Der zehnte Tag der Deutschen Wirtschaft in Kasachstan fand in diesem Jahr nicht wie sonst üblich in Almaty, sondern in Astana statt. Die Gästeliste wurde vom deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler gekrönt, der sich gerade auf einer Reise durch Kasachstan, die Mongolei und China befand. Ungeachtet des Jubiläums und des hochrangigen Besuches war alles wie immer auf dem Wirtschaftsforum: Die Teilnehmer nutzten den Tag, um neue Geschäftspartner zu finden, Informationen auszutauschen und den Kontakt zu kasachstanischen Behörden zu intensivieren.

/Bild: Ulf Seegers/

„Der Tag der Deutschen Wirtschaft in Kasachstan ist eine schöne Tradition“, sagt Tatiana Dulya vom Unternehmen Rail & Road Logistics. Sie nimmt bereits zum vierten Mal an der jährlich stattfindenden Wirtschaftsbörse teil. Die Geschäftsführerin pflegt hier Kontakte und informiert sich. Veranstaltet wird der Wirtschaftstag vom Deutschen Wirtschaftsklub in Kasachstan. „Wir wollen mittelständischen Unternehmen aus Deutschland die Chancen des kasachstanischen Marktes aufzeigen“, umreißt der Präsident des Wirtschaftsklubs, Alexander Picker, das Motto des Tages. Außerdem wolle man an die kasachische Öffentlichkeit ein deutliches Signal senden, dass die deutschen Unternehmen an Kasachstan interessiert sind.

Werben um Investoren

Das Signal scheint anzukommen, denn der kasachische Wirtschaftsminister Bachyt Sultanow wirbt in seiner Rede um deutsche Investitionen und preist die Vorzüge des Wirtschaftsstandortes Kasachstan. Die Regierung habe eine Steuerreform, eine Verwaltungsreform und Änderungen des Wettbewerbsrechts auf den Weg gebracht und so das Investitionsklima nachhaltig verbessert. Auch Vertreter der Regionen Akmola und Kostanai werben um deutsche Investoren.

Thyssen-Krupp hat bereits in Kasachstan investiert. Repräsentant Klaus Beyer berichtet den etwa 200 Teilnehmern des Wirtschaftstages von seinen Erfahrungen beim Aufbau eines Siliziumwerkes gemeinsam mit einem kasachstanischen Joint-Venture-Partner. Obwohl schon lange in Kasachstan präsent, habe man die logistischen Herausforderungen im neuntgrößten Land der Welt unterschätzt. Wie alle anderen Unternehmer, die ihre Praxiserfahrungen präsentierten, zeigte sich aber auch Beyer vom Standort Kasachstan überzeugt.

Metro expandiert nach Kasachstan

„Für mich ist der Tag wichtig, um Impulse zu bekommen und Kontakte zu knüpfen. Die eigentlichen Geschäfte werden später gemacht“, meint Harald Hahnfeld vom Baukonzern Züblin. Andere sind da schon weiter. Vor allem Unternehmen aus der Wirtschaftsdelegation die den Bundespräsidenten auf seiner Asienreise begleitet, nutzen den offiziellen Rahmen, um Wirtschaftsvereinbarungen zu unterzeichnen. So will Deutschlands führender Handelskonzern Metro im nächsten Jahr in Astana seinen ersten Großhandelsmarkt in Kasachstan eröffnen. Der Handelskonzern sieht in Kasachstan ein Potenzial von 10 bis 15 Großhandelsmärkten für Gewerbetreibende. Die Kosten für den Bau eines Marktes beziffert Metro im Schnitt auf 15 bis 20 Millionen Euro.

Auch Bundespräsident Horst Köhler bemühte sich anlässlich seiner Asienreise um den Ausbau der deutsch-kasachstanischen Wirtschaftsbeziehungen. Gemeinsam mit Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew unternahm er spontan einen Hubschrauberausflug in die kasachische Steppe. Dadurch verzögerte sich zwar sein lang erwarteter Besuch beim Wirtschaftstag um mehrere Stunden. Aber er versicherte den Teilnehmern des Wirtschaftsforums, dass sich das nun fast schon freundschaftliche Verhältnis der beiden Präsidenten, zukünftig in einem noch besseren  Investitionsklima widerspiegeln werde.

Von Ulf Seegers

12/09/08

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