Kasachstan hielt am Tag des Vaterlandverteidigers die größte Militärparade der Landesgeschichte am zentralen Platz der Unabhängigkeit der Hauptstadt Astana ab. Dies läutete eine dreitägige Feierstimmung des Landes ein, bei der sich alles um Militär, Krieg, Frieden und Gedenken drehen sollte.

‚Geklotzt, nicht gekleckert‘ – so lässt sich das Aufgebot der kasachischen Streitkräfte am siebten Mai in Astana beschreiben. In der Stadt, in der vor kurzem die Friedensgespräche zu Syrien abgehalten wurden, konnte man Kampfdrohnen, Mehrfachraketenwerfer oder auch eine Peacekeeping-Brigade der Blauhelme bestaunen. Man ließ sich nicht lumpen, um das 25. Jubiläumsjahr der kasachischen Streitkräfte zu feiern.
Die Veranstaltung fand am Tag des Vaterlandverteidigers statt und sollte die Stärke Kasachstans unterstreichen. Bei der Eröffnung der größten kasachischen Militärparade aller Zeiten betonte das Staatsoberhaupt die Wichtigkeit der Tradition des kämpferischen kasachischen Volkes bis in die Jetztzeit. „Die bewaffneten Streitkräfte werden immer die wichtigste Stützsäule der Unabhängigkeit Kasachstans bleiben“, so der Präsident der Republik Kasachstan Nursultan Nasarbajew.

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Vor dem Hintergrund der bekannten Pyramide, des Wahrzeichens Astanas für Eintracht und Frieden, durfte massive Kriegstechnik bestaunt oder sogar angefasst werden. Mit Vertretern des Verteidigungsministeriums, Veteranen, der Militärclubs, –schulen oder auch Zivilbürgern war die Veranstaltung sehr gut besucht, allerdings musste man sich im Vorlauf einer Anmeldung unterziehen. Über Wolken und Unwetter, wie einige Tage später in Moskau, brauchten sich die Veranstalter nicht ärgern, und so konnte die Luftwaffe die Zahl 25 und andere Symbole am strahlend blauen Himmel formen.

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Im Vorfeld des 9. Mai, dem Feiertag zum Sieg über den Faschismus im Großen Vaterländischen Krieg, blieb auch die offizielle Ehrung der Veteranen des Großen Vaterländischen Krieges nicht aus. Hierbei gedenkt man ganz nach sowjetischem Erbe der Veteranen des Zweiten Weltkrieges. Der Rede Nasarbajews konnte man entnehmen, dass von den damals sechs Millionen auf dem Gebiet Kasachstans lebenden Menschen, 20 Prozent in den Krieg ziehen mussten, von denen nur die Hälfte wiederkam.

Kampfbereitschaft trotz Frieden

Es mutet an, als ob der Tag des Vaterlandverteidigers am 7. Mai sich nicht zufällig von dem russischen am 23. Februar unterscheidet. Kasachstan suchte zwar die Nähe zum Tag des Sieges und damit der Sowjetvergangenheit, aber feiert jährlich zwei Tage im Voraus die eigene militärische Unabhängigkeit. Beide Ereignisse sind hier patriotische Feiertage, an denen immer modernere Militärschauen die Eigenständigkeit und Kampfbereitschaft des Landes repräsentieren, aber auch die nachbarschaftliche Völkerfreundschaft hochgehalten wird.
„Wir haben keine Feinde in keinem Teil der Erde. Wir bauen freundliche und in allen Parametern auf Vertrauen basierende Beziehungen mit unseren Nachbarn auf. Wir sind mit ihnen befreundet, denn wir erinnern uns an die Weisheit, dass eine Friedensvereinbarung mehr wert ist, als hundert Siege,“ betonte Präsident Nasarbajew auch dieses Jahr in seiner Begrüßungsrede zur Militärparade.

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Ähnlich wie in Russland ist dieser Tag auch in Kasachstan ein wichtiges Ereignis für fast jede Familie. Auch die Mode des von Bürgern selbst initiierten „Unsterblichen Regiments“ wächst hierzulande in den letzten Jahren – eine Art Gedenkmarsch, der an die im Krieg gefallenen Millionen und die Veteranen erinnert. Hierbei präsentieren Nachkommen auf Plakaten und Fotografien ihre familiären Kriegsschicksale.

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Dieses Jahr bescherten sie dank eines Wochenendes dem ganzen Land einen Kurzurlaub. Großstädte fielen in ausgedehnte Feierstimmung, Autos wurden zu Panzern umgestaltet, oder mit Aufschriften wie „Bis nach Berlin!“ beklebt, Groß und Klein lief in Uniformen und Abzeichen auf den Straßen, und die Berge von roten Nelken wuchsen an den Mahnmälern.

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Julia Boxler

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