Die Sagen wurden von Schülern der Klassen 7–9 des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums (DSD-Schule Nr. 12) in Ust-Kamenogorsk aus dem Kasachischen ins Deutsche übersetzt.

Der Berg Mangyrak

In der Nähe des Saissan-Sees erhebt sich der Berg Mangyrak. Ständig staunen die Touristen über seinen merkwürdigen Namen. Doch finden die Einwohner dieser Gegend überhaupt nichts Merkwürdiges an diesem Namen. Der Berg Mangyrak kam durch folgende Sage zu seinem Namen:

Vor langer Zeit besiedelte das kasachische Volk dieses fruchtbare und schöne Land. Wie überall auf der Welt erlebten die Menschen auch hier schöne und traurige Dinge. Doch geschah eines Tages etwas Schreckliches. Feindliche Völker drangen ins Land ein, raubten und töteten das Vieh, das die natürliche Lebensgrundlage des Volkes darstellte. So versammelte sich der Stamm und beriet, wie er der großen Not entrinnen könnte. Die Mehrheit sah keinen anderen Ausweg, als mit dem Rest des Viehs und den anderen wenigen Habseligkeiten in die sicheren Berge zu fliehen. Eilig brach man die Jurten ab und begab sich auf die Flucht.

Der Weg war lang, steinig und beschwerlich. Ohne Rast zogen die Menschen den Bergen entgegen; fürchteten sie doch, dass die Feinde ihre Spur entdecken könnten, bevor sie ihr Ziel erreicht hätten. Plötzlich bemerkte eine Gruppe von Menschen, dass ein Schaf immer weiter zurück blieb und schließlich vor Schwäche zusammenbrach. Man war uneinig darüber, ob man das Schaf tragen oder aber seinem Schicksal überlassen sollte. Schließlich ließ man es zurück, hätte es doch die Flucht verlangsamt. Als die Nacht hereinbrach, bereitete man ein Nachtlager. Niemand ahnte, dass ihnen das zurückgelassene Schaf zum Verhängnis werden würde.

Mittlerweile ritten die Verfolger am Fuß des Berges entlang. Sie hatten den Berg schon fast passiert, als sie plötzlich hinter sich das klägliche Blöken eines Schafes hörten.

Man hielt an und fand in der Umgebung des Schafes die Spuren des vorbeigezogenen Volkes. Die Banditen nahmen die Spur auf und fanden bald das Lager der Karawane. Erbarmungslos töteten sie alle. So wurde das Blöken des zurückgelassenen Schafes dem ganzen Stamm zum Verhängnis.

Auf Kasachisch heißt „Mangyrak“ blöken oder auch Ruf. So kam der Berg Mangyrak zu seinem merkwürdigen Namen.

Autoren: Laura Kystaubaeva, Maxim Hridin, Aljona Gawsova, Maxim Braunbek, Nikita Potapov, Xenja Gorbacheva, Maria Batova

Unterstützt wurden sie von Saule Kabidollina und Wolfgang Nietzel (Deutsch-Lehrer).

Der Berg Mangyrak

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