Die Quarantäne und die zahlreichen Einschränkungen des Lebens durch die Pandemie sind eine Belastung für jedermann. Sie werfen aber diejenigen nicht um, die ein klares Ziel im Leben haben und dieses unbedingt erreichen wollen. Die Teilnehmer des Sprachkurses in der Filiale der Deutschen Gesellschaft „Wiedergeburt“ der Stadt Aksu gehören zweifelsohne dazu. Einen Einblick in den aktuellen Ablauf gibt Aljona Starodubzewa, die Leiterin der Filiale der „Wiedergeburt“ in Aksu und zugleich Kurslehrerin ist:

„Pro Quartal sind zur Zeit 60 bis 80 Stunden für jedes Kursniveau vorgesehen. Seit Herbst leite ich den Unterricht für die Kursstufen A1 und A2; der B1-Kurs endete im Dezember. Während der COVID-19-Beschränkungen boten wir den Teilnehmern die Möglichkeit an, die Kurse entweder online oder offline zu absolvieren. Aber alle sprachen sich damals gegen Online-Kurse aus. So arbeiten wir seit dem Ende der ersten Quarantäne wie immer im Präsenzformat. Das betrifft allerdings nur die Erwachsenen. Unsere Sonntagsschule ist leider weiterhin geschlossen.“

Starodubzewa berichtet, dass die meisten Kursteilnehmer Angehörige der deutschen Minderheit und deren Familienmitglieder sind. Einen Teil von ihnen zieht es in Richtung der alten Heimat ihrer Vorfahren, wofür sie entsprechende Sprachkenntnisse benötigen. Auch Jugendliche sind dabei, die die Sprache für ihre künftige Ausbildung lernen. Viele der deutschen Teilnehmer sind Mitarbeiter des örtlichen Ferrolegierungswerks.

„Trotz der Schichtarbeit sind sie stets bemüht, sich gründlich auf den Unterricht vorzubereiten und daran regelmäßig teilzunehmen“, so Kursleiterin Starodubzewa.

„Ich finde es echt super, dass unser Kurs wie immer im Präsenzformat stattfindet“ sagt der 43-jährige Autoschlosser Sergej Tomschin, der mit seiner Familie den Deutschkurs A1 besucht. Den Online-Sprachunterricht findet er eher uneffektiv, weil es da einfach an Kontakten mit anderen Teilnehmern und mit der Kursleiterin mangele. „Hier können wir dagegen nicht nur die Sprache lernen, sondern auch Neuigkeiten austauschen, lachen, in einer passenden Umgebung kommunizieren“, so Sergej weiter. „Zuhause ist so was fast unmöglich, weil man immer wieder abgelenkt wird. Hier kann ich mich zu 100 Prozent dem Lehrmaterial widmen, das ist wichtig.“

Eine weitere Teilnehmerin des Kurses ist Margarita Kurotschkina, Schülerin der
10. Klasse des örtlichen Lyzeums. Margarita ist ehrenamtlich im Club der Deutschen Jugend in Aksu engagiert und bringt sich aktiv in dessen Arbeit ein. Nach einer Deutschland-Reise vor drei Jahren kam in ihr der Wunsch auf, sich dort ausbilden zu lassen. Deswegen begann sie mit ihrer Mutter Irina, den Sprachkurs zu besuchen und Deutsch zu lernen.

Die 16-Jährige möchte in Deutschland ihre Ausbildung im IT-Bereich absolvieren. Ein weiterer künftiger Lyzeum-Absolvent, der den Sprachkurs besucht, ist Ilja Orlow. Er ist seit Herbst 2020 dabei und plant ebenfalls, mit seiner Familie in den nächsten Monaten nach Deutschland umzuziehen. Obwohl Ilja die Musikschule abgeschlossen hat, möchte er in Deutschland einen technischen Beruf erlernen.

So hilft die „Wiedergeburt“ den Menschen nicht nur, eine neue Sprache zu beherrschen oder ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, sondern auch private Pläne zu verwirklichen – und das in der herausfordernden Quarantänezeit.

Helena Garkawa

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