Die Direktinvestitionen Deutschlands in Kasachstan rangieren im direkten Vergleich mit anderen Ländern unter „Ferner liefen“. Nur 200 bis 250 Millionen Euro finden pro Jahr ihren Weg hierher. Verwunderlich ist dies nicht, denn deutsche Öl- oder Rohstoffkonzerne engagieren sich kaum vor Ort.

Die Direktinvestitionen Deutschlands in Kasachstan rangieren im direkten Vergleich mit anderen Ländern unter „Ferner liefen“. Nur 200 bis 250 Millionen Euro finden pro Jahr ihren Weg hierher. Verwunderlich ist dies nicht, denn deutsche Öl- oder Rohstoffkonzerne engagieren sich kaum vor Ort. Wenn überhaupt, wagt sich eher der Mittelstand auf kasachstanisches Terrain. Kleinere Unternehmen sind ihrer Natur gemäß bodenständiger, sie bleiben überwiegend in ihrer heimischen Region. Hinzu kommt, dass man im fernen Deutschland über Kasachstan wenig weiß. Presseberichte über die zentralasiatische Republik sind eher exotisch. Zudem kann ein Investor heute selber relativ einfach Basisinformationen sammeln. Ihm steht quasi die ganze Welt offen und er wird überall mit Handschlag begrüßt. Hat er doch meist Arbeitsplätze im Gepräck, die überall gebraucht werden.

Bedeutende deutsche Auslandsinvestitionen gehen gegenwärtig eher nach Osteuropa in die neuen Mitgliedsländer der EU. Sie liegen vor der Haustür, Visapflicht  und Grenzkontrollen gibt es praktisch nicht. Zudem sind dort die kulturellen Merkmale denen Westeuropas wesentlich näher als Zentralasien. Nicht zuletzt haben die osteuropäischen Staaten im Prozess der Vorbereitung auf die EU-Mitgliedschaft die Märkte liberalisiert, transparente staatliche Entscheidungsprozesse etabliert, Bürokratie abgebaut, Korruption bekämpft und ein demokratisches Gemeinwesen geschaffen.

Damit Kasachstan auch für Investitionen außerhalb des Rohstoffsektors interessant wird, ist viel zu tun. Vor allem mangelt es an Fortschritten bei den sogenannten „weichen“ Faktoren – Offenheit, Transparenz, Entbürokratisierung und Schnelligkeit. Es sind Faktoren, die im weltweiten Konkurrenzkampf um Investoren zählen. Nur wenn das Gesamtbild einem Interessenten zusagt, wird er Investor. Bevor das passiert, sind in der Regel nicht  weniger als zehn vertrauensstiftende Informationsgespräche notwendig.

19/08/05

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