Kein Blaulicht, sondern strahlender Sonnenschein erwartete die Besucher der 17. Kasachischen Internationalen Medizin- und Dentalmesse (KIHE) Mitte Mai in Almaty. Aussteller aus 18 Ländern präsentierten neuste Entwicklungen der Medizintechnik. Am Gemeinschaftsstand deutscher Unternehmen herrschte Zuversicht. „Die Wirtschaftskrise hat ihre Spuren hinterlassen, aber sowohl Privatkliniken als auch staatliche Einrichtungen in Kasachstan bleiben an der Modernisierung der medizinischen Ausrüstung interessiert“, sagte Jürgen Pommer, Ständiger Vertreter des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland.

/Bild: Christine Karmann. ‚Scharfer Einblick in den Körper: Die moderne Endoskopie revolutioniert die medizinische Diagnostik.’/

Nein, die High-Definition-Kamera zeigt keine seltenen Magengeschwüre. Man mag es kaum glauben, es ist das scharfe Bild einer Paprika von Innen. Nicht nur Laien-Besucher der 17. Kasachischen Internationalen Medizin- und Dentalmesse in Almaty (KIHE) wundern sich über die Paprika-Polypen, auch Ärzte in der Ausbildung üben nicht täglich an dem Gemüse. „Um mit dem Endoskop vertraut zu werden, beginnen Chirurgen-Anfänger mit dem Verschieben von Streichhölzern, dem Schneiden von Papierfiguren und bei entsprechender Fingerfertigkeit dürfen sie dann auch Hühnerbeine zusammennähen“, sagt Tatjana Samussenko, zuständig für das Marketing bei Karl Storz.

Seit 15 Jahren bringt der deutsche Medizintechnikhersteller Endoskope nach Kasachstan. Unternehmensgründer Karl Storz begann nach dem zweiten Weltkrieg, Geräte und Systeme zu entwickeln, mit denen der Arzt in den Körper blicken kann. Die Palette des endoskopischen Instrumentariums für die Humanmedizin, Veterinärmedizin sowie Technik umfasst inzwischen über 8.000 Produkte. Die moderne Endoskopie revolutionierte die medizinische Diagnostik und ermöglichte neuartige Operationstechniken – die minimal invasive Chirurgie.

Innovationen der Medizintechnik

„In Europa beträgt der Anteil der Endoskopie mehr als 90 Prozent, in der Gynäkologie um die 96 Prozent. In Kasachstan sind Endoskopiesysteme noch nicht weit verbreitet. Der Nachteil von offenen Eingriffen besteht darin, dass der Patient ca. 10-20 Tage im Krankenhaus bleiben muss. Offene Eingriffe sind auch schmerzhafter und führen ein höheres Risiko von Folgekrankheiten mit sich“, sagt Tatjana Samussenko. „Mit Hilfe der Endoskopie können verstärkt Organe gerettet werden. In der Gynäkologie entfernt der Spezialist mit einem Endoskop Tumore aus der Gebärmutter so schonend, dass die Frau im Anschluss an die Operation noch Kinder bekommen kann.“

Karl Storz bietet neben Vertrieb, Marketing und Service auch Schulungen in Kasachstan an. „Zu unserer Philosophie gehört es nicht nur, neue Technologien zu verkaufen, sondern auch den Ärzten die Anwendung der Geräte beizubringen. Im letzten Jahr organisierten wir elf Meisterklassen, dieses Jahr planen wir doppelt so viele. Auch an der neuen High-Definition-Kamera können Chirurgen aus Kasachstan mit Hilfe eines mobilen Trainingssets üben“, sagt Tatjana Samussenko.

Die Kasachische Internationale Medizin- und Dentalmesse ist seit vielen Jahren die bekannteste Fachmesse in Kasachstan und Zentralasien für neuste Entwicklungen und Innovationen im technischen Medizinbereich. Dieses Jahr konnten klein- und mittelständische Unternehmen aus Deutschland, Spanien, Kasachstan und Kirgisistan zum ersten Mal an einer Kontaktbörse teilnehmen, die von der Europäischen Union im Rahmen des zentralasiatischen Investitionsprogramms gefördert wurde. „Etwa 40 kasachische Unternehmen, die am Import von Medizintechnik interessiert sind, und 20 deutsche und spanische Unternehmen aus der Branche nahmen an dem Austausch- und Seminarprogramm teil“, sagte Konstantin Nowosjolow vom Medizinverband Spectaris e.V.

Anlässlich der Teilnahme deutscher Firmen an der Medizinmesse lud Jürgen Pommer, Ständiger Vertreter des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland, zu einem Empfang am deutschen Gemeinschaftsstand ein. „Die Wirtschaftskrise hat ihre Spuren hinterlassen, aber sowohl Privatkliniken als auch staatliche Einrichtungen in Kasachstan bleiben an der Modernisierung der medizinischen Ausrüstung interessiert“, sagte Jürgen Pommer. Der Diplomat lobte die deutschen Unternehmen aus dem Bereich Elektromedizin und Endoskopie dafür, dass sie in Zeiten der Krise nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern flexibel über Tellerrand hinausschauen.

Von Christine Karmann

21/05/10

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