stand zu einem wahren Anziehungspunkt für Gäste aus aller Welt. Unter anderem auch, weil es am Stand kasachische Leckerbissen wie Samsa oder Baursak zu verkosten gab. Insgesamt waren am Stand von Kasachstan neun Teilnehmer mit unterschiedlichsten kasachischen Besonderheiten anzutreffen, von denen einige vorgestellt werden sollten.

Kasachische Kopfbedeckungen auf der Bazaar Berlin

Präsentiert hatte sich zum Beispiel die Marke „Talapai“, die nationale Spiele im ethnischen Stil vorstellte. Ihre Besonderheit ist, dass es sich nicht nur um reine Designspiele handelt. Stattdessen haben die Spiele auch einen pädagogischen Anspruch und sollen so Spiel logisches und strategisches Denken sowie motorische Fähigkeiten fördern.

Die Werkstatt „ASSYLMURA“ stellt moderne handgefertigte Kleidung im ethnischen Stil her. Die Kleidung ist eine Kombination aus feinem Filz und natürlicher Seide. Sie ist schick, funktionell und bequem, nicht kapriziös im Tragen, und findet weltweit große Anerkennung.

Das Unternehmen „Amanat Eco Group“ produziert seit vielen Jahren Corporate Eco-Shopper, Designertaschen und Kleidung unter der Marke AMANAT. Die Marke AMANAT ist ein Familienunternehmen, bei dem es vor allem darum geht, das Erbe der Vorfahren zu bewahren und es durch Modernität an die nächste Generation weiterzugeben.

Kasachstandeutscher Unternehmer mit bewegter Familiengeschichte

Die Handelsmarke ALEX HARTUNG, dessen Vorfahren einst aus Deutschland kamen, konzentriert sich auf die Herstellung von hochwertigen Ledertaschen und Accessoires in Karaganda. Der Verkauf findet hauptsächlich online in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, Europa und den Vereinigten Staaten statt. Das Ziel des kasachstandeutschen Unternehmers mit seiner Marke ist es, in Europa mit Präsenz vor Ort den Bekanntheitsgrad zu steigern.

Geschäftsmann Hartung mit seinen Produkten

Erwähnenswert ist der Weg der Familie Hartung nach Kasachstan. Die deutsche Familie Hartung kam im 18. Jahrhundert nach Russland. Der Urgroßvater Alexander und die Urgroßmutter Ella lebten bis 1919 in Moskau. Dann zogen sie für zwei Jahre nach Osten und kamen 1921 in China, in der russischen Stadt Harbin, an. Der Großvater Kirill wurde 1915 in Moskau geboren, seine Schwester Olga im Jahr 1916. Die Familie lebte in Harbin und in einem kleinen Bahnhof namens Shitouhetzi (siehe Foto). Im Jahr 1946, nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde Kirill vom NKWD als Vaterlandsverräter ins Gefängnis in Vorkuta, Russland, gebracht. Danach wurde er nach Kasachstan ins Karlag-Gefängnis verlegt. Seine Familie wusste nicht, dass er noch am Leben war. Erst 1956 wurde er freigelassen und seine Mutter, seine Schwester und seine Braut Anna reisten zu ihm von China nach Kasachstan.

Nachwuchskünstlerin widmet sich Frauen der Geschichte Kasachstans

Schmuck des Künstlers und Juweliers Serzhan Bashirov wurde ebenfalls auf dem Stand von Kasachstan präsentiert. Bashirov erhielt eine Einladung von einer Kunstgalerie in Berlin, seine Produkte auf einer Messe auszustellen.

Die Marke „Adelcheid“, deren Visitenkarte die Schmetterlingsbroschen sind, die aus Leder und Pelz hergestellt werden, fand regen Anklang. Ihre Besonderheit ist, dass sie wie lebende Insekten aussehen, ihre Färbung, Form und kleine Details wiederholen. Das Sortiment der Marke umfasst verschiedene Schmuckstücke, von Ohrringen über Anhänger bis hin zu Ringen, aber immer mit einem Sinn für Realismus und die Stimmung der lebendigen Natur.

Zu erwähnen wäre noch das Label ABAI, eine Bekleidungsfabrik aus Karaganda, die primär Outdoorkleidung vorgestellt hat.

Ein besonderes Augenmerk vieler Gäste richtete sich auf zwei Teppichkunstwerke, die von der bekannten Nachwuchskünstlerin Assel Sabyrzhakyzy (Assolyaa) angefertigt wurden. Dabei handelt es sich um sogenannte „Paintings on the carpet“. Die talentierte Künstlerin, die mehrfach mit Preisen ausgezeichnet wurde und in den sozialen Medien wie Tik Tok oder Instagram ein Star geworden ist, wo ihre Videos zwischen 2 bis 6 Millionen Mal aufgerufen wurden, hat sich auf Frauen der Geschichte Kasachstans konzentriert. Dabei handelt es sich um Porträts von Königinnen der Großen Steppe und Amazonen, wie beispielsweise „Tomiris“, die auf Teppiche gemalt wurden. Orientalische Ornamente sind in das Gewebe der Künstlerin eingewoben.

Modenschau für Diplomaten

Am zweiten Tag des „Bazaar Berlin“ gab es rege Aktivitäten am Stand von Kasachstan. Zum einen besuchte die Botschafterin der Republik Kongo, I. E. Edith Laure Antoinette Itoua, den Stand, um sich direkt vor Ort einen Eindruck kasachischer Qualitätsprodukte zu verschaffen.

Gruppenfoto mit Ausstellern, Mitte: Sholpan Shynassylova – Gesandte der Botschaft von Kasachstan, I. E. Edith Laure Antoinette Itoua – Botschafterin der Republik Kongo, Katja Heusel – Präsidentin „Willkommen in Berlin“, vorne links: Irina Kharitonova – „Kazakh Tourism“

Zum anderen gab es einen weiteren hochrangigen Besuch durch die Delegation von „Willkommen in Berlin“ mit der Präsidentin Katja Heusel. Dies ist der einzige Diplomatenclub Deutschlands beim Auswärtigen Amt, aktuell unter der Schirmherrschaft der Staatssekretärin des Auswärtigen Amts Susanne Baumann. Der Club hat ca. 300 Mitglieder aus weit über 100 Ländern. Extra für diese Delegation wurde spontan eine kleine Modenshow organisiert, die sich auch bei den vielen umstehenden Gästen großer Beliebtheit erfreute.

Christian Grosse

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