In Hinblick auf die Motive der Einreisenden offenbaren die Zahlen jedoch Überraschendes

Kasachstan hat sich in Hinblick auf die Besucherzahlen endgültig von dem Corona-Schock erholt, als eine Vielzahl von Reisebeschränkungen galt und das visafreie Regime des Landes für Bürger einer Reihe von Partnerstaaten auf Eis lag. Zahlen des Nationalen Statistikbüros zeigen laut kasachischen Medienberichten, dass 2023 insgesamt 9,2 Millionen Menschen aus dem Ausland Kasachstan besuchten – der höchste Wert seit 2019, als insgesamt 8,5 Millionen Menschen kamen.

Allerdings zeigen die Zahlen auch, dass die wenigsten der Besucher aus touristischen Motiven in das größte Land Zentralasiens reisen. Demnach übernachteten nur 1,1 Millionen von ihnen in Hotels, Hostels, Jugendherbergen, Wanderhütten oder ähnlichen touristischen Unterkünften. Das sind gerade einmal zwölf Prozent der Gesamtzahl an Besuchern. Der Rest, so geht aus den Statistiken hervor, mietete entweder Wohnungen oder Häuser bei oft inoffiziellen Vermietern an oder kam für die Dauer des Aufenthalts bei Verwandten bzw. Freunden unter.

Attraktivität Kasachstans seit 2022 gestiegen

Darüber hinaus wurde auch erhoben, wie viele derer, die in Hotels übernachteten, mit touristischen Zielen angereist waren. Und hier zeigte sich, dass mit etwa 523.000 nur etwas weniger als die Hälfte mit privaten Motiven kamen, die nicht im Zusammenhang mit einer beruflichen bzw. unternehmerischen Tätigkeit stehen. Die restlichen kamen mit geschäftlichem Interesse.

Die Gründe liegen auf der Hand: Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist Kasachstan nicht nur ein beliebter Ort für Menschen aus Russland geworden, die nicht mehr so leicht ins europäische Ausland reisen können, eine Einberufung in die Armee fürchten oder ihr berufliches und kreatives Potential hierzulande eher verwirklichen können als im zunehmend repressiven Nachbarland. Auch viele westliche Unternehmen – darunter aus Deutschland – haben dem russischen Markt zumindest vorübergehend den Rücken gekehrt und operieren nun von Kasachstan aus.

Neues Konzept der Regierung zur Förderung des Tourismus

Dennoch ist Kasachstan seit Jahren darum bemüht, auch seine touristische Infrastruktur auszubauen sowie ausländische Reisende mit seinen Naturschätzen und einzigartiger Kultur anzuziehen. Neuen Konzepten wie dem Ökotourismus wird dabei eine besondere Bedeutung eingeräumt; zudem soll der Tourismus „entzerrt“ werden – d. h. weg von den Ballungszentren, mehr hin zur Peripherie.

Vergangenes Jahr verabschiedete die Regierung ein Konzept zur Entwicklung des kasachischen Tourismussektors für 2023 bis 2029. Demnach soll unter anderem die Beschäftigung im Tourismus bis 2029 von 520.000 auf 800.000 Arbeitskräfte steigen, während bei Investitionen in den Hotel- und Gastronomiebetrieb eine Verdoppelung von 131 Milliarden auf 260 Milliarden Tenge angestrebt wird. Die Bruttowertschöpfung im Tourismussektor soll bis 2029 von 3,5 Billionen auf 6,3 Billionen Tenge ansteigen.

Anfang März zeigte sich Kasachstan auch mit einem eigenen Stand auf der weltgrößten Tourismusmesse in Berlin. Aus diesem Anlass reiste auch eine Delegation aus Kasachstan unter Leitung des Vizeministers für Tourismus und Sport, Jerzhan Jerkinbajew, in die deutsche Hauptstadt.

cstr.

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