Schwimmen in Almaty ist nicht gerade preiswert. Da es jedoch mein sportlicher Jahreshöhepunkt ist, ein viereinhalb Kilometer langes Ostseeschwimmen zu absolvieren, kann ich mir einen totalen Trainingsausfall einfach nicht leisten. Aus diesem Grund beiße ich sprichwörtlich in den sauren Apfel und bezahle. Die Kosten für zwölf Besuche im Schwimmbad entsprechen einem durchschnittlichen Monatsbeitrag im Fitnessstudio. Doch als ich das Freibad zum ersten Mal betrete, schwant mir bereits, dass der spätere Wechsel zu deutschen Verhältnissen alles andere als ein Spaziergang wird. So verspüre ich gleich nach einem beherzten Sprung in das kasachische Nass, dass das Wasser ganz im Gegensatz zu meinem heimatlichen Freibad die Mindestwettkampftemperatur von 16 Grad deutlich übersteigt, ja sogar viel wärmer ist als in meiner Stammschwimmhalle. Nachdem mich meine unbändige Freude darüber gleich mehrere hundert Schwimmmeter lang beflügelt, treten anschließend ebenso zu meiner großen Begeisterung weitere Vorzüge des kostenintensiveren Schwimmens ans Tageslicht: Weder blockieren eifrig ihre Wochenenderlebnisse austauschende Mitstreiter die Enden der 50 Meter langen Schwimmbahn. Noch verspüre ich nach dem Wenden – anders als in meiner Ausweichschwimmhalle in Deutschland, ein schmierig-schleimiges Gefühl an meinen Füßen, das dort von den nicht ganz lupenreinen Fliesen herrührt. Alles in allem genieße ich die hervorragenden Verhältnisse im
kasachischen Freibad und ziehe fröhlich weiter meine Bahnen.

Elke Kögler ist deutsche Journalistin und erkundet derzeit Kasachstan.

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