Seit Montag weilt Kasachstans Präsident Kassym-Schomart Tokajew auf Staatsbesuch in Aserbaidschans Hauptstadt Baku. Seine Gespräche mit dem dortigen Machthaber Ilham Alijew dürften auch in Deutschland mit Interesse verfolgt werden.

Grund dafür ist nicht zuletzt die Transkaspische Internationale Transportroute, über die seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine vermehrt Waren aus China über die beiden Länder nach Europa transportiert werden.

In dem Sinne wurde am Montag auch eine Vereinbarung über eine schrittweise Erhöhung des Transitvolumens von kasachischem Öl durch aserbaidschanisches Territorium unterzeichnet. Abgewickelt werden soll dies im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen den großen Ölkonzernen der beiden Länder, der kasachischen KazMunayGas und der State Oil Company Aserbaidschans.

In einer Absichtserklärung wurde zudem eine strategische Zusammenarbeit im Bereich Kauf und Verkauf von kasachischem Öl zwischen KazMunayGas und der State Oil Company Aserbaidschans festgehalten.

500.000 Tonnen mehr über Aktau

Tokajew äußerte sich zudem in einem Interview mit aserbaidschanischen Staatsmedien zur Rolle des „Mittleren Korridors“. Er ging dabei auf die Erweiterung von dessen Kapazitäten in den letzten beiden Jahren sowie auf die Verlegung einer Glasfaser-Kommunikationsleitung und eines Energiekabels im Kaspischen Meer ein. Auch verwies er auf den Öl- und Uranexport und die Versorgung des aserbaidschanischen Marktes mit Weizen aus Kasachstan.

Bereits vergangene Woche hatte Kasachstan betont, mehr Öl über Aserbaidschan exportieren zu wollen. Nach Angaben des Energieministeriums beliefen sich die Öllieferungen von Aktau in Richtung Baku-Tiflis-Ceyhan 2023 auf etwas mehr als eine Million Tonnen. Die Pläne für 2024 zielen darauf ab, diese Zahl um 500.000 Tonnen zu steigern.

Gute Beziehungen zu Aserbaidschan und Armenien

Tokajews Staatsbesuch stand auch im Zeichen der kürzlich erfolgten Wiederwahl von Alijew und der Rückeroberung von Bergkarabach durch aserbaidschanische Truppen. So gratulierte Kasachstans Präsident seinem Amtskollegen unter anderem zu dessen Wiederwahl. Hervorgehoben wurde zudem die Zusammenarbeit der beiden turksprachigen Länder in internationalen Organisationen, unter anderem der Organisation der Turkstaaten.

Über die Vertiefung der Beziehungen zwischen den beiden Staaten weniger erfreut sein dürfte man in Jerewan. Armenien, das nicht erst seit den jüngsten Kriegen um Bergkarabach eine tiefe Feindschaft zu seinem Nachbarn pflegt, ist nämlich seinerseits mit Kasachstan in mehreren wichtigen Organisationen verbunden.

In der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) bilden beide Staaten mit Russland, Belarus und Kirgisistan einen gemeinsamen Handels- und Wirtschaftsraum; in der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) arbeitet man mit den genannten Staaten plus Tadschikistan militärisch zusammen. Letzteres Format boykottiert Armenien jedoch seit kurzem – aus Protest über die ausgebliebene Unterstützung in der militärischen Auseinandersetzung mit Aserbaidschan.

cstr.

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