Für eine globalisierte Wirtschaft gewinnt das Thema Logistik immer mehr an Bedeutung. Von der Verpackung über den Transport von Waren, bis hin zum Wissen über neue Techniken und Verfahren in der Logistikbranche. In der Deutsch-Kasachischen Universität tauschten sich Experten der Branche über die neuesten Entwicklungen aus.

Zu einer Zeit, als man hierzulande den Begriff Logistik offiziell noch gar nicht kannte, wurde 2007 an der Deutsch-Kasachischen Universität (DKU) ein Bachelor-Studiengang Verkehrslogistik eingerichtet. Damit war sie die erste Hochschule in Kasachstan. Seither hat sich das Land stark gewandelt. So hat Kasachstan jetzt eine staatliche Strategie zur Entwicklung nationaler Logistiksysteme. Auch an der DKU hat sich zwischenzeitlich, mit starker Unterstützung durch deutsche Partnerhochschulen, eine Menge an Know-how in diesem Bereich angesammelt, das seine Anwendung nicht nur in der Lehre, sondern auch in der Wissenschaft sucht.

Die DKU hat in den beiden letzten Jahren bereits jeweils einen Runden Tisch zur Logistik durchgeführt, wo in einem kleinen Kreis Fragen der Entwicklung des Logistiksektors in Kasachstan diskutiert wurden.

Das auch während dieser Veranstaltungen angesammelte Know-how war die Grundlage dafür, in diesem Jahr einen qualitativen Sprung zu machen und ein „Deutsch-Kasachisches Logistikforum“ in Almaty zu initiieren. Diese Veranstaltung fand im Konferenzsaal des Instituts für strategische Studien beim Präsidenten der Republik Kasachstan statt, welches in verschiedenen Bereichen mit der DKU eng zusammenarbeitet.

Aus Deutschland waren der Ehrenvorsitzende des Bundesverbands Logistik International, Prof. Dr. Peer Witten, der Geschäftsführer des BVL International, Prof. Dr. Thomas Wimmer, vom Fraunhofer-Institut Magdeburg, Prof. Wolfgang Scheel und Dr. Reggelin speziell zum Forum angereist. Dieses Wissenspotential aus Deutschland hat sich mit dem der DKU und des VDW verbündet, um einem sachkundigen Publikum eine Reihe aktueller Fragen zur Entwicklung der Logistikbranche in Deutschland und in Kasachstan vorzustellen und gemeinsam zu diskutieren.

Hotellogistik entwickelt sich

Nach Begrüßungsworten von Vertretern der veranstaltenden Organisationen und des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland in Almaty, Michael Grau, begann das Tagungsprogramm, welches 20 Vorträge beinhaltete. Im Verlauf des Konferenztages wurde eine breite Palette von Fragen zum Zustand und der aktuellen Entwicklung des Logistiksektors gestellt und diskutiert.

Neben Fragen zur strategischen Gesamtentwicklung der Logistik und verschiedenen internationalen Trends wurden mehrere interessante Teilstudien vorgestellt, so wie etwa zur Citylogistik in Almaty, den Logistikprozessen auf dem Flughafen Almaty und im Eisenbahnnetz Kasachstans, aber auch zur Hotellogistik. Dabei handelt es sich um ein sich hierzulande neu entwickelndes Tätigkeitsfeld für Logistikunternehmen.

Mehrere kasachische und deutsche Unternehmen stellten die Spezifik ihrer praktischen Logistikprozesse ebenso vor, wie die Vertreter der DKU ihre theoretischen Modelle zur optimalen Steuerung komplexer Logistiksysteme darlegten. Auch Fragen zur Ausbildung von Studenten in der in Kasachstan noch jungen Fachdisziplin „Logistik“ wurden erörtert sowie das Bachelorprogramm der DKU „Verkehrslogistik“ präsentiert, das die Möglichkeit bietet, ein Doppeldiplom an der Technischen Hochschule Wildau zu erlangen.

Logistik stützt die Wirtschaft

Unter den etwa 80 Teilnehmern befanden sich auch Studenten der DKU, und anderer Hochschulen in Kasachstan, wodurch ein Schritt zum Heranführen junger Leute an die Wissenschaft gemacht wurde.

Die Teilnehmer der Veranstaltungen sind sich einig darüber, dass eine Volkswirtschaft ohne leistungsfähige logistische Strukturen weder modern noch wettbewerbsfähig sei. Waren müssten schnell, sicher und preiswert von den meist zentralisiert arbeitenden Produzenten zu den weit verstreuten Verbrauchern transportiert werden. Dies schließe nicht nur die richtige Verpackung, die Verladung, den Transport, die Zwischenlagerung und den Umschlag der Waren mit ein, sondern auch das Erstellen von Begleitdokumenten und die Organisation einer Vielzahl von Informationsströmen zum vorausschauenden Steuern der einzelnen logistischen Prozesse. Logistik sei in den Zeiten der Globalisierung sehr oft international geprägt und ohne den Einsatz von moderner Informationstechnik undenkbar.

Ebenso wurden während des Logistikforums eine Reihe neuer fachlicher, nationaler und internationaler Kontakte geknüpft, bestehende Verbindungen gestärkt sowie neue Projektideen geboren. Die Konferenzvorträge werden von der DKU in nächster Zeit publiziert und so einem breiten Publikum zugänglich gemacht.

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Dieses Forum wurde im Oktober gemeinsam mit dem Verband der deutschen Wirtschaft in Kasachstan (VDW) und dem Fraunhoferinstitut FF Magdeburg (Deutschland) mit Unterstützung des Bundesverbandes Logistik (BVL International – The Global Supply Chain Network) organisiert und durchgeführt.

Der VDW ist eine freiwillige Vereinigung zur Interessenvertretung von etwa 130 deutschen Unternehmen in Kasachstan. Mitgliedsunternehmen des Verbandes unterstützen die DKU in vielerlei Hinsicht bei der Gestaltung einer praxisnahmen Ausbildung und das nicht nur im Bereich Logistik. Das Fraunhoferinstitut in Magdeburg ist auf Produktionslogistik spezialisiert und gehört zu einem Netz von 60 hocheffektiven Forschungsinstituten mit fast 20 000 Mitarbeitern.

Der BVL International mit Sitz in Deutschland vereint mehr als 10 000 Personen von Unternehmen und Organisationen aus Wirtschaft und Wissenschaft mehrerer Dutzend Länder, die sich mit Logistikprozessen beschäftigen.

Von Bodo Lochmann

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