Zum Gedenken an Rosa Treiberg (16.03.1958 – 02.04.2017) – Schauspielerin des Deutschen Theaters Temirtau-Almaty / Kasachstan.

Nach einer unheilbaren Krankheit verstarb am 2. April in Titisee-Neustadt (Baden– Württemberg) unsere ehemalige treue Kollegin und herzliche Freundin Rosa Treiberg.
Ihr Name wird für immer mit dem Thema „Deutsches Theater in Kasachstan“ verbunden bleiben und an die Zeiten des Aufblühens der russlanddeutschen Spielstätte der Nachkriegszeit erinnern.

Zusammen mit anderen Absolventen einer prominenten Moskauer Schauspielschule stand sie im Dezember 1980 im kasachischen Temirtau auf der Bühne des Deutschen Theaters und strahlte vor Glück. Das Theater eröffnete seine erste Spielzeit und sie war dabei, mittendrin in einem unvergesslichen historischen Geschehen. Für sie begann eine wundervolle Zeit, die sie sich so sehnlich herbeigewünscht hatte.

„Sie tanzte und sang herzlich gern“

Geboren 1958 in Saran, einer Satellitenstadt von Karaganda, träumte sie schon als junges Mädchen davon, irgendwann auf der Bühne zu stehen und die ganze Welt mit ihrem Spiel zu bezaubern. Mit den Aufführungen „Schneekönigin“ und „Die Ersten“ von Alexander Reimgen begann ihre Karriere als professionelle Schauspielerin in einem Ensemble, das sich nicht nur für das Aufblühen der russlanddeutschen Bühnenkunst einsetzte, sondern auch an der Spitze der Bewegung „Wiedergeburt“ stand und für die Wiederherstellung der Wolgarepublik kämpfte.
Auch Rosa Treiberg trug ihr Scherflein dazu bei. In der Trilogie „Auf den Wogen der Jahrhunderte“ von Viktor Heinz veranschaulichte sie auf der Bühne die schreckliche Wahrheit über die Deportation ihres Volkes und die unmenschlichen Bedingungen der stalinistischen Arbeitslager. Während der Konzertabende des Deutschen Theaters blühte sie buchstäblich auf – sie tanzte und sang herzlich gern und fiel damit selbst in der Masse auf.

Über zwei Jahrzehnte stand Rosa Treiberg auf der Bühne des Deutschen Theaters in Kasachstan und verkörperte in dieser Zeit zahllose Heldinnen. Sie versetzte sich in die Rollen junger Frauen aus ländlichen Gegenden, schlüpfte in die Wattejacken der Zwangsarbeiterinnen der Trudarmee, trat als noble Dame in klassischen Aufführungen auf, stellte Kämpferinnen in heroischen Dramen dar und beglückte in Kindervorstellungen die kleinen Zuschauer mit Märchengestalten.

Eine starke warmherzige Persönlichkeit

Rosa Treiberg war eine starke Persönlichkeit. Als Anfang der 90er Jahre die ersten Schauspieler das Theater verließen und nach Deutschland gingen, entschloss sie sich, zu bleiben und weiter deutsches Theater auf kasachischem Boden zu machen. Und so geschah es, das sie als letzte Absolventin des deutschen Studios erst 2002 nach Deutschland kam und damit ihren Traumberuf endgültig aufgab.

Obwohl ihre KollegInnen vom E-Center Schmidt in Titisee-Neustadt, wo sie viele Jahre arbeitete, ihre freundliche Art, Zuverlässigkeit und Herzlichkeit sehr schätzten und sie sich dort geborgen fühlte, war sie in Gedanken oft auf der Bühne ihres Theaters…

Rosa Treiberg ist aus der Geschichte des Deutschen Theaters nicht wegzudenken. Die mit den Jahren vergilbten Theaterplakate und Programmheftchen haben ihren Namen verewigt und werden noch lange an jede ihrer großen und kleinen Rollen in den Theateraufführungen erinnern. Kollegen und Freunde werden für immer ihr warmherziges Lächeln und ruhiges Auftreten im Herzen bewahren, und ihre Stimme wird niemals in Vergessenheit geraten.

In stillem Gedenken und tiefer Trauer:

Rose Steinmark, Jakob Fischer, Lydia Gross, Katharina Schneider, Amalia Deis, Viktor Brestel, Lydia Wagner, Alexander Hahn, Katharina Rissling, Maria Albert, Peter Warkentin,Leo Immel, Lilli Henze, Viktoria Gräfenstein, Viktor Pretzer, Ida Haag, Alexander Murschel, Antonina Domke, Viktor und Raissa Giss.

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