Mehr Sprachen – mehr Leben! So lautete das Motto des diesjährigen 13. Deutschlehrertags, der am 8. und 9. November im Linguistischen Gymnasium Nr. 18 in Almaty stattgefunden hat. Die Leiterin des Sprachlernzentrums Pawlodar, Nelli Eibers, brachte den Deutschlehrern in ihrem Seminar Lern- und Motivationstechniken bei.

/Nelli Eibers, Leiterin des Sprachlernzentrums Pawlodar./

„In diesem Seminar wollen wir das Lernen lernen“, sagt Nelli Eibers, die Seminarleiterin. Für die Deutschlehrer hat sie verschiedene Lern- und Prüfungsstrategien aufbereitet. Alles hat mit Motivation zu tun: die Schüler sollen motiviert werden, für das Leben zu lernen und nicht für die Noten oder für die Lehrer.

Der deutschen Sprache geht der Ruf voraus, eine schwierige Sprache zu sein. Diesen Satz hört Nelli Eibers öfter, ist er doch eine der häufigen Begründungen, warum man diese Fremdsprache doch nicht lernen will. Aber was genau ist daran so schwer? fragt Nelli Eibers in die Runde der Deutschlehrer. Diese wissen sofort eine Antwort. Sei es die eigene Erfahrung oder die täglichen Aussagen der Schüler, vielen fällt die Grammatik und die Aussprache schwer. Für ein freies Sprechen mit Muttersprachlern fehlt es oft an Mut und an Praxis, die Sprachbarriere ist bei vielen Schülern noch sehr hoch. Außerdem hätten viele Probleme mit dem Hörverstehen. Nelli Eibers entgegnet dazu nur: „Das sind auf jeden Fall Probleme, aber Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden! Lassen Sie uns gemeinsam Lösungen finden!“
Für die Lernenden sei es wichtig, ihre Möglichkeiten zur Selbstmotivation zu kennen und das eigene Lernen organisieren zu können, meint Nelli Eibers. Deshalb präsentiert die Leiterin des Sprachlernzentrums Pawlodar direkte und indirekte Lern- und Prüfungsstrategien in ihrem Seminar.

In der Übung zum Hörverstehen wurde es deutlich: Jeder lernt anders, und jeder merkt sich andere Dinge. Die gesprochenen Texte der deutschen Muttersprachler konnten allerdings alle gut verstehen. Wichtig sei eine ständige Redepraxis in der Fremdsprache. Für das Problem „Hörverstehen“ gibt es also durchaus genügend Lösungen: einige Lehrer empfohlen z.B. Filme in der Fremdsprache mit Untertiteln zu schauen, oder Musik zu hören und in den Liedern den Sinn des Textes herauszufinden. Eine gute Methode sei auch das Imitieren oder „Nachsprechen“ von grammatikalischen Konstruktionen oder Redewendungen.

Von entscheidender Bedeutung, so Nelli Eibers, sei es, die für sich passende Lernstrategie und Lerntechnik herauszufinden. Die Lernstrategie ist zunächst einmal ein Handlungsplan, der Methoden und Zeitpläne vorgibt: In einem Jahr möchte ich z.B. die Grundzüge der deutschen Grammatik kennen und mich halbwegs verständlich in einfachen Sätzen ausdrücken können.
Eine Lerntechnik ist dagegen eine Fähigkeit, die Deutschlerner einsetzen, um ihr Ziel – Deutsch zu beherrschen- zu erreichen. So lernten die Deutschlehrer in Nelli Eibers‘ Seminar verschiedene Lerntechniken zum Wortschatzlernen, Lesetechniken und Sprachgebrauchstechniken sowie das Analysieren von Übungen kennen. Allerdings könne man eine Sprache erst dann richtig effektiv erlernen, wenn man seinen Lerntyp herausgefunden hat, meint Nelli Eibers.

Viele Menschen sind sogenannte „audio-visuelle“ Lerntypen, die das Gesagte hören und neue Wörter sehen müssen. Das ist insbesondere beim Wortschatzlernen sehr nützlich: spezielle Wortschatz-Karteikarten helfen dem Lernenden, neue Wörter und Ausdrücke zu lesen, zu sprechen und sich diese damit audiovisuell zu merken. Andere Menschen benötigen zum Lernen unbedingt einen Stift und ein leeres Blatt Papier: Schreiben, schreiben, schreiben! Gerade im Schreibprozess verfestigen sich durch die Sinnesorgane die gelernten Vokabeln.
Die Lerntechnik „Schlüsselwörter suchen“ trainiert bei den Deutschlernern die Fehlersuche in einem Text. In einer „Richtig-Falsch-Suchaufgabe“ konnten alle richtigen und falschen Aussagen schnell voneinander getrennt werden.

Wenn Deutschlerner einen Text in der Fremdsprache vor sich liegen haben und schier verzweifeln, weil der Umfang groß und die unbekannten Wörter sich häufen, hilft nur eins: die Lerntechnik des schnellen Auffindens von wesentlichen Informationen.

Letztendlich komme es im Unterricht darauf an, dass die Deutschlehrer diese Lehrtechniken und –Strategien ihren Schülern auf geeignete Art und Weise vermitteln. Dies kann in einer Selbstreflexion geschehen, in der jeder erzählt, wie er am besten gelernt hat, führt Eibers aus. Für Fans von Gruppenarbeit biete sich da das sogenannte „Peer Counseling“ an, eine Art Beratungssituation, in der Lehrer und Schüler im Rollenspiel von ihren subjektiven Lernerfolgen oder –Misserfolgen erzählen. Zu einem regen Austausch von Tipps und Ratschlägen kommt es bei dieser Art von Kommunikation allemal!

Weitere Informationen: www.deutsch-zentrum.com, slz-pawlodar@web.de.

Von Malina Weindl

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