Der ehemalige Präsident Kirgisistans war vor dreieinhalb Jahren in einem aufsehenerregenden Prozess zu mehr als elf Jahren Haft verurteilt worden. Nun will er sich einer medizinischen Behandlung im Ausland unterziehen und anschließend in die Heimat zurückkehren. Aus der Politik will er sich dagegen raushalten.

Almasbek Atambajew ist am Dienstag aus der Strafkolonie entlassen worden. Der Oberste Gerichtshof Kirgisistans hob ein früheres Urteil gegen den kirgisischen Ex-Präsidenten auf, das elf Jahre Haft vorsah. Atambajew war im Juni 2020 wegen Korruption verurteilt worden; er soll während seiner Präsidentschaft an der illegalen Freilassung des Mafiabosses Asis Batukajew aus dem Gefängnis beteiligt gewesen sein. Beobachter werteten den Prozess seinerzeit aber als nicht fair und politisch motiviert.

„Ich werde zurückkommen“

Der Vorsitzende von Atambajews Sozialdemokratischer Partei verkündete die Freilassung am Dienstag in den sozialen Medien, seine Anhänger begrüßten ihn wenig später. Dabei verkündete Atambajew, dass seine Gesundheit sich in den vergangenen dreieinhalb Jahren in Haft verschlechtert habe und er sich daher einer medizinischen Behandlung im Ausland unterziehen wolle. Zugleich versprach er auf Nachfrage der anwesenden Journalisten: „Ich werde zurückkommen.“

Laut Agenturberichten machte sich Atambajew am Mittwoch auf den Weg von seinem Heimatland über Dubai nach Spanien, wo er seine Behandlung bekommen soll. Eigenen Angaben zufolge plant Atambajew keine Rückkehr in die Politik. Stattdessen wolle er nun Zeit mit seiner Familie verbringen. Er dankte den „einfachen Leuten“, die ihn in der schweren Zeit unterstützt hätten.

Atambajew drohen weitere Verfahren

Almasbek Atambajew Atambajew war von 2011 bis 2017 Präsident Kirgisistans. Als sein Nachfolger wurde sein damaliger politischer Weggefährte und Parteifreund Sooronbaj Scheenbekow gewählt, mit dem sich Atambajew jedoch in der Folge überwarf. Im Juni 2019 verlor Atambajew dann seine Immunität und wurde schließlich zunächst in Abwesenheit zu seiner Haftstrafe verurteilt, später im Zuge einer aufsehenerregenden Operation von Sicherheitskräften auf seinem Anwesen in seinem Heimatdorf festgenommen.

Einem vorangegangenen Versuch, den Ex-Präsidenten festzusetzen, hatten er und seine Anhänger sich gewaltsam widersetzt, wobei ein Angehöriger der Sicherheitskräfte getötet wurde. Unter anderem deshalb warten auf Atambajew trotz der Entscheidung vom Dienstag weitere Verfahren in Kirgisistan, sollte er tatsächlich in sein Heimatland zurückkehren.

cstr.

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